Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten
Ende dieses Kapitels, können wir die Frage stellen:
Ist es jetzt gut?
Kannst du auch wirklich verzeihen oder brauchst du mehr? Da ist Ehrlichkeit vonnöten.
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Ist die Sache es jetzt noch wert, dass du dich damit weiter beschäftigst?
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Wie müssen die Bedingungen sich jetzt noch verändern, damit du verzeihen kannst?
Jetzt bist du vielleicht so weit, zu spüren: Vergeben tut gut. Drück es auch aus! Sag deinem Partner: Ich bin so weit. Ich kann dir wirklich verzeihen. Ich erkenne deine Bemühung an, es wiedergutzumachen. Es hatte Erfolg. Ich brauche noch eine Weile, um wirklich an eine Veränderung zu glauben. Es wird noch dauern, bis ich es vergessen kann. Aber ich verzeihe dir jetzt von ganzem Herzen.
Zuletzt wollt ihr vielleicht die Rucksäcke, Briefe, Bilder auf einem großen Feuerhaufen verbrennen. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht war euch dieser ganze Prozess so wertvoll, dass ihr eine Form der Würdigung miteinander finden wollt: Wir haben viel miteinander erlebt. Wir haben viel dabei gelernt. Wir sind gestärkt daraus hervorgegangen.
Manche mögen lieber lieben lassen
Geben und Nehmen – kein Kinderspiel
Man könnte meinen, dass dieses Thema bereits am Anfang behandelt wurde, nämlich als es um Investition ging. Aber weit gefehlt. Eine Investition gebe ich in die Beziehung hinein, um etwas zu bewirken, eine Verbesserung, eine Ankurbelung, eine Bewegung, einen Prozess. Das Thema Geben und Nehmen bezieht sich auf den unablässigen Austausch zwischen Liebenden. Die Frage, wie viel bedeutet mir diese Beziehung eigentlich?, wird beantwortet, wenn du auf das schaust, was du gibst und was du nimmst.
Eine Freundin sagt über einen Liebespartner, mit dem sie inzwischen schon seit ein paar Jahren zusammen ist: Bei ihm bin ich als Frau vollkommen angekommen. Was er ihr gibt, ist offensichtlich. Er wohnt weit entfernt, sie sehen sich nicht einmal jedes Wochenende. Es ist nicht abzusehen, ob sie jemals zusammenziehen werden. Er gibt ihr keinen Alltag, kein Zuhause, aber er ist ein zuverlässiger Liebhaber. Er sucht regelmäßig ihren Kontakt. Er sucht das Gespräch, den intellektuellen Austausch, vor allem aber sucht er sie als Frau. Und sie fühlt sich von ihm als Frau gesehen und angenommen. Er ist völlig präsent, wenn er bei ihr ist. Ihren Alltag kann sie allein bewältigen, sie hat gute Freundinnen, eine liebevolle Tochter, einen erfüllenden Beruf. Dieser Liebespartner gibt ihr genau das, was sie von einem Mann braucht. Er begehrt das, was sie zu geben hat, und er hält nichts von dem zurück, was er als Mann zu geben hat.
Für Investitionen kann ich Absprachen treffen, für Geben und Nehmen gibt es keine festen Regeln. In einer Partnerschaft fühlt es sich immer dann gut an, wenn mein Partner das, was ich zu geben habe, als ein Geschenk empfindet. Und wenn er mir mühelos gibt, was ich mir wünsche. In diesem Fall ist der Kontakt im Fluss, wir fühlen uns in Harmonie, es ist leicht und schön miteinander. Wir sind jeweils die beste Antwort auf die existentiellen Fragen des andern.
Genau das passiert in der Phase der Verliebtheit. Wir strengen uns nicht an, wir
geben
nicht, wir
sind
. Und weil der andere das haben will, was wir sind, sind wir es im Übermaß. Wir geben nicht Zuwendung, wir sind zugewandt. Wir geben nicht Liebe, Geschenke, Aufmerksamkeit, Respekt, sondern wir lieben, wir sind so voll von Gefühlen, dass wir ihnen durch Geschenke, Gedichte, kleine phantasievolle Aufmerksamkeiten Ausdruck verleihen. Wir sind aufmerksam, weil wir aufmerken, und wir sind voller Respekt für den geliebten andern. Wir geben keine Küsse, keine Streicheleinheiten, keinen Sex, sondern wir sind begierig nach der Nähe des andern, wir küssen, berühren, begehren ihn, weil wir ihn wollen. Und nicht weil wir geben wollen. Genauso ist es mit dem Nehmen. In der Verliebtheit
nehmen
wir nicht, wir
sind
.
Wie kommt es nur, dass es anschließend mit dem Geben und Nehmen so schwierig wird? Und wie kommt es nur, dass eine Beziehung, die in eine Schieflage von Geben und Nehmen rutscht, sich kaum wieder ausbalanciert und fast unweigerlich in der Krise landet?
Ich schlage vier Etappen vor, um Geben und Nehmen wieder in Balance zu bringen:
Besinn dich auf das, was du bekommst, und trainiere Dankbarkeit!
Besinn dich auf das, was du wirklich brauchst, und überprüfe deine Partnerschaft darauf, ob du es in ihr bekommen kannst.
Besinn dich auf das, was dein Partner wirklich braucht, und überprüfe, was dich
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