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Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)

Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)

Titel: Isländisch Roulette: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Óskar Hrafn Thorvaldsson
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sich ins Zeug legen müssen, um zu leben, nachdem er aus dem Knast in Litauen loskam. Sein Ruf war geschädigt, was zur Folge hatte, dass niemand mehr Geschäfte mit ihm machen wollte. Außer jemand will vögeln. Dann kommen sie bei ihm an, weil er die coolste und beste Hurenhütte des ganzen Landes betreibt. Er hat sich die Verbindungen zunutze gemacht, die er im Gefängnis geknüpft hatte, und besorgte heiße Girls aus Litauen, um zu »tanzen«. Das Striplokal
Súlan
im Stadtzentrum ist die beliebteste Pornokneipe Islands. Für das Geld kann er losgehen und anständige Weiber einkaufen.
Súlan
vergrößern und das Business florieren lassen. Life is so fucking beautiful, denkt er, steigt ins Auto und fährt davon, nach Hause zu seiner Frau.
     
    Es ist nur eine kurze Fahrt von Þingholt hinaus zum Flughafen von Reykjavík. Das Flugzeug steht auf demRollfeld bereit. Ein weißes Herzchen mit blauen und roten Streifen. Von NetJets gemietet. Die Flugstunde kostet eine Million, aber darum tut es ihm nicht leid. Es ist die einzige Möglichkeit, rechtzeitig in die Schweiz zu kommen.
    Kann man überhaupt cleverer sein! Mit einem Daumen in der Jackentasche zu reisen, denkt er, als er den Zollbeamten mit einem eiskalten Lächeln auf den Lippen passiert.
    »Guten Tag«, sagt der Mann.
    »Guten Tag«, antwortet der Zollbeamte.
    Er rauscht durch die Kontrolle. Er sieht auf die Uhr. Es ist fünf Uhr morgens. In vier Stunden wird er in Genf gelandet sein. Er lehnt sich zurück in den cremefarbenen Sessel, zieht die Krokodillederschuhe aus und schließt die Augen. Nein, cleverer kann man überhaupt nicht sein! Jetzt ist Money-Time.

7
     
     
    Reykjavík, Sonntag, 16. Mai 2010
     
    Gunnar Finnbjörnsson steht um die Mittagszeit nachdenklich an seinem Schreibtisch in der Dienststelle. »Verdammter Mist«, flucht er still vor sich hin. Das ist das Allerletzte, was er jetzt noch brauchen kann. In letzter Zeit war viel Stress, und es ist noch nicht lange her, dass er sich mit einem Mord befassen musste. Er wollte nur kurz im Büro vorbeischauen, um einige Berichte fertig zu machen, bevor er mit Inga Dóra auf eine zweitägige Reise ins Hótel Búðir auf der Halbinsel Snæfellsnes fahren würde, wo sie unter anderem auf den Snæfellsjökull steigen wollten. Ihre beiden Töchter hatten ihnen die Reise vor kurzem zum Hochzeitstag geschenkt. Die Reise zu stornieren sollte möglich sein, aber Gunnar wagt kaum, sich die Reaktion seiner Frau auf diese Nachricht vorzustellen. Er beschließt, sie nicht sofort anzurufen.
    Reynir Sveinn Reynisson ist ermordet worden. Die diensthabende Wache hat ihn etwa um halb elf angerufen und darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Mutter des Milliardärs Reynir Sveinn Reynisson völligverstört die 112 gewählt hätte, und dass sie es gerade so fertiggebracht hatte, hervorzustöhnen, ihr Sohn sei ermordet worden. Gunnar hat die Spurensicherung zum Tatort zu Reynir nach Hause geschickt. Seine Mutter hat gewiss nicht übertrieben. Der Bursche liegt, einem Polizeibeamten zufolge, mausetot in seinem Heißen Pott. Und ihm fehlen alle Finger. Was auch immer das zu bedeuten hat. Es wird interessant sein zu hören, was Bjarki und die anderen von der Abteilung Kriminaltechnische Untersuchung zu der Sache zu sagen haben. Er wirft sich die Jacke über, stellt das Telefon auf lautlos, um Frieden vor den Medien zu haben, und macht sich in dem drei Jahre alten Volvo, der ihm als Dienstwagen zur Verfügung steht, auf den Weg zum Tatort.
     
    Seltjarnarnes, Sonntag, 16. Mai 2010
     
    Ein riesengroßes Haus mit drei Kameras erhebt sich vor Bjarki Jónasson, seinem Freund Börkur und Anna Lísa, ihrer Kollegin, als sie am Heim von Reynir Sveinn Reynisson ankommen.
    »Okay, die gute Nachricht ist, dass sich niemand von vorne hat ungesehen hineinschleichen können«, sagt Börkur und lächelt spöttisch.
    Sie gehen durch das Haus, grüßen zwei Polizisten,die schon vor Ort sind, und gehen weiter hinaus in den Garten.
    »Jesus Christ«, ist das Einzige, was Bjarki hervorpresst, als er zum Whirlpool kommt und die Leiche sieht.
    Bjarki arbeitet seit fünfzehn Jahren bei der Spurensicherung, doch selten hat er etwas so Abscheuliches gesehen. Im Whirlpool liegt Reynir Sveinns Leiche, schon etwas aufgequollen nach den vielen Stunden im um die vierzig Grad heißen Wasser, und die Finger treiben um ihn herum. Die Haut sieht aus, als löse sie sich von den Knochen durch die Hitze. Die permanente Wasserzufuhr des Heißen Potts hat es

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