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Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Titel: Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Schmelz
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Ton erfüllt. Er war nicht zu hoch und nicht zu tief, und durchdrang Aaniyas ganzen Körper. Jeder ihrer Muskeln, jeder ihrer Knochen schien zu vibrieren. Nach einer Weile nahm der Ton an Intensität ab und langsam, ganz langsam verklang er. Die tiefe Stille, die sich nun anschloss, war wundervoll - aber hielt nur kurz. Bald schon erschienen in den Gangöffnungen an den Wänden Niwis über Niwis, die äußerst entzückt darüber waren, dass ihre Feierlichkeit nun doch weitergehen konnte. Alle begrüßten Aaniya und Goran, indem sie ihnen die Hand reichten und einmal kräftig schüttelten. Dieses Prozedere dauerte bei der großen Anzahl an Niwis ziemlich lange. Dann aber tönte zauberhafte Flöten- und Harfenmusik durch die Halle, und massenweise Getränkekrüge und silberne Platten mit den verschiedensten Speisen wurden aufgetragen.
    Tedolin führte Aaniya und Goran zum Ehrentisch und wies ihnen einen Platz neben ihm und seiner Frau zu. Ellana war auch wieder d a und ihre Schwester, die Braut.
    Nach einigen Gläsern Rotwein wurde die Stimmung ausgelassen und Aaniya und Goran mussten wieder und wieder von Issilliba und ihrer bisherigen Reise erzählen. Aaniya musste Goran einige Male unterbrechen, damit er die Geschichte mit dem Zauberstein nicht unnötiger Weise verriet. 
    Einige Stunden und viele langsame und schnelle Kreistänze später - Goran war dabei sogar einmal auf seinem Po gelandet - kündigte Tedolin ein Ende der Feierlichkeit an. Abermals ließ er den Gong erklingen. Als die Schwingungen des Tones zum völligen Erliegen kamen und die anschließende, erfrischende Stille in der Halle herrschte, sprach er zu Aaniya und Goran gewandt: „Liebe Freunde, ihr habt heute meine Tochter gerettet. Leider könnt ihr nicht lange bei uns bleiben, wie ihr mir erklärt habt. Doch das Volk der Niwis möchte euch ein Geschenk machen. Morgen früh werden wir euch das Geheimnis des letzten lebenden Drachens verraten.“
    Aaniya und Goran blickten sich mit weit aufgerissenen Augen an. Gab es tatsächlich noch einen Drachen?
    „Und ich hätte gedacht, dass die alle gestorben sind , hicks“, piepste Emma. Aaniya zuckte zusammen. Vor Aufregung hatte sie ihre Begleiterin völlig vergessen. Aber Emma saß wie so oft auf ihrer Schulter. „Nicht einmal Exenia weiß davon, dass hier in Zudromo noch ein Drache lebt“, meinte die kleine Fliege lallend.
    „Du bist ja betrunken, Emma“, kicherte Aaniya leise, dann wurde sie ernst. „Was das wohl für ein Geheimnis ist? Dieser Drache muss etwas Besonderes sein, wenn er es geschafft hat, als einziger zu überleben“, sagte sie ehrfürchtig.
    „Hiermit ist die Feier beendet “, wandte sich Tedolin an die versammelten Niwis. „Ich wünsche euch allen eine gute Nacht. Abgeräumt wird Morgen.“
    Nach vielen Achs und Ohhs zerstreuten sich die Feiernden langsam und verschwanden einer nach dem anderen in den kleinen Öffnungen der umlaufenden Hallenwand.
    Als Tedolin dann Aaniya und Goran wenig später einen dieser schmalen aber gut beleuchteten Gänge entlang führte, die mit den Schlafstätten der Niwis verbunden waren, fühlte Aaniya plötzlich ein scharfes Stechen unterhalb ihres Nabels. Sie knickte ein und fiel mit der linken Seite hart gegen die Felswand. Ihre Armspange schrammte über den nackten Stein.
    „Aaniya, ist was?“, f ragte Goran, der vor ihr herschritt und sich jetzt besorgt nach ihr umwandte.
    „Nein, nein. Ich bin nur mit meiner Hand an die Wand gekommen“, log sie mit zusammengebissenen Zähnen. Unauffällig hielt sie sich den Unterbauch. Sie atmete vorsichtig ein und schloss die Augen. Das Stechen ließ nach.
     
    Mit einem Mal wurde es stockfinster und eine gedankenlose Weite breitete sich um sie aus. Wie lange sie in diesem Traumzustand verharrte, wusste sie nicht. Doch irgendwann wunderte sie sich über die absolute Stille.
     
    Bea fasste sich an ihren linken Arm. Was war das harte Ding da? Wo war die Schmuckspange? Verwirrt öffnete sie die Augen. Was war das für ein Zimmer, fragte sie sich im ersten Moment, dann kam ihr die Erinnerung. Ach, ja, sie war zurück. Ihr Blick wanderte enttäuscht zum Wecker. Es war 23 Uhr 34. Ein bohrender Schmerz durchfuhr ihren Magen. Fürchterlich benommen schleppte sie sich in die Küche, machte sich ein Müsli und trank große Mengen Leitungswasser. Sie zitterte am ganzen Körper. Wie lange war sie in Issilliba gewesen. Wieder fast drei Tage! Sie ging zurück in den Wohnschlafraum, hüllte sich in ihre Wolldecke und

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