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Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Titel: Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Schmelz
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Während sie über ihre seltsame Reaktion nachdachte, erschien Tedolin.
    „Guten Morgen, Aaniya und Goran“, trällerte er schwunghaft , als er mit einem riesigen Tablett in den Händen die Wohnung betrat. „Seid ihr bereit?“
    Der Niwi setzte seine Last auf dem für Aaniya nur kniehohen Holztisch ab, der in der Mitte der Wohnung stand.
    „Da ihr so schnell weiter wandern wollt, möchte ich euch gleich nach dem Frühstück zu Grom, den letzten Drachen bringen“, kündigte Tedolin an und begann, den Tisch zu decken.
    „Bleibt der Drache immer in seinem Versteck?“, fragte Aaniya den gastfreundlichen Niwi von ihrer Matratze aus.
    „Ja“, antwortete Tedolin. „Grom hat seit ewiger Zeit sein Nest nicht mehr verlassen.“
    „Wie kann er dann überleben?“, wunderte sich Aaniya.
    „Nun, er braucht nicht viel zu Essen und zu Trinken, weil er die meiste Zeit schläft. Und das, was er benötigt, bringen wir ihm.“
    „Wieso schläft er denn dauernd? Will er nicht an die frische Luft?“
    „Das ist doch logisch, Aaniya “, piepste Emma, die von Goran herüber angeschwirrt kam, und auf ihrem Kopf landete. „Er fürchtet, dass die Groglas ihn entdecken.“
    Tedolin musterte Emma interessiert mit seinen großen Kugelaugen. Er konnte ihre Worte nicht hören, aber Aaniya hatte ihm gestern von ihrer sprechenden Fliege erzählt. „Das ist eine längere Geschichte mit Grom“, erklärte er. „Ich erzähle sie euch, wenn wir auf dem Weg zu ihm sind.“
    Jetzt rührte sich endlich auch Goran und setzte sich auf. Er rieb sich ausgiebig die Augen - viel zu ausgiebig, dachte Aaniya -  dann stand er laut gähnend auf. Er schlürfte über den Boden und setzte sich an den Tisch. Aaniya schüttelte missbilligend den Kopf. Vorsichtig erhob sie sich. Der Schwindel trat nicht mehr auf und so ließ sie sich mit recht guter Stimmung neben Goran nieder. Sie war überrascht darüber, wie viel der nach dem doch erst wenige Stunden zurückliegenden  Festmahl verputzen konnte. Aber sie musste zugeben, dass auch sie anständigen Appetit hatte. Großzügig bediente sie sich an dem frischen Brot, der Butter und dem würzigen Käse. Zum Abschluss verspeiste sie noch eine große Portion Haferbrei mit Honig. Als Aaniya dann einen Schluck aus dem Krug mit der frischen Ziegenmilch nehmen wollte, hätte sie beinahe Emma verschluckt. Hastig stellte sie das Tongefäß zurück auf den Tisch. „Emma“, sagte sie verärgert. „Verschwinde!“
    „Ich muss auch essen und trinken. Soll ich etwa von Luft leben ?“, entgegnete Emma aufgebracht und kletterte widerstrebend aus dem Krug.
    Goran lachte lauthals auf. „Aaniya , dein Gesicht müsstest du sehen!“
    „Ha, ha, sehr lustig“, antwortete Aaniya spitz, nahm sich eine letzte Scheibe Brot und etwas Käse und drehte sich dann mit dem Rücken zu Goran.
    Nach dem morgendlichen Essen brachten ein paar Niwi-Frauen neue Reisevorräte. Aaniya und Goran bedankten sich  erfreut und steckten all die sorgfältig verpackten Lebensmittel in ihre Rucksäcke. Dann führte sie Tedolin in die Halle der Gemeinschaft, in der es für sie einen kurzen, aber umso herzlicheren Abschied von den zusammengekommenen Niwis gab. Als Aaniya mit Emma auf der Schulter wohl an die zweihundert kleine Hände geschüttelt hatte, konnten sie ihren Arm fast nicht mehr heben. Dann endlich machten sie sich auf den Weg zu Grom.
    Tedolin geleitete Aa niya und Goran einen der vielen schmalen Gänge entlang, die aus der riesigen Halle hinaus führten. Alle drei hatten sie eine Fackel in der Hand, und so erkannte Aaniya deutlich, dass der Boden und die Wände um sie herum nach einiger Zeit wieder aus Erde bestanden. Dann allerdings, als sie einen weiten Bogen machten, wurde der unterirdische Weg wieder felsiger. Sie kamen an eine Verzweigung. Der Gang, dem sie nun folgten, hatte einen gewaltigen Durchmesser und führte ziemlich steil bergab. Je tiefer sie in den Berg vordrangen, desto heißer wurde die Luft. Nach einer viertel Stunde blieb Tedolin plötzlich stehen und wandte sich zu Aaniya und Goran um.
    „Wir sind jetzt ganz nah“, meinte er leise. „Grom, der letzte Drache, ist eigentlich ganz nett, dafür dass er mit Menschen so schlechte Erfahrungen gemacht hat. Ihr müsst wissen, dass er Baribua, seine Partnerin verlor, gerade als die drei Eier gelegt hatte.“ Tedolin machte eine nachdenkliche Pause. „Nun“, fuhr er dann fort, „seitdem Baribua starb, bewacht er ihre drei Eier und wartet darauf, dass kleine Babys

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