Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Isolation

Isolation

Titel: Isolation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
Vom Netzwerk:
verbergen. Sie haben keinen Grund, uns an dieser Stelle zu suchen, und im Labyrinth des Campus sind wir kaum zu entdecken.«
    »Sofern wir die Hochschule überhaupt erreichen.« General Bao deutete auf die Karte. »Dort kämpfen sich die BioSynth-Truppen bereits über die Hauptstraße und durch den parallel verlaufenden Kanal vor. Ich fürchte, die Universität wird bald abgeschnitten sein.« Er überlegte einen Augenblick lang und wies schließlich auf ein anderes Stadtviertel. »Wenn man das Herz dort lassen muss, wo der Feind es durchbohren kann, sollte man es wenigstens gut panzern. Die Bibliothek von Zuoquan hat tiefe Gewölbe, die leicht zu verteidigen und stabil gebaut sind. Wir sollten unser Hauptquartier dorthin verlegen, und wenn es zum Schlimmsten kommt, können wir es besser verteidigen als diesen Ort hier.«
    »Dort wären wir gezwungen, ums nackte Überleben zu kämpfen«, wandte Wu ein. »Denn es gäbe keine Rückzugsmöglichkeit mehr.« Er deutete auf den unteren linken Quadranten der Karte. »Die Gliederung der Stadt wird dazu führen, dass uns die Armee der Teufel einkesselt und uns alle Fluchtwege abschneidet, lange bevor sie es überhaupt für notwendig erachtet, uns frontal anzugreifen. Mir scheint, es gibt nur einen Ort, unsere Verteidigungslinie neu einzurichten, so närrisch es mir auch vorkommt.«
    Mei war schon lange vor den beiden Generälen darauf gekommen. Sie hatte sogar vermutet, dass die Partials sie mit ihrem Vorstoß zu dem einzigen sicheren Rückzugsort treiben wollten, den sie überhaupt noch besaßen.
    »Die Munitionsfabrik«, murmelte Bao, während er besorgt die Karte studierte. »Das gefällt mir nicht. Die Teufel werden ahnen, wo wir sind, und können mit einem einzigen Schlag zugleich uns und die Fabrik ausschalten. Sie ist das wertvollste Objekt in der Stadt, das wir nicht noch wertvoller machen dürfen.«
    Wu schüttelte den Kopf. »Der Fabrikkomplex ist wertvoll, weil die Feinde ihn benutzen wollen, aber sie wollen ihn nicht zerstören. Ihr Vorstoß ins Hinterland muss scheitern, solange sie nicht den Nachschub in Besitz nehmen können, den ihnen die Fabrik zu liefern vermag. Deshalb ist sie der einzige Ort in der ganzen Stadt, den sie nicht sofort vernichten werden. Dort sind wir vor Luftschlägen sicher, und unsere Bodentruppen erweisen sich immer noch als stark genug, das Gelände zu verteidigen.«
    Bao dachte einen Augenblick lang darüber nach, doch Mei wusste schon, dass er keine weiteren Einwände erheben konnte. Es war wirklich das beste und auch das einzige Rückzugsgebiet. Selbst wenn sich die Anlage als Falle erweisen sollte, blieb den Generälen nichts anderes übrig, als sich genau dorthin zu begeben. Schließlich nickte Bao, obwohl seine Miene deutlich machte, dass er die Entscheidung nicht begrüßte. »Also die Fabrik.«
    »Mobilisieren Sie Ihre Streitkräfte!« Wu verscheuchte Mei mit einer Geste von der Satbox. »Ich aktiviere zugleich meine Truppen und bringe unsere Karten auf den neuesten Stand. Haben Sie die Verbindung hergestellt?«
    »Ja, Sir«, bestätigte Mei. Wu setzte sich und schaltete den Touchscreen ein, um den Stadtplan von Zuoquan aufzurufen und die Truppen neu zu positionieren. Er bewegte sie hin und her wie Figuren auf einem Schachbrett. Die Veränderungen wurden über das Netzwerk an die untergeordneten Kommandeure übermittelt, die ihre Verbände anhand der Befehle des Generals und nach den Vorgaben des Generalstabs, der die Verteidigung von ganz China überwachte, neu aufstellten. Der gesamte Krieg wurde in Echtzeit durch ein Netzwerk koordiniert, das völlig sicher war und nicht ausspioniert werden konnte … es sei denn, man verfügte über eine Satbox. Mei ließ das Gerät keine Sekunde lang aus den Augen.
    Auf einmal ertönte ein Alarmsignal, und gleichzeitig piepsten die Telefone der Generäle. Bao fluchte und übermittelte seinen Männern die letzten Befehle, ehe er einen raschen Blick auf die eingegangene Nachricht warf. »Die Teufel sind schon da«, berichtete er. »Wir müssen sofort aufbrechen.« Wu beendete seine Arbeit an der Satbox, stand auf und ließ sich von Mei in den Mantel helfen. Schon eilten Soldaten herbei, um die Anführer zu schützen und an einen sicheren Ort zu eskortieren. Draußen auf den Straßen wurde bereits geschossen. Wu stürmte hinaus und überließ es Mei, die Satbox zu schließen. Bao erwies sich als galanter und wartete, bis sie soweit war. »Meine Männer bringen uns zu den Hubschraubern,

Weitere Kostenlose Bücher