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Isartod

Isartod

Titel: Isartod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kämmerer
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eine Farbenfabrik ihr Lager hatte. Das könnten wir sanieren.«
    »Weiß die Öffentlichkeit von dem verseuchten Waldstück?«
    »Nein. Noch nicht.«
    »Sobald das raus ist, wird man sowieso sagen, dass das unser Job ist.«
    »Tja, mein Lieber, das kriegst du aber nicht gebacken. Weil das Umweltressort kein Geld hat und ihr auf private Investoren mit Umweltgewissen angewiesen seid.«
    »Dass ich nicht lache. Der dümmste Bauer wird sehen, dass das ein Kuhhandel ist. Wie Emissionshandel.«
    »Ihr habt doch sicher eine gute PR -Abteilung, die das angemessen verkauft. Das Wirtschaftsressort sieht das Ganze viel pragmatischer.«
    »Das täte ich auch an deren Stelle. Außerdem, wenn das alles so kurz nach dem Tod vom alten Haslbeck passiert, ist der Zusammenhang offensichtlich. Weiß doch jeder, dass der Alte beim Bund Naturschutz aktiv war.«
    »Ja und? Vielleicht sieht seine Tochter das mit dem Naturschutz ganz anders. Lass das mal meine Sorge sein.«
    »Können wir das ganze Projekt nicht etwas schieben? Bis Gras über die Sache gewachsen ist. Sonst sieht’s so aus, als hätten wir nur drauf gewartet, dass er ins Gras beißt.«
    »Haben wir ja auch. Leute, wir können nicht warten, bis die nächsten Wahlen stattgefunden haben. Das Geld liegt jetzt bereit. Nur jetzt. Die Geldgeber sitzen da draußen. Und ich werde das durchziehen.«
    GROB BEDIENT (21:06)
    War das Patzer? Hummel gingen die Ohren über. Seine Nerven vibrierten.
    »Und wenn ihr alles so kompliziert macht, dann hab ich immer noch das Video aus dem Fitnessraum. Oder wie ihr euer Spielzimmer mit der Streckbank nennt. Ichhab das mit der Russin auf Band. Ich kann euch genau sagen, wer von euch hier am Tisch dabei war. Was meint ihr, was passiert, wenn das auf YouTube läuft?«
    »Haslbeck hatte recht. Du bist ein Riesenarschloch.«
    »Und was seid ihr? Weicheier! Entweder wir ziehen das jetzt gemeinsam durch, oder wir gehen gemeinsam unter.«
    Ein Hüsteln.
    »Verdammt, was war das?«
    Hummel machte sich vor Aufregung fast in die Hose. Er hatte gehustet! Nicht gerade professionell … Was jetzt? Seine Hand ging automatisch zum Schulterhalfter. Ins Leere. Es ging blitzschnell: Einer der Kuttenmenschen flog die zehn Stufen hoch, packte ihn am Kragen und zerrte ihn nach unten. Hummels Hinterkopf knallte auf die Tischplatte. Er sah in das gleißende Licht eines Punktstrahlers.
    »Kennt ihr den?«, fragte sein Widersacher.
    Keine Antwort.
    »Freundchen, was machst du hier? Wer schickt dich?«
    Hummel ächzte nur. Reden könnte er eh nicht, so fest wurde ihm der Kehlkopf zugedrückt.
    »Bist du von der Russenmafia?«
    »Russenmafia?«, fragte jemand. »Was soll das?«
    »Stellt euch nicht blöd. Meint ihr, die lassen zu, dass eine ihrer Hostessen einfach so verschwindet und niemand Schadenersatz zahlt?« Er wandte sich wieder Hummel zu. »Willst du Geld?«
    Hummel wusste gar nicht, was er wollte. Er spürte, wie ihm alles entglitt. Er wurde ohnmächtig und sank zu Boden.
    »Na super. Was machen wir jetzt?«, fragte eine Kutte.
    »Wir stellen ihn kalt.«
    »Du wirst doch nicht …«
    »Nein. Ich werde nicht. Ich mach euch jetzt einen Vorschlag: Wir ziehen das Ding mit ISARIA endlich durch. Ich kümmere mich um den hier. Wenn er wieder munter ist, handle ich einen vernünftigen Preis aus für das russische Mädel. Das ist Portokasse. Im Vergleich zu dem, was bei ISARIA drin ist.«
    »Patzer, du bist komplett wahnsinnig«, sagte eine der Kutten.
    »Nein, ich bin Geschäftsmann. Und ihr seid verdammte Luschen. Das hier ist nicht allein mein Ding. Ihr hängt da alle mit drin. Die tote Nutte geht auf euer Konto. Ich helfe euch zum zweiten Mal aus der Scheiße und will endlich eine Gegenleistung sehen. Ist das klar?«
    »Aber was machen wir mit dem?« Die Kutte deutete auf Hummel.
    »Der kriegt ’nen Koffer voll Geld und gibt es seinem Chef. Letzter Aufruf jetzt: Wer ist dabei bei ISARIA ?«
    Zögerlich hob einer nach dem anderen die Hand.
    »Geht doch!«, sagte Patzer zufrieden. »Und jetzt macht euch nach oben und feiert!«
    Niemand sagte was. Patzer war in seinem Element. Geborener Krisenmanager.
    AUFS ÄUSSERSTE (21:26)
    Dosi war ratlos. Von Hummel keine Spur, von Mader auch nicht. Dann wollte sie wenigstens nicht untätig sein. Sie griff in ihre Schürze, nach Notizbuch und Schlüsselbund. Zielstrebig ging sie noch mal zum Wohngebäude und dort ins Arbeitszimmer und fuhr den Computer hoch. Als dasSystem nach dem Kennwort fragte, gab sie katrin-amalie ein. Falsches

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