Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten

sexuellen Kultur
und zeigt, dass die Vermarktung der Sexualität menschenfressende Blüten getrieben hat.
    Rollo May beschreibt eindringlich, dass die Banalisierung der Sexualität eine gesellschaftliche Funktion hat. In der erotischen Begegnung liegt ein gefährlicher Sprengsatz. Frauen und Männer, die einander Macht verleihen, kräftigen einander. Frauen und Männer, die voreinander die Masken fallen lassen und sich wirklich nackt zeigen und berühren, entwickeln eine Vitalität und Stärke, die resistent ist gegen Manipulation vieler Art. Sie sind kritischere Konsumenten. Sie fühlen sich als Gestalter ihres Lebens und nicht als Objekt. Ich behaupte, dass sexuell erfüllte Frauen nicht so leicht kaufsüchtig werden. Eine Frau, die auf diese Weise von ihrem Mann geliebt ist, lässt sich nicht von Mode zu Mode hetzen und manipulieren, weil ihr Busen zu klein, zu groß, die Beine zu lang, zu kurz, zu dünn, zu weich sind. Und ein Mann, der in einer vitalen Liebesbeziehung lebt, braucht keinen Porsche als Selbsterhöhung. Er ist auch durch viele Werbebilder nicht mehr ansprechbar, weil er die Hohlheit durchschaut und reizlos findet.
    Erfüllende Sexualität macht Menschen gesünder, freier, rebellischer. Sexuell erfüllte Frauen werden nicht zu Furien, Hexen, Zicken. Sexuell erfüllte Männer werden nicht zu Gockeln, Mackertypen, Duckmäusern. Paare, die einander auf diese Weise lieben, verlieren die erotische Spannung nicht. Wenn ich mich wirklich nackt berühren lasse, wenn ich mich als Frau diesem Mann öffne und hingebe, wenn ich als Mann diese Frau mit meiner männlichen Kraft öffne und in Besitz nehme, wird das nie langweilig. Es ist immer aufregend, riskant, immer neu. Denn der andere Mensch wird immer tiefer ergründet, ich durchdringe immer mehr Zwiebelschichten, und ich selbst lasse mich immer tiefer durchdringen und erkenne mich tiefer selbst. Abenteuer und Romantik bleiben erhalten, werden eher größer als kleiner.
    Immer wieder bin ich sehr berührt davon, wie Paare
sich entwickeln, wenn sie das Vertrauen zu sich selbst, zum Partner und zu ihrer körperlichen Lust vertiefen. Sie bekommen ein neues Strahlen. In Paargruppen kann ich es oft gar nicht fassen, wie verändert die Teilnehmer bereits nach einem Wochenende sind. Selbst die Haut ist glatter, die Augen leuchten, die Haltung ist aufrechter. So oft wundere ich mich am Schluss eines Workshops, aber auch im Verlauf einer Einzel- oder Paartherapie, wie Frauen und Männer attraktiv und schön werden. Anfangs kann ich die Schönheit manchmal nicht erkennen hinter der Fassade einer vertrockneten oder bitteren Meckermaus oder eines muffelnden oder defensiven Skeptikers.
    Interessanterweise geschieht das Abenteuer der nackten Begegnung von Mann und Frau in oberflächlichen sexuellen Kontakten nicht. Auch nicht in den ersten aufregenden sexuellen Vereinigungen. Die wenigsten Frauen bekommen einen Orgasmus, geben sich einem Mann hin, wenn noch kein tiefes Vertrauen da ist. Das wächst erst im Laufe der Zeit. Die wenigsten Männer zeigen sich seelisch nackt, lassen sich tief berühren, wenn sie eine Frau noch nicht kennen, auch dazu gehört Vertrauen.

Altlasten in der Sexualität
    Hier gibt es natürlich einen Rucksack für sich. All die im Laufe des Lebens erfahrenen Verletzungen, die gegen das körperliche Selbstwertgefühl gerichtet waren, all die Glaubenssätze, die uns eingeimpft haben, dass unsere Sinnlichkeit, unsere Lust, unsere Weiblichkeit, unsere Männlichkeit irgendwie von Übel sind.
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    Welche Werteinstellungen prägen deine Sexualität?
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    Welche sexuellen Normen hast du durch Erziehung mitbekommen?
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    Welche Normen hast du über Bord geworfen?
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    Gibt es in dir Scham über Fehltritte oder Verletzungen der sexuellen Identität deines Partners?
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    Empfindest du Verzweiflung darüber, wie dein Partner dich als Frau, als Mann behandelt?
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    Magst du deinen Körper?
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    Magst du den Körper deines Partners?
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    Wenn nicht, warum? Ist es begründet oder liegen dem nur überholte Glaubenssätze zugrunde?
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    Was hindert dich, ein positiveres Verhältnis zu deinem Körper oder zum Körper deines Partners zu entwickeln?
    Störungen aus anderen Partnerschaften blockieren und beeinträchtigen uns oft bis heute. Partner, die uns verletzt haben, kleingemacht, die uns herausgelockt haben, wo wir uns nackt gezeigt haben und dann fallengelassen wurden. All die kleinen und großen Verletzungen, die wir an und in unserem Körper mit uns