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Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Titel: Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Schmelz
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immer noch erregt.
    „ Das wollte ich nicht, Tedolin, ehrlich nicht. Aber ich glaube …“
    „Glauben ist nicht wissen “, unterbrach sie der Niwi.
    „Aber …“
    „Nichts aber. Wenn du nicht weißt, welche Kräfte euer Zauberstein hat, dann kannst du Grom nicht einfach so für eure Zwecke missbrauchen.“
    Aaniya wollte etwas entgegnen, aber Goran kam ihr zuvor. „Du hast Recht, Tedolin“, sagte er mit zusammengepressten Zähnen. „Wir können von Grom nicht verlangen, dass er uns hilft. Es tut uns leid.“
    „Was ist los mit dir?“, fragte Aaniya besorgt.
    „Meine rechte Schulter“, entgegnete Goran knapp. „Groms Feuer war so heiß.
    Aaniya blickte ihn forschend an, doch Tedolin lenkte sie ab.
    „Wir müssen uns jetzt trennen“, sagte der Niwi knapp. „Ich wünsche euch viel Glück auf eurer weiteren Reise.“ Kurz reichte er Goran die Hand, dann drehte er sich um und verschwand mit seiner beinahe heruntergebrannten Fackel in dem schmalen Tunnel, der zurück in die Halle der Gemeinschaft führte.
    Als Aaniya und Goran dem großen Gang weiter folgten, war Aaniya sehr traurig, dass Tedolin so schlecht auf sie zu sprechen war, aber das ließ sich jetzt nicht ändern. Doch noch schlimmer als der Zorn des Niwis war die Tatsache, dass Goran wegen ihres tölpelhaften Vorgehens anscheinend eine Verbrennung davongetragen hatte. Er machte ihr zwar keine Vorwürfe, doch hundertmal schlimmer als angreifende Worte zu hören war es, Gorans Schmerzen mitzuerleben, die sich auf seinem blassen Gesicht widerspiegelten, als sie kurze Zeit später aus dem unterirdischen Gang hinaus ins Freie traten.
    Es war Vormittag. Im Wald war es ruhig, bis auf das muntere Gezwitscher einiger Vögel.
    Unter den dicht stehenden Nadelbäumen setzte Goran vorsichtig seinen Rucksack ab. Ohne irgendein Wort zu sagen kramte er ein Ersatzhemd hervor und trat dann hinter den dicken Stamm einer mächtigen Tanne. Dort zog er sein Oberteil aus. Aaniya hatte mit furchtbar schlechtem Gewissen gesehen, dass es an einigen Stellen vom Drachenfeuer regelrecht weggefressen worden war. In dem Moment tauchte Emma wieder auf. Zum Glück hatte wenigstens sie keinen Schaden genommen, denn sie war auf der Flucht ein gutes Stück vor Tedolin hergeflogen. Zu Aaniyas Erstaunen erhielt sie von der kleinen Fliege keine Rüge wegen der Dinge, die sie zu Grom gesagt hatte. Im Gegenteil. Emma war die einzige, die Aaniyas Ansprache nicht dumm, sondern sogar bewundernswert fand.
    Ohne dass Aaniya einen genauen Blick auf Gorans verletzte Schulter hatte werfen können, machten sich die drei schweigend an den Abstieg. All ihre Sinne waren zum Zerreißen gespannt, denn sie wollten nicht noch einmal auf jagende Groglas treffen.
    Doch sie begegnetem niemandem.
    Es war noch nicht einmal später Nachmittag - immer noch befanden sich Aaniya, Goran und Emma im dichten Gebirgswald -, da mussten die drei eine Pause machen, denn Goran ging es gar nicht gut. Er war erschöpft.
    Sachte nahm Aaniya ihm den angekohlten Rucksack ab und breitete seine Decke unter einer alten Buche aus.
    „Lass mich lieber mal nach deiner Verletzung sehen, Goran“, meinte Aaniya mit besorgter Miene, als sich ihr Begleiter auf seiner linken Seite niederlegte und dabei das Gesicht vor Schmerzen zusammenkniff.
    „Ist schon gut, Aaniya. Es ist wirklich nicht so schlimm“, sagte Goran durch zusammengepresste Lippen und machte die Augen zu.
    „Ich bestehe darauf, schließlich ist es meine Schuld“, beharrte Aaniya.
    „Gut, wenn du meinst“, entgegnete Goran müde.
    Aaniya kniete sich neben ihn und öffnete mit vorsichtigen Fingern die dünnen Lederriemen, mit denen das Hemd an Gorans Brust zusammengeschnürt war. Sie hob das Kleidungsstück ein klein wenig an und eine faustgroße Brandblase kam zum Vorschein.
    Aaniya zog hörbar die Luft zwischen ihren Zähnen ein.
    „Und ? Wie groß ist die Wunde?“, murmelte Goran.
    „Wie meine Hand“, antwortete Aaniya geknickt. Sie fühlte die Wärme, die von der verbrannten Stelle abstrahlte.
    „Es wäre besser, wir würden für Goran ein paar heilende Pflanzenteile suchen“, warf Emma ein. Sie saß hoch oben auf Aaniyas Kopf.
    „Du hast recht “, meinte Aaniya mit monotoner Stimme und ließ das Hemd los. „Goran, Emma und ich suchen einige Kräuter für Brandwunden. Wir sind gleich wieder zurück. Wir gehen nicht weit. Ruh dich aus.“
    Noch bevor Aaniya sich auf die Suche machte, war Goran eingeschlafen. Ihr Blick wanderte zärtlich über sein

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