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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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sind, wie es bei Ihnen den Anschein hat.“
    „Und was, bitte, meinen Sie mit ‚Art‘?“
    „Überzüchtete, überspannte Erbinnen.“
    „Halten Sie mich dafür?“
    „Wem der Schuh passt …“
    Zuerst sagte sie nichts, dann antwortete sie: „Sie denken also, ich sei schreckhaft und überspannt.“
    „Ja.“
    „Und Sie können sich gar nicht denken, weshalb das so sein könnte?“
    „Ich habe gerade überlegt, ob es mit dem Feuer zusammenhängt, aber in der Nacht haben Sie einen kühlen Kopf bewahrt.“
    Sie schaute ihn ungläubig an. „Ich bin entführt und mitten ins Nirgendwo verschleppt worden. Ich habe keine Ahnung, was aus meinen Freunden geworden ist, meiner Familie und meinem Zuhause, meiner ganzen Welt. Wundert es Sie da wirklich, dass ich ein bisschen bekümmert bin?“
    „Das habe ich auch in Betracht gezogen“, sagte er. „Aber dann wieder verworfen.“
    „Was meinen Sie damit?“
    „Etwas anderes beschäftigt Sie. Es ist so ein Gefühl, das ich habe.“
    Sie klopfte sich auf den Schoß, lud den Hund ein, hochzuspringen. „Ihr Gefühl trügt Sie. Ich bin sicher, ich werde mich wieder beruhigen, wenn ich wieder da bin … wo ich hingehöre.“
    Er runzelte die Stirn bei dem leichten Stocken ihrer Stimme. „Und wo, denken Sie, gehören Sie hin? In das prächtige Haus in Huron Avenue? Das Mädchenpensionat am See?“
    „Woher wissen Sie von Miss Boylans Schule?“
    „Ich habe gehört, wie Sie Lightning Jack davon erzählt haben. Also, wo gehören Sie hin, Prinzessin?“
    „Warum fragen Sie? Haben Sie etwa vor, mich dorthin zu bringen?“
    „Wenn Ihr Vater weiß, was gut für Sie ist, wird er bald kommen und Sie selbst dorthin bringen.“
    Ein bitteres Lachen entrang sich ihr.
    „Was ist so komisch?“, fragte er.
    „Es ist nur ein seltsamer Zufall. Mein Vater und ich hatten gerade erst darüber gesprochen, was gut für mich sei, an dem Abend, an dem Sie … so dramatisch in unser Leben geplatzt sind.“
    Er konnte an ihrer Stimme erkennen, dass sie und ihr Vater nicht derselben Meinung gewesen waren. „Hatten Sie und Sinclair irgendeinen belanglosen Streit darüber, wie man das Fischmesser richtig benutzt oder was man zum nächsten Hauskonzert tragen soll?“
    Vor Empörung straffte sie die Schultern. „Sie können sich wohl nicht vorstellen, dass jemand wie ich tatsächlich bedeutende Sorgen und Nöte haben könnte, oder?“, sagte sie leise, streichelte währenddessen dem Hund den Kopf.
    „Frau, können Sie nicht einfach einmal eine simple Frage beantworten?“
    „Und Sie können noch nicht einmal ein vernünftiges Gespräch führen.“ Sie setzte den Hund auf den Boden, stand von der Holzbank auf und begann auf dem Läufer vor dem Kamin auf und ab zu gehen. „Mr Silver, es gibt nichts, absolut gar nichts, was ich sagen könnte, was Sie in irgendeiner Form bei Ihrem tragischen Verlust zu trösten vermag. Was in der Mine geschehen ist, war eine Tragödie, die nicht in Worte zu fassen ist. Aber ich verspreche Ihnen eines. Mich grausam zu behandeln wird den Schmerz über Asas Tod nicht lindern können.“
    „Grausam?“ Verwundert hob er in einer Unschuldsgeste die Hände. „Alles, was ich getan habe, war ein paar Fragen zu stellen. Es ist nicht meine Schuld, dass Sie sich weigern, sie zu beantworten.“
    „Ich weigere mich gar nicht, sie zu beantworten.
    „Warum beantworten Sie sie dann nicht einfach?“
    „Was denn?“
    „Meine Fragen. Ich kann mir nicht denken, warum Ihnen das schwerfallen sollte. Oder hat man bei Miss Boiler vergessen, Ihnen beizubringen, höflich zu sein?“
    „Miss Boylan bitte, und ich habe keine Ahnung, warum es Ihnen etwas ausmacht, ob ich Ihre Fragen beantworte oder nicht.“
    „Es macht mir nichts aus“, erwiderte er barsch. Aber irgendwie tat es das doch. Trotz allem, was sie war und warum er sie entführt hatte, hatte er das Bedürfnis, mehr über sie zu erfahren. „Aber nur eine dumme Frau könnte nicht dazu imstande sein, eine so einfache Frage zu beantworten, wie die, wohin sie auf der Welt gehört. Das ist alles, wonach ich mich erkundigt habe.“
    Es war alles gewesen, was er gefragt hatte, aber es war nicht alles, was er wissen wollte. Er wollte wissen, woran sie dachte, wenn sie in die Flammen schaute. Er wollte wissen, wie es sich anfühlte, mit der Hand über ihr seidiges blondes Haar zu streichen. Er wollte wissen, wie ihr Lachen klang. Er wollte wissen, warum sie in der Nacht des Brandes gezögert hatte, mit Philip Ascot zu

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