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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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und tief und fest schlafend.
    Ihr Anblick erschreckte ihn. Sie war immer auf der Hut, hielt ihn immer auf Abstand und er wollte es auch so. Aber schlafend, das feuchte Haar auf dem Kissen ausgebreitet und eine Hand mit der Handfläche nach oben gedreht, hilflos neben dem Gesicht, ähnelte sie nicht länger der leicht schnippischen Erbin, die ihn bis aufs Blut reizte und die er gegen ihren Willen in sein Leben gezerrt hatte.
    Ein einfacher Mord wäre so viel leichter gewesen.
    Aber hier war sie, lebte in seinem Haus, schlief in Asas Bett, und er hatte keine Ahnung, was er mit ihr anfangen sollte. Sie schien einer völlig anderen Art anzugehören. Und laut Charles Darwin sollte es ihrer Natur zuwiderlaufen, in dieser abgelegenen Wildnis zu überleben. Dennoch war sie entschlossen, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Vielleicht war sie gelangweilt oder musste einfach vergessen, was ihr Bastard von einem Vater ihr angetan hatte. Sobald jedoch das Neue der Insel sich abgenutzt haben würde, wäre sie mehr als bereit, zu Arthur Sinclair zurückzukehren. Wenn der alte Hurensohn wusste, was gut für ihn war, würde er sie mit offenen Armen willkommen heißen, das stand schon einmal fest.
    Ein Holzscheit fiel im Holzofen um; durch die Glastür sah man Funken aufstieben. Das Licht nahm für einen Moment zu, lang genug, dass er sehen konnte, sie hatte ihre Kleider im Badewasser gewaschen und zum Trocknen aufgehängt. Sie seufzte im Schlaf und zog die Knie an.
    Tom ermahnte sich, nicht näher hinzuschauen, dennoch tat er es. Unter dem Haufen Bettzeug war sie nackt. Durch ihre Bewegung war die Decke verrutscht und hatte eine blasse rundliche Schulter entblößt. Ihre Haut sah weicher und zarter als Seide aus, vielleicht sogar zarter und weicher als eine Wolke. Ein kleiner zierlicher Fuß lugte unter dem unteren Rand der Decke hervor. Obwohl er zuvor nie viel über Frauenfüße nachgedacht hatte, weckte der Anblick von Deborahs Fuß in ihm die Frage, warum er eigentlich durchs Leben gegangen war, ohne diesem besonderen Körperteil die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken. Ihr Fuß war wunderschön, mit einem hübschen Spann, glatten Fersen und Zehennägeln, die – er beugte sich vor, um sich zu vergewissern, dass er es sich nicht einbildete – einen Überzug aus rosa Farbe aufwiesen. Wer hätte so etwas gedacht? Eine Frau, die sich die Fußnägel anmalte.
    Er grinste zynisch. Nicht Deborah selbst. Vermutlich hatte sie eine Zofe gehabt, die das für sie getan hatte.
    Dennoch ließ ihn der Zynismus, mit dem er sie eigentlich auf Abstand halten wollte, schmählich im Stich, als er sie weiterhin im Schlaf beobachtete. Es war wirklich verzwickt. Sie war die Tochter von Arthur Sinclair. Sie war wie eine Rose in einem Treibhaus aufgezogen worden – wunderschön, zerbrechlich und unberührbar, letztlich für nichts gut als zum Herzeigen, mit einem Glanz, der wie welkende Blütenblätter vergehen würde. Dennoch empfand er etwas für sie. Er spürte es schon seit Längerem, aber er sagte sich immer wieder, dass es nichts weiter bedeutete, es war einfach nur sein natürliches männliches Verlangen, das erwachte. Wenn es zu übermächtig wurde, konnte er immer noch ein Boot nach Thunder Bay nehmen, wo eine freundliche Witwe gegen eine Nacht oder zwei in männlicher Gesellschaft nichts einzuwenden hätte.
    Jetzt musste er sich eingestehen, dass aus irgendeinem seltsamen Grund die Witwe nicht reichen würde. Ebenso wenig wie die Saloon-Mädchen in Fraser, die im letzten Winter überaus freundlich gewesen waren. Jetzt drehte sich sein Verlangen einzig und allein um dieses aufreizende, nutzlose Frauenzimmer – Deborah Sinclair.
    Sie überraschte ihn wieder und wieder. Jedes Mal, wenn er damit rechnete, dass sie aufgab, sich in einen schniefenden Haufen weiblichen Jammerns verwandelte, straffte sie die Schultern und tat etwas, was ihn über alle Maßen erstaunte: Sie nahm freiwillig Fische aus oder kümmerte sich um ein Baby.
    Es war wesentlich einfacher gewesen, sie nicht zu mögen, bevor sie beschlossen hatte, sich in der Gemeinschaft nützlich zu machen. Und es war ein gutes Stück einfacher gewesen, bevor er sie nackt gesehen hatte, in tiefem Schlaf und erschöpft von einem Tag harter Arbeit, die sie klaglos verrichtet hatte.
    Toms Gedanken waren schwer, während er den Zuber leerte und dann in die Küche ging, um sich selbst ein Abendessen zu bereiten. Das hier war übel. Er durfte nicht anfangen, sie auf diese Weise zu

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