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Isau, Ralf - Neschan 03

Titel: Isau, Ralf - Neschan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lied der Befreiung Neschans Das
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wurden nun unbarmherzig durchgeschüttelt. Endlich bohrten sich Garmoks Füße in das kaiserliche Rosenbeet, eine beachtliche Punktlandung.
    »Ich fliege nie wieder Drachen«, ertönte von irgendwoher Gimbars gequälte Stimme.
    Yonathans Kopf war zuerst im Freien. Links sah er einen Soldaten über den Exerzierplatz flüchten. Sonst herrschte eine geradezu unheimliche Stille. Es dauerte eine Weile, bis er ganz in der Nähe vier Krieger zwischen den Blumen liegen sah; sie waren wohl bei Garmoks Landung dort zu Boden gestürzt.
    Erst befürchtete er, sie könnten verletzt sein, aber als er die eigenartige Haltung der Dahingestreckten bemerkte – alle hatten ihre Gesichter der Erde zugewendet und die Arme schützend über den Kopf genommen –, rief er aufmunternd: »He, ihr da. Ihr könnt aufstehen. Es ist alles in Ordnung.«
    Die Angesprochenen rührten sich nicht.
    Yonathan kletterte aus dem Transportsack, an Garmoks Schulter herab und sprang das letzte Stück zu Boden; auch seine anderen Gefährten, alle noch recht blass, wagten sich nun ans Tageslicht. Als er die Gruppe der wie tot daliegenden Soldaten erreicht hatte, wiederholte Yonathan seine Aufforderung.
    »Die Gefahr ist vorüber, Männer. Steht bitte auf. Ich möchte euch etwas fragen.«
    »Und was ist mit dem Drachen?«, fragte eine Stimme dumpf und kaum verständlich von der Erde her.
    »Was soll mit ihm sein?«, erwiderte Yonathan etwas ungeduldig, weil die eingeschüchterten Palastwächter sich immer noch nicht rührten.
    »Ist er noch da?«
    »Natürlich ist er noch da.«
    »Dann warten wir lieber, bis er wieder weg ist.«
    »Das könnte eine unbequeme Nacht werden.«
    »Nicht so schlimm. Als Soldat ist man einiges gewohnt.«
    »Die Stadt des Lichts wird von einem wahrhaft unerschrockenen Heer verteidigt!«, meinte Yonathan leicht gereizt. Aber dann musste er doch schmunzeln. Vielleicht hätte er genauso reagiert, wenn er nur mit knapper Not einem vom Himmel fallenden Drachen entkommen wäre. In einem versöhnlichen Ton fuhr er fort: »Wo kann ich Zirgis finden? Ich muss euren Befehlshaber dringend sprechen.«
    Einer der Soldaten wagte den Kopf aus der Umklammerung zu nehmen und Yonathan das Gesicht zuzuwenden. Aus seiner Stimme sprach Verwunderung.
    »Der Kaiser? Zirgis ist seit drei Tagen tot.«
    »Tot?«, hauchte Yonathan fassungslos.
    »Ermordet, von Ffarthor, dem Gesandten Temánahs.«
    Yonathan hatte geahnt, dass die Lage in Cedanor ernst sein könnte, aber jetzt wurde er unruhig. Wo war Felin? Ging es ihm gut? »Dann sag mir bitte, wie ich den Prinzen finden kann«, drängte er den Palastwächter.
    Ein Schatten legte sich auf das Gesicht des Mannes und er schlug die Augen nieder. »Zirgis’ Sohn ist heute gestorben, unten beim Osttor. Er liegt aufgebahrt im Saal der Rechtsprechung.«
    »Was sagst du da?«, schrie Yonathan. Der erschrockene Soldat versteckte sofort wieder den Kopf unter seinen Armen. Yonathan sprang über ihn hinweg und verschwand in Richtung Exerzierplatz. Es durfte nicht sein, sagte er sich immer wieder. Nicht Felin! Er stürzte in die Eingangshalle des Palastes und eilte auf die gegenüberliegende Tür zu. Goel hatte den Prinzen nach Cedanor geschickt und er selbst, Yonathan, hatte dem Plan zugestimmt, weil er wusste, dass nur durch Felins Schwert dem Auge Bar-Hazzats Einhalt geboten werden konnte. Sollte er unbewusst das Todesurteil über seinen Freund gesprochen haben?
    Vor der zweiflügligen Tür zum Saal der Rechtsprechung verlangsamte er seinen Schritt. Er hatte Angst seinen Fuß in den Raum zu setzen, sich der grausamen Wahrheit zu stellen. Vorsichtig, fast schleichend, betrat er die lange Vorhalle des Thronsaals. Sein Herz krampfte sich zusammen, als er den leblosen Körper auf einem Eichentisch entdeckte. Daneben stand ein Soldat – war es nicht derjenige, den er eben vor dem Drachen hatte davonlaufen sehen? Und dann bemerkte er die beiden Männer, die auf der anderen Seite des Tisches saßen: Baltan und… Felin!
    »Felin!«, schrie er erleichtert.
    »Yonathan!«, tönte es zurück. Auch der Prinz war sichtlich überrascht. Er sprang auf, um seinem Freund entgegenzueilen. Etwa auf der Hälfte der Strecke fielen sich beide in die Arme.
    »Ich bin so froh! Ich dachte schon… du wärst tot«, sprudelte es aus Yonathan hervor. Dann erst begriff er. Seine kurze Hochstimmung verwandelte sich in Betroffenheit. Er befreite sich aus Felins Umarmung und betrachtete den Toten genauer.
    »Ist das… Bomas?« Seine Augen suchten

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