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Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Titel: Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Schmelz
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Lederhäute.
    Ein hefti ger Ruck erfasste Aaniya. Beinahe wäre sie vom Rücken des Drachens gefallen. Ihre Hände krallten sich krampfhaft an Groms Rückenhöcker, und schon schwebte sie in der Luft. Grom drehte eine Runde über dem glatten, dunkelblauen See, in dem Aaniya sein gewaltiges, verzerrtes Spiegelbild erspähte. Sekunden später landete er auf dem angegebenen Hügel. Kori brauchte einige Minuten, bis er sich von dem ersten Schrecken erholt hatte, dann hievte er in einem gemeinsamen Kraftakt die Truhe auf Groms Rücken. Als er schließlich hinter Aaniya Platz genommen hatte, erhob sich Grom erneut in die Luft. Er stieß einen wilden Schrei aus und verschwand dann mit Aaniya und Kori im Licht der orangegelb aufgehenden Sonne.
    Sie flogen und flogen. Unter ihnen strichen die Hügel nur so dahin. Die Luft wurde schnell wärmer, denn ein wolkenloser Sommertag nahm seinen Lauf. Irgendwann wurde das Land flach und dürr, und schon bald überquerten sie die Wüste Isrim, in der Aaniya so knapp dem Tod entgangen war. Gegen Mittag, als Aaniya wieder einmal von Groms Rücken hinab auf die Erde spähte, stellte sie überrascht fest, dass das sandige Gelb verschwunden war und tiefes Grün zu ihnen hinauf leuchtete. Einige Stunden später tauchten ganz weit hinten am Horizont die dunkelblauen Gipfel der Sigral-Berge auf.
    A m späten Abend, als Grom um den höchsten Gipfel des Grenzgebirges eine weite Runde drehte und nach einem geeigneten Platz für die Nachtruhe Ausschau hielt, hörte Aaniya plötzlich die machtvolle Stimme Exenias. „Grom, du einzigartiger aller Drachen“, sagte die Königin der Fliegen warmherzig, „für dieses eine Mal und für deine Rückkehr stehen dir alle Grenzen offen.“
    Aaniya s Herz wurde wunderbar leicht, denn das Wiedersehen mit Goran rückte sprunghaft viel, viel näher. Sie hatte irgendwie gehofft, dass ihre Reise mit Grom hier nicht zu Ende gehen würde, aber sie war davon überzeugt gewesen, dass sie von diesem Punkt an den Rückweg ohne seine Hilfe bestreiten mussten. Drachen gehörten nun mal zu Zudromo, und wie alle Einwohner dieses Landes konnten sie nicht hinüber nach Issilliba gelangen. Doch zum Glück lag es in Exenias Macht, Ausnahmen von der Regel durchzusetzen.
    Die Nacht verbrachten Aaniya und Kori eng an Groms wärmenden Körper geschmiegt in einem kleinen, windgeschützten Hochgebirgstal.
    A m nächsten Morgen schon flogen sie auf Groms Rücken über die reifen Kornfelder Issillibas dahin. Die Sonne hatte gerade ihren höchsten Stand erreicht und brannte heiß vom Himmel herab, da erblickte Aaniya weit unter sich Gorans Mühle. Frische Tränen strömten im Flugwind über ihre Wangen. Weit, weit im Norden tauchten die ersten Ausläufer des Wilden Waldes auf.
    „Wie kannst du eigentlich den Weg so genau wissen, Grom?“, wunderte sich Aaniya, als es Nachmittag wurde und sich unter ihnen ein tiefgrünes Blättermeer sanft hin und her neigte.
    „ Was glaubst du, was die Fliegen machen, die ständig um meinen Kopf schwirren?“, grollte Grom.
    „Kannst du auch mit ihnen sprechen?“, fragte Aaniya verwundert.
    „Ich bin ein Drache, Aaniya. Ich bin ein magisches Tier“, brauste Grom auf.
    „Deswegen konnte Goran mit dir reden, aber nicht mit Emma“, dachte Aaniya laut.
    Bevor Grom antworten konnte, erschien jetzt direkt unter ihm Exenias Lichtung. Aaniyas Drachenfreund ließ sich in Spiralen tiefer und tiefer sinken. Die Bäume wurden größer, immer größer und endlich landete Grom mit einem ziemlich heftigen Aufprall auf der Wiese.
    Fast genau wie am See Wagasi, dachte Aaniya, als Grom seine Flügel zusammenfaltete und an seinen L eib legte. Aaniya und Kori stiegen ab und zerrten die Truhe von Groms Rücken. Dann blickte Aaniya erwartungsvoll um sich. Wo war nur Exenia? Hatte sie ihr Kommen nicht bemerkt? Sie spähte genauer in die Bäume, die am Rand der kreisförmigen Lichtung standen, und entdeckte wie vor einigen Wochen wieder die vielen, vielen Fliegen, die sich hier an den Ästen und Zweigen versammelt hatten. Während sie noch beeindruckt die Gegend musterte, stieß Kori einen erstaunten Ruf aus.
    Aaniya wirbelte herum. Ja, da , keine zehn Schritt von ihr entfernt, war sie. Exenia, die Königin von Issilliba. Im Verhältins zu Grom erschien sie direkt klein, dachte Aaniya, und machte eine tiefe Verbeugung.
    „Aaniya, du bist wieder zurück“, hörte sie Exenias tiefe Stimme, die so warm war wie die Sonne.
    „Ja, Exenia, da bin ich wieder“ sagte

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