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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Antennenpaare hervor, denen ein runder Kopf mit zwei großen, lidlosen Augen folgte. Aufgrund seiner bisherigen Beobachtungen hatte Ismael erwartet, nun den Körper eines Insekts zu sehen, aber es handelte sich um einen Zweifüßler, dessen Hals, Brust und Hände einwandfrei auf einen Säuger hinwiesen. Das Wesen wirkte affenartig und war mit einem rosafarbenen Flaum bedeckt, unter dem eine blaßrote Haut zu sehen war. Arme und Beine der Kreatur waren bärenähnlich.
    Das Tier war zwei Fuß hoch, und im Schein der roten Sonne offenbarten sich die beiden insektenartigen Beißzangen als nach außen hin gewölbte Doppelnasen. Die darunterliegenden Lippen waren menschlich; die Zähne waren die eines Raubtieres.
    Ismael fühlte sich bedroht. Es war nicht unmöglich, daß dieses Geschöpf ihm einen unangenehmen Biß beibringen konnte, der vielleicht auch noch giftig war.
    Es schien allerdings nicht die Absicht zu haben, ihn anzugreifen, sondern warf den Kopf zurück und verschwand – immer noch zirpend – mit vibrierenden Antennen im Dschungel. Einen Moment später sah Ismael es auf einem Ast sitzen, wo es damit beschäftigt war, einen langen blaßgrünen Stengel von einem Stamm abzureißen. Das Geschöpf drehte den Stengel so lange, bis auf ihm ein Fleck sichtbar wurde, der dunkelgrüner war als der Rest. Dann preßte es einen ausgestreckten Finger gegen den Fleck. Der Finger sank ein. Das Tier zog ihn wieder heraus und steckte dann eine seiner Nasen in das entstandene Loch. Dem Anschein nach trank es.
    Nachdem es den Stengel geleert hatte, hockte es sich so lange unbeweglich hin, daß Ismael dachte, es sei eingeschlafen. Die lidlosen Augen des Geschöpfs wurden glanzlos, und es schien, als schiebe sich ein dünner Film über sie. Ismael, der sich nun sicher genug fühlte, um näher an das Wesen heranzugehen, entdeckte, daß der Film lediglich eine milchige Flüssigkeit, keinesfalls jedoch ein Augenlid war. Des weiteren sah er, daß sich eine dünne blaßgrüne Kletterpflanze erhoben hatte, über den Rücken des Tiers kroch und sich dessen Halsschlagader näherte. Die Kletterpflanze wurde blaßrot.
    Eine Weile später zog die Kletterpflanze langsam und gemächlich ihren blutgetränkten Tentakel zurück. Er ringelte sich schlangengleich über den Rücken des Wesens hinab und glitt in das Stammloch zurück, aus dem es auch gekommen war.
    Die Augen der kleinen Kreatur verloren nun ihre Mattigkeit. Das Tier zirpte aufgeregt und begann sich dann zu rühren. Als es entdeckte, wie nahe Ismael ihm gekommen war, rannte es in den Dschungel. Seine Schnelligkeit hatte allerdings abgenommen.
    Ismael war nahe daran gewesen, das Verhalten des Tieres zu imitieren und seinerseits einen Finger in einen dunkelgrünen Fleck zu stoßen und aus dem Stengel zu trinken. Aber nun fürchtete er sich davor. Enthielt das Stengelwasser irgendeine Substanz, die den Trinkenden zeitweise lähmte? Verließ die Kletterpflanze jedesmal ihr Loch, um sich an der Schlagader des Trinkenden gütlich zu tun? Hatte er es hier mit einer fremdartigen Form von Symbiose zu tun, die ihm vielleicht gefährlich werden konnte, für diese Welt jedoch einem normalen ökologischen Verlauf entsprach?
    Es gab natürlich nichts, was ihn davon abhalten konnte, einen Stengel auszureißen und mit ihm zur See hinabzulaufen, wo die Kletterpflanze ihn nicht erreichen konnte, während er trank.
    Aber was war, wenn das Wasser eine Droge enthielt, die mehr als nur seinen Körper lähmen würde? Was war, wenn sie eine Art Lotos enthielt, das ihn dermaßen beeinflussen würde, daß er in den Dschungel zurückkehren und sich dem unausweichlichen Blutsauger ausliefern würde?
    Während er unentschlossen dastand und sein Körper nach dem Wasser verlangte, das ihm so nah und doch so fern war, sah er eine ganze Reihe von Kletterpflanzen ihre Löcher verlassen. Sie liefen auf dem Stengel zusammen, bedeckten ihn, sonderten einen grünlichen Schleim ab, der die Haut des Stengels durchschnitt, und plötzlich zog sich jede einzelne Pflanze mit einem Stückchen der ausgerissenen Beute zurück.
    Kein Wunder, daß die Erde so kahl war. Die Pflanzen ernährten sich von ihrer eigenen Substanz. Er zweifelte nicht daran, daß sie außerdem alles fraßen, was tot war. Und die Nahrung, die sie außerhalb ihrer eigenen Substanz fanden, mußte in tierischem Blut enthalten sein.
    Mit einer Schnelligkeit, die nicht mehr zuließ, daß er sich über die möglichen Konsequenzen den Kopf zerbrechen konnte, riß

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