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Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Titel: Ist es nicht schoen, gemein zu sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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geziert auf dem Stuhl nieder - eine nahezu perfekte Imitation von
Blair.
    Blair guckte erst auf Vanessas
stoppeligen Hinterkopf, zog eine Grimasse und sah dann zu Mr Beckham hinüber,
der sich räusperte und aufstand. Ihm knurrte der Magen und in fünf Minuten
würde es klingeln.
    »So, das war's auch schon. Ich
lass euch heute ein bisschen eher raus. Vanessa, ich schlage vor, du machst
einen Aushang, auf dem du dein Casting ankündigst.«
    Die Mädchen begannen, ihre
Taschen zu packen und sich aus dem Zimmer zu drängeln. Vanessa riss ein leeres
Blatt aus ihrem Ringbuch und schrieb oben auf die Seite eine kurze
Projektbeschreibung: Krieg und Frieden. Kurzfilm. Vorsprechen für die Natascha.
Mittwochabend nach Sonnenuntergang, Madison Square Park. Nordöstliche Ecke,
Parkbank. Sie widerstand der Versuchung, eine exakte Beschreibung ihrer
Traumkandidatin anzufügen, weil sie niemanden abschrecken wollte. Dabei hatte
sie eine ganz klare Vorstellung. Es würde nicht einfach werden, die Richtige zu
finden.
    Ihre perfekte Natascha war
blass und blond, ein natürliches, schmutziges Blond. Sie musste nicht hübsch
sein, nicht im landläufigen Sinn, aber ein Gesicht haben, das den Betrachter
fesselte. Sie war das Mädchen, das Dan erwecken würde - lustig und unbeschwert
-, das Gegenstück zu ihm, dessen stille Energie tief in seinem Inneren glühte
und seine Hände manchmal zittern ließ.
    Vanessa schlang beide Arme um
ihren Oberkörper. Immer wenn sie an Dan dachte, hatte sie das Gefühl, dringend
pinkeln zu müssen. Unter dem geschorenen Kopf und dem schwarzen Rollkragenpulli
war sie eben auch nur ein Mädchen.
    Machen wir uns nichts vor: Wir
sind doch alle gleich.

 
    power lunch
    »Okay. Was fehlt noch? Die
Einladungskarten, die Taschen mit den Partygeschenken für die Gäste und der
Champagner. Das ist alles«, sagte Blair. Sie zupfte eine Gurkenscheibe von
ihrem Teller und knabberte nachdenklich daran. »Wir hatten ja eigentlich
ausgemacht, dass wir die Goodybags bei Kate Spade besorgen, aber bin mir nicht
mehr so sicher... ist Kate Spade vielleicht zu spießig?«
    »Quatsch. Kate Spade ist
absolut perfekt.« Isabel schlang ihr dunkles Haar zu einem Knoten, den sie auf
dem Kopf feststeckte. »So eine ganz schlichte schwarze Tasche ist doch gerade
cool, jetzt wo alle mit Sachen in diesem Scheiß-Ca- mouflagelook oder mit
Fellprints rumlaufen. Das finde ich total... abgeschmackt, ihr nicht?«
    Blair nickte. »Total.«
    »Ach, und was ist mit meinem
Leopardenfellmantel?«, fragte Kati beleidigt.
    »Der ist ja echt«, sagte Blair. »Das ist was
anderes.«
    Die drei Mädchen hatten sich
in der Schulcafeteria verabredet, um noch einige letzte Fragen zur Kiss on the Lips- Party zu klären, deren Erlös
der Stiftung zur Rettung der Wanderfalken im Central Park zugute kommen sollte.
Blair saß natürlich im Vorstand der Orga-Gruppe.
    »Die armen Falken«, seufzte
Blair.
    Dabei interessierten sie die
blöden Falken einen Scheißdreck.
    »Die Party muss richtig gut
werden«, sagte sie. »Ihr kommt doch morgen auch zu dem Treffen, oder?«
    »Na klar kommen wir«, sagte
Isabel. »Was ist eigentlich mit Serena? Hast du ihr von der Party erzählt?
Hilft sie auch mit?«
    Blair sah sie ausdruckslos an.
    Kati rümpfte ihre kecke kleine
Stupsnase und stieß Isabel mit dem Ellbogen an. »Serena hat doch sicher genug
an der Backe... mit ihren ganzen Problemen, meine ich. Die hat bestimmt
gar keine Zeit, uns zu helfen.« Sie grinste.
    Blair zuckte mit den Achseln.
Am anderen Ende der Cafeteria reihte sich Serena gerade in die Schlange an der
Essensausgabe ein. Sie entdeckte Blair sofort, lächelte und winkte fröhlich.
»Bin gleich bei euch!« sollte das wohl bedeuten. Blair blinzelte, als hätte
sie vergessen, ihre Kontaktlinsen einzusetzen.
    Serena schob ihr Tablett die
Metalltheke entlang, nahm sich einen Zitronenjogurt, ließ die warmen Mahlzeiten
links liegen und blieb erst wieder vor der Thermoskanne mit heißem Wasser
stehen, von dem sie sich eine Tasse abfüllte. Sie legte einen Lipton-Teebeutel,
eine Zitronenscheibe und ein Tütchen Zucker auf die Untertasse, ging mit dem
Tablett zur Salatbar, häufte sich Romanasalat auf einen Teller und goss eine
kleine Pfütze Gorgonzola-Dressing daneben. Noch lieber hätte sie am Gare du
Nord in Paris einen Schinken-Käse-Toast verdrückt und wäre dann in ihren Zug
nach London gestiegen, aber das hier war fast genauso gut. Es war das
Mittagsmenü, das sie seit der sechsten Klasse jeden Tag

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