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Isau, Ralf - Neschan 03

Titel: Isau, Ralf - Neschan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lied der Befreiung Neschans Das
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sprudelte er seine Meldung atemlos hervor.
    »Hoheit, etwas Sonderbares ist geschehen!«
    »Du hast heute das Heer Temánahs kämpfen sehen, Soldat. Was kann es da noch geben, das dich staunen lässt?«
    »Ein Untier, Hoheit, ein gewaltiges und Furcht einflößendes Wesen! Zuerst zog es seine Kreise über der Stadt und versengte alle Flugwesen, die uns mit ihren Wurfgeschossen zugesetzt hatten. Dann verbrannte es das temánahische Heer vor der Stadtmauer und soeben ist es im Park neben dem Großen Kubus gelandet.«
    »Ein Untier? Seit wann stehen solche Geschöpfe auf unserer Seite?«
    »Ich sage die Wahrheit, Hoheit. Wirklich!«, beteuerte der aufgeregte Soldat. »Es ist ein Drache. Ein riesengroßer Drache!«

XII.

Abbadon
      
      
    Er erwachte aus einem verrückten Traum. Oder war es doch mehr gewesen? Schließlich verdankte er seine Existenz auf Neschan einer Kette von Traumerlebnissen, die ihm zunächst ebenfalls unwirklich erschienen waren, aber den irdischen Jonathan erst zu Yonathan, dem Stabträger, hatten werden lassen. Als er nun die Augen aufschlug, erkannte er, dass die Phantasie ihm keinen Streich gespielt hatte.
    Auf dem Rücken liegend konnte er weit oben Wolken sehen, die in einem schwach blauen Himmel schwammen – bei der Zerstörung des Auges musste die Decke des Felsendoms eingestürzt sein. Das Licht des beginnenden Tages strahlte in die Höhle.
    Eine dunkle Ahnung machte sich in seinem schmerzenden Kopf breit, die Angst vor einer Erkenntnis, die man gerne unterdrücken möchte, obwohl sie sich mit Macht in das Bewusstsein drängt. Doch was hatte diese bedrückende Empfindung mit dem Ort zu tun, an dem er sich gerade befand?
    Yonathan versuchte das Gefühl zu ignorieren. Er wälzte sich herum, schaffte es schließlich sich aufzusetzen. Der Kampf mit Bar-Hazzats rotem Stein hatte ihn bis zur Bewusstlosigkeit erschöpft. Jetzt noch fühlte er sich ausgepumpt wie nach einem stundenlangen scharfen Ritt. Um ihn herum herrschte eine unheimliche Stille. Nur ab und zu rieselte etwas Staub aus Ritzen und Spalten – letzte Zeichen der zerstörerischen Auseinandersetzung in der Drachenhöhle.
    Der Drache! Erst jetzt wurde Yonathan richtig bewusst, wo er sich befand, was – vor wie vielen Stunden eigentlich? – geschehen war. Wackelige Beine wollten den Körper nur widerwillig hochstemmen. Um sich besser abstützen zu können, griff er nach Haschevet, der, während Yonathan besinnungslos gewesen war, unter ihm gelegen hatte. Er schaute sich um. Schutt. Geröll. Trümmer. Vom Drachen keine Spur. Doch dann, links von sich, entdeckte er einen großen Haufen Steine; eine riesenhafte Klaue ragte daraus hervor. Zu schwach, das Koach des Stabes zu bemühen, versuchte Yonathan das Dämmerlicht mit seinen Augen zu durchdringen. Bald gab es keinen Zweifel mehr: Er stand vor den Trümmern seines mächtigen Feindes.
    So jedenfalls sah der leblose Körper Garmoks aus: wie ein einziger Haufen grauer Steine. Deshalb hatte er den Drachen nicht sofort bemerkt. Yonathan wagte sich näher heran. Unter einem Berg von Geröll konnte er einen Teil der zackenbewehrten Schnauze erkennen. Vermutlich war das Feuer speiende Ungeheuer von einem Teil der einstürzenden Decke erschlagen worden. So Furcht einflößend und hinterlistig es sich auch verhalten hatte, es tat Yonathan Leid. Er hatte einen aberwitzigen Plan an diesen Ort heraufgetragen, sich Hoffnungen gemacht, Garmoks Bosheit könne vielleicht nur ein Widerschein von Bar-Hazzats Auge sein. Wenn der Einfluss des Steines erst gebannt wäre, dann würde auch…
    Yonathans Gedankenfluss erstarrte. Das Geröll vor seinen Augen hatte sich bewegt. Nur ein Zusammenrutschen der losen Steine, versuchte er sich einzureden, aber da klickte und knirschte es erneut. Unwillkürlich wich er einige Schritte zurück. Ein verirrter Sonnenstrahl fiel auf eine Stelle im Schutt, wo sich blinzelnd ein rotes Auge auftat.
    Erschreckt schnappte Yonathan nach Atem. Hatte das Auge ihn gesehen? Die Antwort auf seine stumme Frage ließ nicht lange auf sich warten. Kies und Felsbrocken rutschten und rollten zur Seite, als der Kopf des Drachen sich hob. Auch dessen anderes Auge war nun aufgeklappt. Vor Schreck vergaß Yonathan dem Blick Garmoks auszuweichen. Doch kein Druck oder Zwang war zu spüren. Echsenaugen blinzelten ihn an, deren Pupillenschlitze auf einem samtroten Untergrund ruhten. Aus den Tiefen des Drachenschlundes kam eine raue Stimme.
    »Wie ist das Wetter draußen?«
    Yonathan war zu

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