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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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eine Zofe, deren einzige Aufgabe darin bestand, ihr die Schuhe zuzuknöpfen. Eine Dienerin, nur um ihr Zucker in den Tee zu rühren. Einen Lakaien, einzig um ihr die Kutschentür zu öffnen und hinter ihr zu schließen.
    „Nun?“, fragte sie. „Sind Sie taub geworden oder sind Sie einfach nur unhöflich?“
    „Die Quartiere befinden sich unter Deck“, sagte er. „Folgen Sie mir.“
    „Das werde ich ganz bestimmt nicht tun.“
    Er schnaubte. „Fein. Dann verbringen Sie die Nacht hier oben. Mir ist das völlig gleich.“
    Sie machte zwei Schritte nach hinten und legte den Kopf in den Nacken, um ihm in die Augen zu sehen. „Ich habe nicht vor zu bleiben“, verkündete sie.
    „Wer war das Greenhorn mit der Pferdepeitsche?“, erwiderte er, ignorierte ihre Bemerkung einfach.
    „Das war Philip Widener Ascot IV.“, teilte sie ihm mit. Ihre Stimme war flach, ihr Gesicht ausdruckslos. „Er ist mein Verlobter.“
    Übertrieben kraftlos ahmte Tom nach, wie Ascot die Peitsche geschwungen hatte. „Was für eine reizender Mitmensch. Sie können sich wirklich glücklich schätzen.“
    „Sie können sich sicher sein, dass er sich nach letzter Nacht an Sie erinnern wird, und in allen Zeitungen wird eine Personenbeschreibung von Ihnen erscheinen.“
    „Wird er sich auch daran erinnern, dass Sie sich geweigert haben, mit ihm zu kommen?“
    „Ich habe mich nicht geweigert. Es war keine Zeit …“
    „Sie hatten Zeit. Sie hätten einfach nur seine Hand nehmen müssen und zu ihm auf die Kutsche steigen.“
    „Sie wären mir gefolgt.“
    „Vielleicht“, räumte er ein. „Vielleicht auch nicht. Das werden Sie nie wissen, oder? Weil Sie sich für mich entschieden haben.“
    Sie zuckte zurück. „Ich habe nichts dergleichen getan. Warum sollte ich auch?“
    „Das ist eine Frage, die Sie sich selbst stellen sollten. Ich jedenfalls habe keine Ahnung, was Ihre Beweggründe sind.“
    „Sie stecken in bösen Schwierigkeiten“, entgegnete sie hitzig. „Wissen Sie, wer mein Verlobter ist?“
    „Außer ein Idiot?“
    Sie gab einen abfälligen Laut von sich. „Er stammt aus einer der ersten Familien des Landes. Er ist Erbe eines Verlagsimperiums mit Verbindungen nach New York City. Wenn er und mein Vater mich finden, wird er seine Darstellung der Ereignisse in jeder Zeitung des Landes veröffentlichen.“
    „ Falls er Sie findet, wird von ihm nicht genug übrig sein, um damit das Deck zu wischen.“ Tom schüttelte den Kopf. „Glauben Sie mir, meine Beschreibung in den Zeitungen abgedruckt zu wissen, wird mich keinen Schlaf kosten.“
    Sie starrte ihn fragend an.
    „Was?“, fragte er gereizt.
    „Sie haben eine seltsame Art zu sprechen“, stellte sie fest. „Es ist eine Mischung aus hinterwäldlerischer Unwissenheit und gebildeter Förmlichkeit. Wie kommt das?“
    „Hören Sie auf, in alles Ihre Nase zu stecken, und gehen Sie nach unten“, befahl er ihr. Er wollte nicht, dass sie irgendetwas über ihn erfuhr. „Und beten Sie besser, dass Ihr Vater Sie rasch freikauft.“
    Sie war sofort empört. „Sonst passiert was?“
    „Sonst steht Ihnen ein langer kalter Winter bevor.“
    Sie zog sich den Diamantring vom Finger. „Der hier ist ein Vermögen wert. Sie können ihn haben. Bringen Sie mich nur an Land.“
    Er steckte den Ring ein, ohne ihn genauer zu betrachten. „Nein.“
    „Sie können mich nicht den ganzen Winter lang an Bord dieses Kutters behalten“, widersprach sie.
    „Da haben Sie natürlich recht“, sagte er und wandte sich dem Ruderhaus zu, das man über eine Leiter erreichte. „Wir sollten uns besser sputen.“
    „Sie werden damit nicht durchkommen“, rief sie ihm nach.
    Er drehte sich langsam zu ihr um. „Haben Sie es immer noch nicht kapiert, Prinzessin? Das bin ich doch längst.“

7. KAPITEL
    D eborah wurde schlecht von den Bewegungen des Schiffes, aber sie kämpfte entschlossen gegen die Wellen der Übelkeit an. In ihrem nassen Kleid durchgefroren bis auf die Knochen, wartete sie, bis Tom Silver im Ruderhaus verschwunden war. Der kleine französische Indianer namens Lightning Jack sprach kurz mit ihm. Sie schienen sich wegen irgendetwas zu streiten. Dann beugten sich beide Männer über einen Tisch mit abgeschrägter Platte, der mit Karten übersät war.
    Gut. Sie achteten nicht weiter auf sie. Vermutlich nahmen sie an, sie würde gehorsam unter Deck gehen und sich in eine Koje werfen, verängstigt schluchzen, bis die Erschöpfung sie überwältigte.
    Wonach sie sich tatsächlich

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