Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)
Aaniya und zog Kori neben sich. „Das hier ist mein Vater, wir haben ihn bei Merzoru gefunden.“ Dann deutete sie auf Grom. „Und dieser wundervolle Drache hier heißt Grom. Er wohnt in den Sigral-Bergen bei Tedolin, einem Niwi. Er hat uns zurückgeflogen.“
„Was ist mit Emma und Goran passiert?“
„Die Groglas haben Emma erschlagen“, sagte Aaniya leise. Sie nahm das zusammengewickelte Blatt mit Emmas Überresten aus ihrer Hosentasche. „Ich möchte sie gerne hier bei euch begraben.“
„E mma war eine sehr mutige Fliege“, sagte Exenia und kam näher heran. „Sie ist für uns, für ganz Issilliba gestorben. Sie hat es mehr als verdient, hier bei uns ihren Frieden zu finden.“
Aaniya kniete nieder und grub mit ihren Händen ein tiefes Loch, dann legte sie Emma in ihrem Blatt hinein. Vorsichtig füllte sie die Erde wieder in die Vertiefung.
Einen Moment verharrte sie schweigend, dann s tand sie auf und wischte sich die Hände an ihrer Hose ab. „Goran ist gefangen worden. Wir hoffen, dass deine Macht ihn wieder befreien wird“, sagte sie mit leicht bebender Stimmen.
„Öffne die Truhe, Aaniya“, meinte Exenia ruhig.
Aaniya bückte sich und hob den Deckel der kostbaren Kiste an. Da lag er funkelnd im Sonnenlicht: Xeras, der grüne Zauberstein. Ehrfürchtig betrachtete Aaniya seine vielen Kanten und Oberflächen.
Exenia war jetzt ganz nah. Sie streckte ihren schwarzen Rüssel nach dem seltenen Stein aus. Zunächst sah es so aus, als wollte ihn die Königin der Fliegen hochheben, doch dann begriff Aaniya verwundert, was Exenia machte. Der Zauberstein wurde kleiner und kleiner. Exenia saugte ihn schön langsam in sich ein.
Kaum war Xeras ganz verschwunden, so begann die Königin der Fliegen sich zu verfärben. Nach wenigen Sekunden glitzerte ihr ganzer Körper in reinstem Gold. Die Kraft, die sie nun ausstrahlte, war so gewaltig, dass Aaniya, Kori und auch Grom einige Schritt weit von ihr zurückwichen.
„Vielen Dank, Aaniya “, sagte Exenia mit unfassbarer Warmherzigkeit. „Du hast es geschafft, Issilliba ist gerettet. In diesem Augenblick breitet sich mein Zauber jenseits der Sigral-Berge aus. Bald werden alle Niwis frei sein und auch Goran.“
„Danke, danke, Exenia. Ich bin so froh“, stammelte Aaniya aufgeregt. Am liebsten wäre sie sofort auf Groms Rücken gesprungen und zurück zu Merzorus Festung geflogen, um Goran wiederzusehen.
„Aaniya, es gibt noch etwas, das du für mich tun kannst“, sagte Exenia mit ernster Stimme. „Komm, ich möchte dir etwas geben.“
Ehrfurchtsvoll näherte sich Aaniya der goldenen Königin.
Exenia hob ihre beiden Vorderfüße und legte sie auf Aaniyas Schultern. „Du bist von nun an die Trägerin der Macht“, schallten Exenias Worte über die Lichtung. „Du sollst von nun an Königin von Issilliba sein.“ Mit diesen Worten spürte Aaniya ein gewaltiges Strömen in ihrem Körper. Für einen Moment sah sie gar nichts mehr, so sehr wurde sie von unvorstellbarer Energie erfüllt. Alles in ihr begann zu strahlen und in ihrem Herzen herrschte allumfassende Liebe. Dann wurde das Strömen ruhiger, immer ruhiger.
„Du bist nun unsere Beschützerin“, hörte Aaniya ein leises Piepsen, das von ihrer Schul ter her kam. Sie blinzelte und konnte wieder sehen. Tatsächlich: Auf ihrem Arm saß Exenia, als kleine, gewöhnliche Fliege. Das einzig Auffällige an ihr war die goldene Färbung ihrer Augen.
„Kann ich jetzt zurück zu Goran?“, stammelte Aaniya völlig durcheinander. Ihre Stimme klang deutlich voller als gewohnt.
„Du kannst machen, was d ir beliebt. Du bist jetzt unsere Königin“, sagte Exenia aufmunternd und flog hinüber zu ihren Artgenossen, die am Rand der Lichtung auf sie warteten.
Langsam wandte sich Aaniya ihrem Vater und Grom zu.
„Kommt, wir müssen weiter“, sagte sie kopfschüttelnd. „Wir fliegen zuerst zu Freya. Es ist mir lieber, wenn du zu ihr gehst, Vater. Sie braucht dich.“
Bea, die Glückliche
D as Wiedersehen mit der Mutter und den Geschwistern war wundervoll. Freya konnte zunächst gar nicht glauben, was Aaniya ihr alles erzählte, aber wie unvorstellbar das alles auch klang - sie hatte nun ihren Mann zurück. Die Familie war wieder vollzählig. Der einzige Wermutstropfen war, dass Aaniya nicht lange bleiben konnte. Nach nur einer kurzen Übernachtung machte sie sich mit Grom auf, um jenseits der Grenze nach Goran zu suchen.
Am Nachmittag des zweiten Tages, als sie längst die Wüste Isrim hinter
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