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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Seitenarme, schlug eine tödliche Schneise durch die gesamte Stadt, bis hin zu den Eisenbahnstrecken entlang des Ufers. Der Turm des Wasserwerks stand wie ein einsamer verlassener Wächter, flankiert von dem Feuer. Das Herz der Stadt war restlos niedergebrannt.
    Flammen stiegen von den hohen Dächern auf; aus der Ferne ähnelten sie orangefarbenen Tornados, derart, wie sie manchmal über die Prärie wehten, weitab der Stadt.
    Auf dem Government Pier drängten sich dicht an dicht Menschen. Deborah empfand Mitleid mit ihnen, als sie sich vorstellte, wie verzweifelt und abgekämpft sie sein mussten.
    Erneut fragte sie sich, wie es wohl ihrem Vater und ihren Freundinnen aus Miss Boylans Pensionat ergangen war. Und Philip. Sie war kurz davor gewesen, seine Hand zu ergreifen und mit ihm in die Nacht davonzufahren. Sie sah immer noch seine in schwarzes Leder gehüllte Hand, mit der er nach ihr griff, hörte seine klangvolle Stimme, die versprach, sie in Sicherheit zu bringen.
    Stattdessen war sie hier mit einem Wilden, der sie wie eine Jagdtrophäe auf seinem stinkenden Boot davonschleppte.
    Wie Tom Silver vor seinem Bad im See trug auch Lightning Jack die Häute von toten Tieren und sein Haar unanständig lang. Anders als Silver hatte er jedoch ein angenehmes Lächeln. Er sprach zu Tom. „ Alors, mon vieux . Heizen wir den Kessel an“, sagte er, und gemeinsam verschwanden sie in der Luke.
    „Was ist mit mir?“, rief Deborah. Ihre Stimme überschlug sich ein wenig.
    Die beiden Männer sahen sie an, und Tom Silver kniff seine Augen gefährlich zusammen. „Begreifen Sie es nicht, Prinzessin?“, fragte er verärgert.
    „Was?“
    „Sie sind eine Geisel.“

6. KAPITEL
    I ch schätze, du hast einiges zu erklären, mon copain “, sagte Lightning Jack.
    Tom prüfte halbherzig die Druckschläuche am Kessel. Sein Kopf pochte an der Stelle, an der Sinclair ihn getroffen hatte. „Ich denke schon.“
    „Dann rede. Fang mit dem Hurensohn Sinclair an. Ich habe mir Sorgen gemacht, er könnte dir in dem Chaos des Feuers entwischen.“
    Tom zog ein Paar derber Lederhandschuhe an und legte Holz ins Feuer, fachte die Glut an, damit sie genug Dampf bekamen, um Fahrt aufzunehmen. Er schaute über seine Schulter zu Jack.
    „Ich habe ihn gefunden“, sagte Tom. „Ich habe Sinclair gefunden.“
    „Und, hast du ihn getötet?“ Jacks onyxschwarze Augen glitzerten. Der Ausdruck auf seinem Gesicht legte die Vermutung nahe, dass er die Antwort bereits kannte.
    Tom schürte das Feuer in den Kesseln zu Ende, dann schloss er die Stahlluke und drehte an dem Einstellrad. Anschließend wandte er sich zu seinem Freund um, dem Mann, der ihn aufgezogen hatte.
    „Nein“, sagte Tom, streifte sich die dicken Handschuhe ab. „Ich habe ihn nicht getötet.“
    „Merde.“ Jack glaubte an schlichte direkte Gerechtigkeit. Früher, als junger Mann war er Voyageur gewesen, ein Pelzhändler, der mit dem Kanu unterwegs war. Seine Mutter war eine Indianerin aus dem Stamm der Chippewa gewesen, sein Vater ein französischer Kanadier. Er hatte sich den Spitznamen „Lightning“ vor Jahren verdient, als er während eines Frühlingsgewitters auf dem See vom Blitz getroffen worden war. Die Stelle war immer noch zu sehen; die Haut war auf einer Seite seines Kopfes zerfurcht und narbig, und dort wuchs nur noch weißes Haar.
    Lightning Jack sprach Französisch, Englisch und Chippewa, und er fluchte nun in allen drei Sprachen, wechselte von einer zur anderen.
    „Parbleu“ , schimpfte er. „Wenn du ihn gefunden hast, warum hast du ihn dann nicht erschossen?“
    Tom war zu müde, um Bericht zu erstatten. Außerdem wusste er auch nicht genau zu benennen, weshalb er gescheitert war. Es hatte da diesen Sekundenbruchteil gegeben, dieses kurze Zögern, als er in seiner Entschlossenheit, Arthur Sinclair zu ermorden, geschwankt hatte. Was in der Planung so einfach erschienen war, hatte sich in der Ausführung als wesentlich schwieriger erwiesen.
    „Die Stadt steht in Flammen“, sagte er zu Jack. „Wir haben uns die falsche Nacht ausgesucht, um Arthur Sinclair zur Strecke zu bringen.“
    „Du hast ihn aufgespürt. Du hast ihn vor deinem Pistolenlauf gehabt. Hast du auf eine förmliche Einladung gewartet?“
    Tom antwortete nicht.
    „Ich hätte es selbst tun sollen. Ich hätte dem Teufel die Kehle durchgeschnitten, von einem Ohr zum anderen, comme ça .“ Er führte die Bewegung mit einem Finger aus. „Und was bringst du mir stattdessen? Seine kümmerliche

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