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Isau, Ralf - Neschan 03

Titel: Isau, Ralf - Neschan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lied der Befreiung Neschans Das
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werden.
    Yonathan schlief am Vormittag einige Stunden und nutzte anschließend mit Gimbar den Rest des Tages, um sich den Palast und die Stadt Quirith ein wenig näher anzusehen.
    Am anderen Morgen brachen die zwölf Squaks und ihre zwei Schutzbefohlenen schon sehr früh auf. Sie passierten das östliche Stadttor und Yonathan blickte noch einmal auf den Wald der Türme zurück. Die Sonne schob sich gerade über den Horizont und ließ den dunklen Vordergrund der weitläufigen Stadtlandschaft für kurze Zeit wie einen fremdartigen Scherenschnitt erscheinen. Doch schnell gewannen die kräftigen Farben der Wohntürme an Kraft; Formen und Einzelheiten durchbrachen das flache Bild.
    »Wann wird Kirrikch wohl herausfinden, dass er den Stoff für seine neuen Gewänder mit keiner Schere der Welt zuschneiden kann?«
    »Ich hoffe, nicht zu bald. Wenigstens so lange nicht, bis es sinnlos ist uns nachzujagen.«
    »Sprich leiser! Die Squaks könnten uns hören«, raunte der Expirat und wandte sich darauf dem Anführer der Squak-Eskorte zu, um ihn mit einer unverfänglichen Frage abzulenken. »Wie lange werden wir bis Tschirp benötigen, Leutnant Nock-Nock?«
    »Etwa einen Monat, edler Herr«, antwortete der Soldat, ein stattlicher Vogel mit breitem gelbem Schnabelkranz und rot-gelber Uniform.
    »Eine halbe Ewigkeit.«
    »In kürzerer Zeit können wir diese Strecke nicht bewältigen. Der König hat uns mit allen Vollmachten für sämtliche Überwachungsposten ausgestattet. Außerdem wird man uns überall Quartier geben… Im Übrigen, es geht mich zwar nichts an, aber ich würde gerne wissen, wie Ihr es angestellt habt solche Papiere zubekommen.«
    Gimbars Antwort kam prompt: »Wie Ihr schon sagtet, Leutnant Nock-Nock, das ist nicht Eure Angelegenheit.«
    Die folgenden viereinhalb Wochen gönnte Yonathan sich und seinen Begleitern nur die nötigsten Pausen. Während er noch immer den grauen Hengst ritt, den Yehsir dem Karawanenführer als Ersatz für Kumi abgekauft hatte, und Gimbar weiter von seinem Fuchs getragen wurde, mussten die Squaks ohne Reittiere auskommen. Sie taten es klaglos, und während sie tagein, tagaus auf ihren langen Beinen neben den Tieren der Menschen herliefen, wuchs Yonathans Respekt für diese seltsamen Wesen. Die Squaks bewiesen große Ausdauer und Zähigkeit und während der regelmäßigen Unterhaltungen offenbarten sie sowohl skurrilen Humor wie auch Vergnügen an tiefgründigen Gedankengängen. Selbst Gimbar, der Fremden gegenüber gern ein wenig misstrauisch war, schien im Laufe der Zeit so etwas wie freundschaftliche Gefühle für seine ungewöhnlichen Begleiter zu entwickeln.
    Auf der Östlichen Handelsroute kamen sie gut voran. Die Squak-Soldaten erzählten, dass es hier nicht ganz so viele Karawanen, nicht ganz so komfortable Herbergen und nicht ganz so häufige Kontrollen durch die kaiserlichen Schutzpatrouillen wie im westlichen Teil des langen Handelsweges gebe, aber dafür seien auch seltener temánahische Priester unterwegs. Die beiden Gefährten wussten das sehr zu schätzen. Gimbar hatte mit Nock-Nock vereinbart, dass er und Yonathan vor anderen Reisenden und deren Fragen abgeschirmt werden sollten, und der Squak-Hauptmann bewies großes Geschick darin, diesen Auftrag zu erfüllen.
    Als Yonathans Tross nach zweiunddreißig Tagen die Grenzstadt Tschirp erreicht hatte und die Trennung von der Squak-Truppe bevorstand, fiel allen der Abschied schwer. Ein Soldat schenkte Gimbar sogar einen breiten Krummdolch, was dem ehemaligen Piraten sichtlich ans Herz ging.
    »Ich werde diese komischen Käuze und ihre Namen, die alle irgendwie nach Vogelgezwitscher klingen, vermissen«, gestand er, nachdem Nock-Nock mit seinen Hähnen in Richtung der örtlichen Kaserne abgezogen war.
    »Nicht nur du«, sagte Yonathan. »Es hat mir einmal mehr gezeigt, dass man Fremde nicht nach ihrem Äußeren beurteilen darf oder nach ihren bisweilen sonderbaren Gewohnheiten.«
    »Du hast Recht.« Gimbar schwieg einen Moment; die Abschiedsszene bestimmte noch seine Gedanken. Dann hellte sich sein Blick auf und er fragte: »Was fangen wir jetzt an? Ich hätte Lust auf eine Stadtbesichtigung und einige Tage in einem weichen Bett.«
    Yonathan schüttelte den Kopf. »Daraus wird nichts. Keine Zeit. Wir müssen weiter.«
    »Findest du nicht, dass du übertreibst? Dieser Drachenberg wird uns schon nicht weglaufen.«
    »Bar-Hazzat ist auf der Jagd nach uns und ich habe den Eindruck, dass er eher das Tempo beschleunigen wird, als uns

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