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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Gleitvögel. Wenn sie höher hinaufsteigen wollten, mußten sie mehr Gas erzeugen. Und um das zu erreichen, mußten sie einen körperlichen Mechanismus einsetzen. Um Treibstoff zu erzeugen, der für sie notwendig war, mußten sie fressen. Wenn irgend etwas in dieser Welt überhaupt sicher war, dann dies.
    Theoretisieren war eine feine Sache, wenn man sie am richtigen Ort betrieb. Was er jetzt brauchte, war allerdings Handlungsfreiheit, aber er konnte sich nicht bewegen.
    Eine lange Zeit schien vergangen zu sein, als die Haie wieder fern auf der Windseite auftauchten und sich drehten. Die Hitze hatte zugenommen, aber zum Glück hielt die Vegetation den größten Teil des Windes ab. Ismael schwitzt und das erste Insekt, das er zu sehen bekam, krabbelte einen Fuß von ihm entfernt über einen Ast.
    Es handelte sich um einen Angehörigen einer uralten und erfolgreichen Linie, eine Brut, die gelernt hatte, mit und vom Menschen zu leben. Sie war sogar mit dem Menschen zusammen aus dem Meer gekrochen und hatte ein erfolgreicheres Parasitendasein geführt als die Ratte.
    Es war eine Küchenschabe, und sie war mindestens neun Zoll lang.
    Sie kroch vorsichtig, mit zitternden Antennen – und befand sich plötzlich auf seiner Schulter. Ihre Zutraulichkeit zeigte, daß sie über die lähmende Wirkung des Wassers gut unterrichtet war.
    Er konnte zwar das Gefühl ihrer Beine auf seiner Haut nicht spüren, dafür aber einen matten Schmerz am rechten Ohrläppchen.
    Er hätte mit der Mannschaft der Pequod ertrinken sollen.
    Irgend etwas raschelte – sein Gehörsinn war nicht getrübt –, und dann starrte Ismael in ein Gesicht, das hinter einem Blätterbüschel auftauchte.
    Das Gesicht war braunhäutig wie das einer tahitianischen Jungfrau. Die Augen waren außergewöhnlich, beinahe unmenschlich groß und von einem glänzenden Hellgrün. Die Züge des Mädchens waren hübsch.
    Die Sprache, die sie benutzte, war allerdings keine, die er je gehört hatte – und er hatte die meisten Sprachen der Welt gehört.
    Sie kam auf ihn zu und schlug nach der Küchenschabe, die auf einen Ast sprang und verschwand.
    Im gleichen Moment fühlte Ismael, wie sich der Tentakel der Kletterpflanze zurückzog.
    Da sie ihn vor dem Insekt gerettet hatte, erwartete er, daß sie ihn nun auch von der Kletterpflanze befreien würde, aber statt dessen folgte sie dem großen Ding und kehrte eine Minute später mit ihm zurück, wobei sie es an den Beinen gepackt hielt. Das Insekt zuckte zwar noch, aber das Leben entströmte ihm durch einen langen Rückenriß.
    Sie hielt das Tier hoch, lächelte und sagte etwas mit einer melodiösen Stimme. Ismael wollte den Mund öffnen und etwas erwidern, aber es gelang ihm nicht. Schließlich schien sie zu verstehen, weshalb er nicht antworten konnte, denn sie setzte sich auf den Boden und begann die Kletterpflanze mit einem Steinmesser zu bearbeiten.
    Ismael hatte für einen Moment vergessen, daß die Haie über ihm dahintrieben. Jetzt öffnete er den Mund, um ihr eine Warnung zuzurufen. Vielleicht konnte sie ihm einen Schubs versetzen …



Das Mädchen schien gespürt zu haben, daß er sie hatte warnen wollen. Ihre Augen rollten entsetzt in den Höhlen. Sie stand auf und schaute in dem Moment hoch, als der erste Schatten über sie fiel. Sie stieß einen Schrei aus und sprang zurück, wobei sie gegen Ismael prallte und er hintenüber fiel. Sein Kopf traf auf etwas Hartes, und als er wieder zu sich kam, spürte er, daß die Erde unter dem Griff seiner Hände zitterte. Sie bewegte sich wie ein atmender Organismus, über dessen Oberfläche sich unsichtbare Gezeiten bewegen. Das war vielleicht gar nicht so weit hergeholt, dachte er, denn auch auf der Erde, die er gekannt hatte, hob und senkte sich der Boden unter der Anziehungskraft von Mond und Sonne. Aber auch das war ein so geringfügiges Phänomen, daß die meisten Menschen es nicht einmal bemerkten.
    Hier, wo Mond und Sonne dermaßen groß waren, konnte sogar ein wenig sensitiver Mensch die Erdgezeiten feststellen.
    Ismael fühlte Übelkeit aufsteigen. Entweder war der Vorgang des Blutaussaugens von einer Art Injektion begleitet gewesen, oder er würde sich an das Zittern des Bodens erst noch gewöhnen müssen.
    Als er sich hinzusetzen versuchte, fand er heraus, daß er an Händen und Füßen gefesselt war.
    Das Mädchen war verschwunden.
    Offenbar war sie doch nicht so freundlich, wie sie ihm auf den ersten Blick erschienen war. Möglicherweise hatte sie deshalb keine

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