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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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war nicht weiter als bis zum südlichen Rangierbahnhof von Michigan gekommen, als ihn die Pinkerton-Agenten meines Vaters ergriffen. Er hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, seine Lösegeldforderung zu stellen.“
    „Haben Sie je herausgefunden, was er wollte?“
    „Er behauptete, mein Vater sei des Verbrechens schuldig, sich während des Krieges bereichert zu haben.“
    „Vermutlich hatte er damit recht.“
    „Der Soldat war wahnsinnig. Er hatte den Verstand verloren, vermutlich wegen der Schrecken, die er im Krieg erlebt hatte.“ Sie blinzelte kurz, und er konnte nicht umhin, ihre langen geschwungenen Wimpern zu bemerken. „Soweit ich weiß, wurde er gehängt.“
    „Weil er dumm genug war, sich erwischen zu lassen.“
    „Ich kann mich erinnern, dass er irgendwie … traurig wirkte. Was genau erwarten Sie von meinem Vater?“, erkundigte sie sich.
    Er schwieg.
    „Oh, na gut.“ Sie hatte sein Zögern falsch gedeutet und aß einen weiteren Zwieback, trank noch einen Schluck Apfelmost. „Was verlangen Sie?“
    „Wiedergutmachung für die Familien, die er zerstört hat. Das Eingeständnis seiner Schuld und die Haftungszusage seiner Bergbaugesellschaft.“
    „Das ist doch absurd“, wandte sie ein. „Selbst mein Vater kann nicht wie mit Zauberhand einen tragischen Unfall ungeschehen machen. Und selbst wenn er das könnte, würde er dennoch nicht mit Leuten wie Ihnen einen Handel darüber abschließen.“
    „Noch nicht einmal für das Leben seiner eigenen Tochter?“, erwiderte Tom scharf.
    Sie knabberte einen weiteren Zwieback und trank erneut, versuchte, sich ihre Beunruhigung nicht anmerken zu lassen. „Ist es das, was Lightning Jack ihm in dem Telegramm mitteilen wird?“
    „Sie sollten besser hoffen, dass Sie ihm mehr bedeuten als sein kostbares Vermögen.“
    Plötzlich sah sie sehr klein aus und verletzlich. Sie zog ihre Schultern hoch und drückte ihr Kinn nach unten, als wäre auf einmal ein Sturm losgebrochen. Traurigkeit ließ ihre Augen dunkler erscheinen, und sie verschränkte die Arme vor sich. Während sie sich unterhalten hatten, hatte er fast vergessen, wie zart und zierlich sie war.
    „Was ist mit Ihnen?“, herrschte er sie an, verärgert darüber, dass sie ihn aus der Ruhe brachte. „Glauben Sie, er würde die Gefahr ignorieren, in der Sie sich befinden, weil es ihn teuer zu stehen kommen könnte?“
    Darauf antwortete sie nicht sofort. Der Hund rutschte von ihrem Schoß und stieß mit der Nase die Tür auf, sodass er aufs Deck gehen konnte. „Ich habe noch nie ein Telegramm aufgegeben“, murmelte sie, als würde sie mit sich selbst sprechen. „Stimmt es, dass man den Text dem Schreiber im Telegrafenamt diktieren muss? Wenn das der Fall ist, würde der Schreiber nicht Verdacht schöpfen, wenn ihm eine Lösegeldforderung diktiert wird?“
    „Jack weiß, was er tut.“
    „Ah so. Also ein erfahrener Entführer. Und sagen Sie mir, wie wird der Schmuck meiner Mutter und die Haarlocke über das Kabel transportiert?“
    „Das alles wird mit der Post geschickt. Wenn er es erhält, weiß er, dass wir es ernst meinen.“ Er starrte sie finster an, vermied den Gedanken daran, dass ihre Mutter gestorben war. „Sie sollten sich wünschen, Ihr Vater ist anzutreffen.“
    „Die Stadt liegt nach dem Brand in Schutt und Asche“, erwiderte sie kühl. „Ich vermute, noch nicht einmal das Sportstadium ließe sich finden, Mr Silver, ganz zu schweigen von einem Mann unter Tausenden Obdachlosen. Wenn Sie auch nur den winzigsten Funken Vernunft besäßen, würden Sie mich einfach an Land gehen und den nächsten Zug nach Chicago nehmen lassen. Ich würde meinen Vater überzeugen, den ganzen Vorfall zu vergessen, sodass wir alle unberührt davon weiterleben könnten.“
    Plötzlich musste er an den schlanken gut aussehenden Mann in der Kutsche auf dem Lakeshore Drive denken. Philip Ascot, ihr geliebter Erbe des berühmten Verlagshauses. Wenn Sinclair keine Antwort schickte, würden sie mit Philip Ascot Kontakt aufnehmen, entschied Tom. Obwohl er sich nicht vorstellen konnte, warum irgendjemand diese dürre, sturköpfige gelbhaarige Frau heiraten wollen sollte.
    „Wie kommt es, dass Sie sich so gut ausdrücken können?“, fragte sie wie aus heiterem Himmel. Als er sie nur unter zusammengezogenen Brauen anschaute, errötete sie und biss in einen Zwieback. „Ich meine, ich stelle mir Isle Royale als wildes und nur dünn besiedeltes Land vor. Trotzdem verfügen Sie über einen erstaunlich umfangreichen

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