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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip José Farmer
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Position waren sie vor Angriffen sicherer, als wenn sie stehen würden.
    Ismael hob die Fackel eines Mannes auf, der sich mit aller Macht dagegen wehrte, in die Luft gezogen zu werden. Seine um den Hals gelegte Hand bewahrte ihn augenblicklich noch vor einer Erdrosselung, aber sein Gesicht begann sich im Schein des Lichts bereits blauschwarz zu verfärben.
    Ismael schlug die Fackel gegen den Tentakel, der auf der Stelle seinen Griff löste und sich aufwärts in die Finsternis zurückzog. Der Geruch verbrannten Fleisches verbreitete sich wie der Rauch einer Rakete.
    Ismael sprang hoch, packte das schleimige, seilähnliche Ding, das gerade im Begriff war, Namalee hinaufzuziehen und zog ihn, während er mit der anderen Hand die Fackel einsetzte, mit dem ganzen Körpergewicht nach unten. Der Greifarm ließ los, und sie fielen beide zu Boden.
    Inzwischen waren die anderen Fackelträger auf die gleiche Weise gegen die sich jetzt lösenden und zurückziehenden Tentakel vorgegangen.
    In einer ungewissen Entfernung vor ihnen fiel etwas Schweres zu Boden. Nachdem die Gruppe sich wieder reorganisiert hatte und weitermarschierte, fiel der Fackelschein kurz darauf auf eine weitere tote Bestie. Ein Pfeil hatte eins ihrer eiförmigen Organe durchbohrt.
    Wild ihre Fackeln schwingende Männer blockten die Gruppe von nun an gegen alle Seiten ab. Auch in ihrem Mittelpunkt hielt sich ein Fackelträger auf, denn Ismael hoffte die Bestien auf diese Weise zu verunsichern. Vierzig Meter vor ihnen tauchte endlich eine Mauer auf, in der sich ein kleiner quadratischer Durchlaß befand. Obwohl Ismael es lieber gesehen hätte, wenn alles ruhig und konzentriert vor sich gegangen wäre, rannten die Leute plötzlich darauf zu und zwängten sich hindurch. Immerhin hätte die Möglichkeit bestehen können, daß die Erbauer dieser Räume in weiser Voraussicht für diejenigen, die rennend den von oben herabfallenden Tentakeln entkommen wollten, den Ausstieg mit einem Mechanismus versehen hatten, der im Resultat dem entsprach, was eine Maus erwartete, die ihren Kopf aus einem Loch steckte, vor dem eine Katze saß.
    Aber glücklicherweise erwies sich dieser Verdacht für die Gruppe als unbegründet.
    Die Fackeln zeigten nun einen Korridor, der nach rechts abbog. Er war breit genug, daß zwei Männer nebeneinander gehen konnten und dreieinhalb Meter hoch. Etwa achtzig Schritte führte er nach rechts und wandte sich dann nach links. Nach weiteren hundert Schritten kamen sie an eine in das Gestein geschnittene Treppe, die so schmal war, daß man hintereinander gehen mußte. Sie führte ziemlich steil hinauf und die sie umgebenden Wände flachten sich nach rechts hin ab.
    In der einen Hand die Fackel, in der anderen einen Speer, führte Ismael die Gruppe an. Während des Aufstiegs fragte er sich, welche Schrecken sie in diesen Kammern noch erwarteten. Es war möglich, daß sie weiter und weiter liefen und dann doch vor irgendeiner nackten Felswand halt machen mußten oder in eine Falle liefen, der sie schließlich nicht mehr entkamen, aber er konnte kaum glauben, daß die Leute von Booragangah es sich leisten konnten, hier allzu viele Wachen aufzustellen. Von Eindringlingen allein konnten die Bestien nicht leben, und es war zweifelhaft, ob seit der Entstehung dieser Höhlen überhaupt jemand den Versuch unternommen hatte, dieses Labyrinth zu durchqueren. Wenn die Leute von Booragangah die Bestien am Leben erhalten wollten, mußten sie sie füttern. Selbst wenn sie den größten Teil ihres Lebens im Halbschlaf verbrachten, mußte man ihnen von Zeit zu Zeit Nahrung geben. Schon vom rein ökonomischen Standpunkt aus gesehen mußte dafür gesorgt werden, daß sie nicht zu zahlreich wurden.
    Die schmale Treppe endete plötzlich. Ismael ging weiter und zählte, als er den oberen Rand erreicht hatte, dreihundert Stufen. Er blieb stehen.
    Das Ende der Treppe war erreicht. Auf ihm stand eine große Steinfigur.
    Es handelte sich um ein graues Ding, das einer Schildkröte mit einem Froschkopf und den Beinen eines Dachses ähnlich sah. Sein höchster Punkt – der Kamm des Schildkrötenpanzers – befand sich etwa vier Fuß vom Boden entfernt. Das Ding vibrierte mit der üblichen Bodenbewegung und erweckte dadurch beinahe einen lebendigen Eindruck.
    Die Augen der Statue waren so grau und steinern wie der Rest ihres Körpers.
    Aber als Ismael sich so nahe zu ihr herunterbeugte, um in eines der Augen zu sehen, glaubte er plötzlich in der Pupille eine Bewegung

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