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Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)

Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)

Titel: Isländisch Roulette: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Óskar Hrafn Thorvaldsson
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fast pleite. Du musst mir helfen.«
    »Nein, das kommt überhaupt nicht in Frage. Ichwill die Diamanten jetzt nicht verkaufen. Du erinnerst dich, was wir besprochen hatten. Dass wir es beide wollen müssen. Wenn einer das Fach nicht öffnen will, dann gibt es nichts, was der andere machen kann. Ich bin gerade auf dem Weg zu einem Meeting, wir sprechen uns später.«
    Steinn Þorri hört nur noch den Piepton im Telefon und schleudert es gegen die Wand. Sieht das Display zerbersten, aber es ist ihm scheißegal. »Wenn er es so haben will, dann ist es seine Sache«, sagt er sich schließlich mit verbissenem Gesichtsausdruck.

19
     
     
    Genf, Sonntag, 16. Mai 2010
     
    Gleich ist es geschafft. Eine leichte Morgenbrise weht, als Steinn Þorri Steinþórsson auf dem Flughafen Genf aus dem Privatflugzeug steigt. Er tastet nach der kleinen Dose, die er in der inneren Jackentasche aufbewahrt. Jetzt heißt es nur noch, mit dem Daumen durch den Zoll zu kommen. Er greift seinen schwarzen Lederrucksack und betritt das Flughafengebäude. Er versucht, sich so natürlich wie möglich zu geben, als er die Kontrolle passiert und unter dem
Rien-á-déclarer - Schild
hindurchgeht. Er schafft es jedoch nicht, den Schweiß unter Kontrolle zu bekommen, der durch alle Drüsen seines Körpers hervorzuquellen scheint. Teufel, was bin ich doch für ein Anfänger. Ich hätte als Schmuggler schon längst sowohl Herzinfarkt als auch Hirnschlag erlitten, denkt er voller Schrecken, als er mit erstarrtem Lächeln und Schweißperlen auf der Stirn die Zollschranke passiert, ohne dass er angehalten wird.
    Er kann es kaum glauben, als er durch den Zoll ist. Am liebsten würde er mit geballten Fäusten durchden Flughafen rennen. Doch er reißt sich zusammen. Cool bleiben, immer cool bleiben. Er geht zu den Toiletten, schließt sich dort ein, nimmt den Daumen aus der Box und steckt ihn sich unter die Achselhöhle. Es ist ein unangenehmes Gefühl, das tote Fleisch an seinem eigenen zu spüren, doch er muss das jetzt tun, denn der Daumen muss, bis er am Bankfach ankommt, körperwarm werden.
    Dann kommt er wieder heraus und hält nach einem Taxi Ausschau.
    Er sieht einen großen schwarzen BMW und steigt ein.
    »Banque de Genève«, sagt er zum Fahrer.
    »Oui«, antwortet der Mann, der um die siebzig ist, ein ordentliches Bäuchlein hat und offensichtlich Fußballfan ist, denn auf dem Sitz neben ihm liegt eine zusammengefaltete Ausgabe der französischen Sportzeitung
L‘Equipe
.
    »Und wer wird nun Fußballweltmeister?«, fragt er Steinn Þorri.
    »Sollten wir uns nicht besser nur auf das Ziel konzentrieren?«, würgt Steinn Þorri ihn barsch ab.
    Nach fünfzehn Minuten Fahrt rollt der Wagen auf die Auffahrt vor der Zentrale der Banque de Genève.
    Steinn Þorri bezahlt den Taxifahrer. Dann sieht er sich um. Nur wenige sind unterwegs, es ist gerade zwölf Uhr mittags. Die Bank hat geschlossen, und erruft die Telefonnummer an, die er und Reynir bekommen haben, als sie das Schließfach einrichten ließen. Er gibt dem Mann am Telefon die Nummer des Faches durch. Fünf Minuten später erscheint er vor der Bank.
    »Sie wollen Ihr Schließfach öffnen lassen. Können Sie sich ausweisen?«, fragt der Herr.
    Steinn Þorri reicht ihm seinen Reisepass. Der Mann sieht sich die Papiere an, öffnet dann die Tür zur Bank und begleitet Steinn Þorri zum Fahrstuhl, der ihn hinunter zum Tresor bringt. Unterwegs greift er sich unter die Achsel und holt Reynir Sveinns Daumen hervor. Verdammt, ist das ekelhaft, denkt er, als er den abgeschnittenen Finger in der Hand hält. Er ist weiß und gummiartig, doch auch einigermaßen warm. Er schließt die Faust um den Finger und steckt seine Hand in die Jackentasche.
    Der Fahrstuhl hält an, und Steinn Þorri steigt aus. Er sieht den Scanner und die bewaffneten Wachposten. Jetzt ist es soweit. Entweder ist er in zehn Minuten steinreich oder endet als armer Schlucker im Gefängnis. Hauptsache, der verdammte Daumen ist warm genug. Er blickt um sich und sieht, dass die Wachposten nicht auf ihn achten. Er legt seinen eigenen Daumen auf den Scanner. Danach nimmt er die linke Hand aus der Jackentasche und drückt den abgeschnittenen Finger auf den Scanner. Die Sekundendehnen sich wie eine Ewigkeit. Er sieht einen der Wachposten näher kommen und spürt, wie er von Erleichterung erfüllt wird, als er ihm den Zettel für die Nummer reicht. Steinn Þorri schreibt die Nummer auf und geht dann auf die Gittertür zu. Er wird weiter zum

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