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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Angst vor ihm gehabt, weil sie wußte, daß er gar nicht in der Lage gewesen war, ihr etwas zu tun.
    Er nahm es ihr nicht übel, denn schließlich war er ein Fremder, dem sich nur eine Närrin ohne Vorsicht genähert hätte. Vielleicht wäre sie in einer Welt, in der die Menschen einander in Freundschaft zugetan waren und Mord und Krieg unbekannt waren, ebenfalls keine Närrin gewesen.
    Die Tatsache, daß sie ihn gefesselt hatte, bewies eindeutig, daß sie nicht in einem solchen Utopia lebte.
    Ismael seufzte. Man verlangte einfach zuviel von einer Welt, wenn man von ihr erwartete, daß alle ihre Bewohner sich lieben und einander vertrauen sollten. So wie auf der Erde war es auch hier. Möglicherweise war es überall so. Glücklicherweise mußte Ismael nicht in einem Utopia sein oder nach einem solchen suchen, um sich wohlzufühlen.
    Momentan fühlte er sich natürlich nicht wohl. Aber er fühlte sich erleichtert und bis zu einem gewissen Grade sogar optimistisch. Er war nicht das einzige menschliche Wesen in dieser Welt, und wenn er erst einmal die Sprache des Mädchens gelernt hatte, würde er auf seine Fragen einige Antworten erhalten.
    Als sie mit einigen fachmännischen Griffen eines der doppelnasigen Affenbärenwesen zerlegte, lächelte Ismael sie an, und während sie arbeitete, musterte er sie eingehend. Sie trug einen langen weißen Kamm aus elfenbeinähnlichem Material in ihrem Haar, das sie ebenso lang und offen trug wie die Mädchen von Typee. Ihre Ohren waren durchlöchert, und an ihnen baumelten dünne Ringe aus rauchschwarzem Steinmaterial, die große dunkelgrüne Steine einfaßten. Die grünen Steine wiesen die Abbildung eines hellroten Gegenstandes auf, der wie eine Spinne wirkte.
    Um ihren Hals schlang sich eine Kette von kurzen vielfarbigen Federn und um ihre Hüften ein dünner, halbtransparenter Gurt aus dunklem Leder. Am unteren Rand des Gurts hingen Knochenhaken, an denen ein Kilt befestigt war, der knapp über ihren Knien endete und aus dem gleichen Stoff bestand wie der Gurt. Ihre Sandalen bestanden ebenfalls aus dickem dunkelbraunen Leder, aber sie umhüllten Füße mit nur vier Zehen. Der kleine Zeh schien im Zuge der Entwicklung abhanden gekommen zu sein.
    Sie war von schlanker Gestalt, und ihr Gesicht war ausgesprochen dreieckig. Ihre Stirn war hoch und breit. Die großen und leuchtenden Grünaugen waren von Brauen überschattet, die dicht und schwarz und auf natürliche Art gekrümmt waren. Die Wimpern waren kleine Speere, ihre Wangenknochen hoch und breit, aber immer noch weniger breit als ihre Stirn. Ihr Unterkiefer war nach innen angewinkelt und endete in einem Kinn, das an sich hätte spitz sein müssen, in ihrem Fall jedoch abgerundet war. Es war das Kinn, das sie davor bewahrte, häßlich zu wirken. Es verlieh ihr beinahe eine gewisse Schönheit. Ihr Mund war voll und anziehend, sogar noch in dem Moment, als sie anfing, Speckstücke aus dem toten Tier herauszubeißen.
    Ismael, der bereits viele Wilde dabei beobachtet hatte, wie sie ihr Fleisch roh verschlangen, und diesem Verlangen selbst schon nachgegeben hatte, fühlte sich keinesfalls abgestoßen. Und als sie ihm ein großes Fleischstück anbot, akzeptierte er es dankbar und mit einem Lächeln.
    Sie aßen beide, bis ihre Mägen beinahe überliefen. Das Mädchen fand einen Stein, zerschmetterte damit den Schädel des Tiers, schüttete das Gehirn heraus und aß auch dies. Was Ismael anging, so hätte er dieses Angebot zwar nicht zurückgewiesen, wenn er dem Hungertod nahe gewesen wäre, aber nun sagte er kopfschüttelnd: „Nein, danke.“
    Allem Anschein nach bedeutete ein Kopfschütteln für das Mädchen eine Bejahung, denn sie fing plötzlich an, ihn zu füttern. Ismael, der empfindsam genug war, um die gegenteiligen Ansichten fremder Völker zu erkennen, verstand seinen Fehler sofort und nickte. Das Mädchen sah ihn verwirrt an, verschonte ihn dann jedoch mit der Nahrung.
    Daß es kein Abfallbeseitigungsproblem gab, sah Ismael kurz darauf, denn sie schob die Knochen und den Rest der Mahlzeit einfach zusammen und schleppte sie zur nächsten Kletterpflanze, gegen deren Stengel sie mehrmals mit der Hand klopfte. Innerhalb weniger Sekunden erschien aus einem kleinen Loch im Stamm ein Tentakel und legte sich über die Essensreste. Auch andere Pflanzen kamen nun, als wären sie von einem eingebauten Telegraphen informiert worden, aus ihren Löchern und stürzten sich auf den Kadaver.
    Das Mädchen riß sechs Stengel aus, drückte zwei

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