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Isis

Isis

Titel: Isis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Riebe
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Menschen aus dir«, erwiderte sie. »Trotzdem bin ich froh, dass du dich jetzt wohler fühlst.«
    Er starrte auf die Kiste. »Was tust du da eigentlich?«
    »Ich packe«, sagte sie. »Ich bin beinahe fertig.«
    »Wozu? Willst du verreisen?«
    »Ich gehe zurück nach Mennefer. Komm her! Ich möchte mich von dir verabschieden.« Sie zog ihn an sich, und er spürte ihren knochigen Körper, der ihm vertraut war.
    »Du darfst nicht gehen«, sagte Anu und schlang die Arme fester um sie. »Du bist unsere Ama. Wir brauchen dich hier.«
    »Niemand braucht mich mehr.« Behutsam löste sie sich von ihm. »Dein Bruder ist mit sich selbst beschäftigt. Und du bist erwachsen genug, um dein eigenes Leben zu führen - der jüngste Schreiber des Stadtfürsten, wenn das kein Grund ist, um sich zu freuen!« Flüchtige Röte überzog Anus Wangen.
    »Bald wirst du dir ein Mädchen suchen und deine eigene Familie gründen.« Sie begann zu lächeln, als sie seine Verlegenheit bemerkte. »Vielleicht hast du dein Mädchen ja schon gefunden.«
    »Weiß Vater davon? Ich kann mir nicht vorstellen, dass er einverstanden sein wird.«
    »Das glaube ich auch nicht«, erwiderte die Ama heiter.
    »Aber mein Entschluss steht fest. Ich sage es ihm, sobald ich mit dem Packen fertig bin.«
    Basa war völlig unvorbereitet, als sie mit ihren Bündeln und Kisten plötzlich vor ihm stand.
    »Was fällt dir ein? Du kannst unmöglich weg!«
    »Ich gehe zurück nach Hause. Und niemand wird mich davon abhalten.«
    »Es wird nach Streit aussehen. Oder als hätte ich dich schlecht behandelt. Ich mag es nicht, wenn die Leute Anlass bekommen, dummes Zeug zu reden.«
    »Du hast mich geholt, damit ich deine Söhne aufziehe«, sagte sie. »Khay und Anu sind erwachsen. Damit ist dieser Teil unserer Abmachungen erfüllt. Und was das andere betrifft ...«
    Ihr Mund war schmal geworden und der Blick ging über ihn hinweg. Basa spürte, wie er sich innerlich verkrampfte. Sie war nichts als eine sturköpfige Alte, nicht einmal gleiches Blut verband sie. Wie konnte sie da solche Macht über ihn besitzen?
    »Keiner verlässt dieses Haus, wenn ich es nicht will«, sagte er in leisem, gefährlichem Ton. Er hasste es, wenn er seine eigene Angst riechen konnte. Es gab nur einen Weg, um sich davon zu befreien, das hatte er in all den Jahren gelernt: schneller zuzuschlagen als der Gegner, gezielt und um vieles härter.
    »Was willst du denn dagegen machen? Mich einsperren? Oder gleich für immer zum Schweigen bringen? Dann sollte es am besten wieder wie ein Unfall aussehen, damit die Behörden dich nicht weiter behelligen.«
    »Du weißt ja nicht, was du sagst!« Langsam kam er auf sie zu. »Scheinbar hast du vergessen, mit wem du sprichst.«
    »Das weiß ich sehr gut.« Sie blieb, wo sie war. Mit ihrem silbernen Haar und der aufrechten Haltung strahlte sie schnörkellose Rechtschaffenheit aus, und plötzlich bedauerte er, dass sie nicht wirklich die Frau war, die ihn geboren hatte. Wäre sein Leben dann anders verlaufen? Hätte er nicht so verzweifelt versuchen müssen, sich von ihr zu befreien?
    »Lass uns noch einmal über alles reden!«, versuchte er einzulenken. »Willst du mehr Silber? Du kannst ganz offen sein.«
    »Ich habe genug, um nicht zu verhungern. Und reden willst du auf einmal? Nun gut, dann lass uns also reden!« Auf ihrer Stirn bildeten sich steile Falten, die nichts Gutes verhießen.
    »In Mennefer wird gemunkelt, dass du etwas mit dem Brand zu tun gehabt hast, bei dem deine leibliche Mutter vor Jahren umgekommen ist. Bist du damals deshalb so schnell aus der Stadt verschwunden?«
    »Nichts als dummes Geschwätz. Und natürlich gibt es keinen einzigen Beweis.«
    »Ich brauche keine Beweise. Du solltest dich einmal selbst sehen, wenn du über sie redest! Jedenfalls habe ich die Lust verloren, weiter als lebende Tote herumzulaufen, nur um deinen Ruf zu wahren. Ich habe mich entschieden, den Rest meiner Tage in Mennefer zu verbringen. Und genau das werde ich nun tun.«
    »Wieso hast du dich dann überhaupt darauf eingelassen, hier als meine Mutter aufzutreten, wenn dir alles so zuwider ist?«
    Inzwischen war er ihr so nah gekommen, dass sie seinem Atem auswich. »Aus Geldgier? Oder um mich eines Tages zu erpressen, sobald du genug ausspioniert hast? Dann sei auf der Hut, Alte! Den wenigen, die das bislang gewagt haben, ist dieser Versuch nicht bekommen.«
    »Du kannst dir deine Drohungen sparen. Mich schreckst du nicht damit. Du willst einen Grund hören? Ich war

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