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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Wortschatz.“
    „Wir urzeitlichen Höhlenmenschen haben die Gewohnheit, uns im Winter in unsere Behausungen zurückzuziehen, wenn der See zufriert“, antwortete er. „Wir haben mehr als genug Zeit, zu lesen und zu studieren.“ Wie würde sie wohl reagieren, wenn sie erführe, dass er bei einem Kirchengelehrten in die Schule gegangen war und drei Sprachen beherrschte – Englisch, Französisch und Chippewa – und spät in der Nacht beim Licht einer Kerosinlampe Darwins Die Entstehung der Arten las.
    „Dann sollten Sie in Logik und Gesetz ausreichend geschult sein, um zu erkennen, dass Ihr verrückter Plan niemals aufgehen wird. Er wird die Menschen, die gestorben sind, nicht zurückbringen. Bitte“, sagte sie. „Lassen Sie mich gehen, und Sie können Ihr Leben unbehelligt weiterführen.“
    Das Problem dabei, sein Leben weiterzuführen, bestand darin, dass er keinen Sinn mehr darin sah. Asas Tod hatte ein klaffendes dunkles Loch in ihn gerissen, durch das alles Licht und alles Gute aus ihm herausgesogen worden war, alles, was ihm Freude und Erfüllung verschafft hatte.
    Er fluchte, bemerkte, dass er Deborah damit die Röte in die Wangen trieb, und verließ das Ruderhaus, um ein paar Arbeiten zu erledigen. Während er das Maschinengehäuse putzte, hörte er immer wieder ihre Worte: Lassen Sie mich gehen. Ihr verrückter Plan geht niemals auf. Er wird die Menschen, die gestorben sind, nicht zurückbringen.
    Das wusste er selbst. Verdammt, das wusste er. Aber ihn dürstete nach Rache. Er konnte den Ausgang der Anhörung nicht hinnehmen. Wie ein Narr hatte er geglaubt, die Leute von der Versicherung würden die Wahrheit sagen, aber sie hatten entschieden, wie es für sie am einträglichsten war – zugunsten von Arthur Sinclair.
    Aber das war vor Deborah gewesen. Sie war ein unbezahlbares Druckmittel. Sinclair einfach umzubringen, wäre eine zu große Gnade für den Bastard gewesen. Indem er aber Deborah entführt hatte, hatte Tom ihm das eine genommen, das er mit Geld nicht ersetzen konnte.
    Jacks Gesichtsausdruck verriet Tom die Neuigkeiten. „Wie sieht es aus in Chicago?“
    „Die Nachrichten sind übel. Das Feuer hat tagelang gewütet, und die Stadt … sie ist weg. Einfach verschwunden. Alles bis auf die West Side nördlich von Fullerton Avenue.“ Lightning Jack kam an Bord. Smokey, der den älteren Mann ins Herz geschlossen hatte, sprang um ihn herum und begrüßte ihn bellend. „Alors, doucement“ , brummte Jack gut gelaunt. „ Doucement, mon chouchou. Ruhig, ganz ruhig, mein Kleiner.“
    „Was ist mit dem Päckchen?“
    „Ich habe es mit dem Postboot mitgeschickt. Es wird im Telegrafenamt gelagert, bis er es abholt“, erwiderte Jack. „Das heißt, wir werden nicht so bald mit einer Antwort rechnen dürfen.“
    Tom empfand grimmige Befriedigung bei der Vorstellung, wie Sinclair das Päckchen öffnete und den Anhänger seiner Tochter und eine Locke ihres Haares darin fand. Er überlegte, ob er sie hätte nötigen sollen, in ihrer Handschrift die Bitte zu verfassen, seine Forderungen zu erfüllen. Nein, die Haarlocke war genug. Diese blassblonde Seide war tatsächlich etwas Besonderes.
    Jack lud die Vorräte, die er in Milwaukee besorgt hatte, auf das Boot. Essen und Trinken, Kerzen und Petroleum, eine Ladung Holz und ein seltsames in Stoff gewickeltes Bündel. „Ein paar Sachen für das Mädchen“, erklärte er, als er Toms fragenden Blick auffing. „Für sie ist alles sehr unangenehm gewesen.“
    „Zum Teufel“, entfuhr es Tom. „Wir nehmen sie nicht mit auf eine Vergnügungsfahrt, Lightning. Sie ist eine Geisel.“
    „Das beschäftigt mich schon eine Weile. Kann sie überhaupt Geisel sein, wenn ihr Vater gar nicht weiß, dass wir sie festhalten?“
    „Wenn er das Telegramm erhält, das du abgeschickt hast, gefolgt von dem Päckchen, wird er es wissen.“
    „Ich habe Gerüchte gehört, während ich an Land war. Chicago ist nicht der einzige Ort, der abgebrannt ist“, sagte er. Mit einer Hand bekreuzigte er sich rasch und abergläubisch, um sich vor dem Bösen zu schützen. Wie sein Vater vor ihm glaubte Jack an Omen und Menetekel.
    „Es gab noch mehr Brände?“
    „Peshtigo, Wisconsin ist niedergebrannt, eine Holzfällerstadt. Hunderte, vielleicht Tausende sind dort umgekommen. Das Gleiche ist irgendwo in Michigan passiert. Ganz Milwaukee spricht von der Nacht, in der es Feuer geregnet hat. Es gibt Männer, die Reklametafeln tragen, auf denen steht, dies sei das Ende der Welt –

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