Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten
vielmehr versuchen, seinen eigenen Geschmack eine Weile auszuschalten und sich in die Welt dessen einzufühlen, für den das Geschenk bestimmt ist: in seine Gefühle, Werte, Vorlieben, in seinen Geschmack.
Ein zweiter verbreiteter Fehler besteht darin, ein Geschenk auszuwählen, mit dem man bestimmte Hintergedanken verbindet. Die Sache soll den Partner auf irgendeine spezielle Weise »erziehen«. Die Sache bringt zum Ausdruck, was der Partner mögen sollte. Ein weißes Hemd für den Träger schwarzer T-Shirts, ein Buch für den Fernsehgucker, ein Theaterabo für denjenigen, der seine Freizeit im Fitnesscenter verbringt. Der heimliche Zweck bleibt dem Empfänger natürlich nicht verborgen, er fühlt sich kritisiert statt geliebt und anerkannt. Schenken hat also etwas mit Einfühlung und Aufmerksamkeit und Zeit und Investition zu tun. Deshalb ist es so wichtig, denn ich zeige all das, indem ich schenke.
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Was schenkst du im Allgemeinen?
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Was zeigt sich an deiner Lust zu schenken oder an deiner Unlust – was hat das mit deiner Art zu lieben zu tun?
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Wie viel Aufmerksamkeit, Verwöhnung, Würdigung, Wertschätzung drückst du unabhängig von Geschenken aus?
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Wenn all das zu kurz kommt, was drückst du damit über dich als Person aus?
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Wenn dein Partner unzufrieden oder unglücklich ist, weil du zu wenig gibst – Erinnerungsgeschenke auf Reisen, kleine Geschenke zwischendurch, Geschenke zum Geburtstag, zur Feier der Beziehung –, wie reagierst du dann?
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Was drückt deine Reaktion über dich aus?
Jetzt also feiert das Ende eurer Arbeit mit diesem Buch! Feiert den Weg, den ihr gegangen seid! Feiert das Ende eurer Krise!
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Schreibt eurem Partner einen Liebesbrief: Du hast mich wiedergefunden, ich habe dich wiedergefunden, hurra!
Verabschiedet euch von der Krise – wie von einer Krankheit, die überstanden ist: Würdigt sie. Was hat sie euch gebracht, welche Lektion hat sie euch aufgegeben? Worauf hat sie euch aufmerksam gemacht? Was hast du gelernt?
Dankt der Krise und lasst sie los! Sie darf jetzt gehen, sie hat ihren Sinn erfüllt.
Ihr könnt mit Freunden ein Fest machen, mit dem ihr eure Liebe feiert. Ihr könnt eine Liebesreise machen. Ihr könnt ein Liebeswochenende machen, wo ihr euch gegenseitig feiert, anschaut, würdigt, huldigt und euer Versprechen erneuert, eurer Liebe verpflichtet zu sein. Und ihr könnt einfach miteinander ins Bett gehen und feiern, indem ihr Liebe macht! Und ihr könnt auch alles der Reihe nach und immer wieder tun oder euch etwas ganz anderes ausdenken!
Ich wünsche euch alles Gute!
Viel Glück!
Literaturverzeichnis
Isabel Allende: Paula, Frankfurt/M. 1995
Sabine Asgodom: Liebe wild und unersättlich, München 2008
Julia Cameron: Der Weg des Künstlers, München 2000
Michael Cöllen: Das Paar, Menschenbild und Therapie der Paarsynthese, München 1989
Nancy Friday: Befreiung zur Lust: Frauen und ihre sexuellen Phantasien, München 1993
Erich Fromm: Die Kunst des Liebens, Berlin 1980
Eva Illouz: Der Konsum der Romantik, Liebe und die kulturellen Widersprüche des Kapitalismus, Frankfurt/M. 2007
Hans Jellouschek: Wie Partnerschaft gelingt, Spielregeln der Liebe, Freiburg 2009
Mira Kirshenbaum: Soll ich bleiben, soll ich gehen?, Bern 1992
Mira Kirshenbaum: Ich will bleiben. Aber wie? Neuanfang für Paare, Bern 1999
Andreas Lebert / Stephan Lebert: Anleitung zum Männlichsein, Frankfurt/M. 2008
Annett Louisan: Unausgesprochen, CD 2005
William Masters / Virginia Johnson: Die sexuelle Reaktion, Reinbek 1970
William Masters / Virginia Johnson: Impotenz und Anorgasmie, Frankfurt/M. 1973
Rollo May: Der verdrängte Eros, Hamburg 1970 Julia Onken: Geliehenes Glück, Ein Bericht aus dem Beziehungsalltag, München 2000
Peter Orban: Pluto. Über den Dämon im Innern der Seele, Darmstadt 2004
Richard David Precht: Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?, München 2007
Tom Schmitt / Michael Esser: Status Spiele, Frankfurt/M. 2009
Jürg Willi: Die Zweierbeziehung: Spannungsursachen / Störungsmuster / Klärungsprozesse / Lösungsmodelle, Reinbek 1975
Eva-Maria Zurhorst: Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest, München 2004
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Dank
Als Erstes und vor allem danke ich meinen Klienten, auch denen, die in diesem Buch nicht erwähnt sind. Ich danke ihnen allen für ihr Vertrauen und dafür, dass ich in jeder einzelnen Therapie viel lernen durfte. Denn ich bin nicht diejenige, die alles besser weiß, sondern diejenige, die das Paar auf
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