Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten
Partner in dein Leben bringt, wirst du unmittelbar zufriedener. Ein kleines Beispiel: Es ist für dich vielleicht selbstverständlich, morgens neben einem Menschen aufzuwachen, der atmet, auf eine vertraute Weise riecht und an den du dich anschmiegen kannst, wenn du das Bedürfnis danach hast. In manchen Großstädten gibt es 50 Prozent Singlehaushalte. Eine der größten Sehnsüchte, die Singles formulieren, ist, neben einem geliebten Menschen einschlafen und aufwachen zu können. Viele Menschen erkennen leider erst, wenn sie den Partner verloren haben, sei es durch Tod oder Trennung, was sie an ihm hatten. Trainier es lieber, solange dein Partner da ist.
Dankbarkeit, das Bewusstmachen, was wir alles bekommen, regt die Fähigkeit an, selbst zu geben: Mitgefühl, Fürsorge, Aufmerksamkeit. Auch das weiß man aus der Glücksforschung: Menschen, die fürsorglich für andere da sind, die
Liebe geben, sind glücklicher und gesünder als diejenigen, die nur auf den eigenen Vorteil aus sind.
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Bau Dankbarkeitsrituale in deinen Alltag ein. Wenn es dir noch unangenehm ist, zum Beispiel beim Einschlafen deinem Partner dafür zu danken, was er dir an diesem Tag gegeben hat, könntest du es ihm in Gedanken beim Autofahren, Treppensteigen oder auf einem kleinen Spaziergang sagen.
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Oder aber du erzählst dir selbst, wie dankbar du bist. Und wofür.
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Schreib deinem Partner einen Dankesbrief.
Sprache bewirkt viel! Benutze für den Ausdruck deiner Dankbarkeit eine möglichst anschauliche, abwechslungsreiche Sprache. Finde immer wieder neue, bunte Worte, um deine Dankbarkeit zu zeigen.
Es ist interessant zu erleben, dass es sofort glücklich macht, wenn du dankbar bist und Dank zeigst. Und außerdem hat es einen wundervollen Nebeneffekt: Der Mensch, dem du den Dank äußerst, ist in den meisten Fällen sofort bereit, davon noch mehr zu geben.
Vielleicht spürst du jetzt Widerstand. Mach dir diesen bitte so bewusst wie möglich: Ich will mich nicht auf das besinnen, was mein Partner mir Positives gibt.
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Nenne bitte mindestens fünf Gründe für deinen Widerstand!
In vielen Fällen wird der Widerstand durch die Angst genährt, der Partner könnte die Dankbarkeit ausnutzen und noch weniger geben. Der Hintergrund liegt in den preußischen Erziehungsprinzipien, die bis heute nachwirken: eine Erziehung mit Zuckerbrot und Peitsche. Mehr Peitsche als Zuckerbrot. Dahinter steht das Misstrauen, das Kind sei von
Natur aus faul, widersetzlich, egoistisch, unsozial. Aber jeder, der Kinder hat, weiß, dass das Unsinn ist. Kinder
wollen
lernen, und Kinder sind Wesen voller Liebe.
Sehr ähnlich sieht es in einer Liebesbeziehung aus. Eigentlich geht jeder hinein mit dem Wunsch, den geliebten Menschen glücklich zu machen. Mir ist noch niemand begegnet, der sagte, ich möchte heiraten, mit einem Menschen zusammenleben, eine Beziehung eingehen, um den anderen unglücklich zu machen.
Das Problem ist wohl, dass die meisten Menschen unglaublich sehnsüchtig danach sind, geliebt zu werden, und sehr ungeschickt oder blockiert darin sind zu lieben. Und dann beginnt das gegenseitige Gerangel nach mehr Liebe, mehr Anerkennung, mehr Zuwendung.
Ich höre jetzt Einspruch, und bedauerlicherweise kommt der meist von Frauen: Ich bin ziemlich gut im Lieben, und mein Partner ist sogar recht zufrieden in unserer Beziehung. Sein einziges Problem ist meine Unzufriedenheit. Wenn ich jetzt noch dankbar für das wenige bin, das er mir gibt, wird er komplett bequem werden und von meinen Bedürfnissen gar nichts mehr mitkriegen.
Ja, das ist ein ernst zu nehmendes Problem. Kommen wir also zum nächsten Punkt.
Besinnung auf das, was du wirklich brauchst
Unser Herz entbrennt leider oft aufgrund von Äußerlichkeiten. Irgendwelche Qualitäten ziehen uns an. Und oft sind es Qualitäten, die uns selbst aufwerten. Auf die eine oder andere Weise. Die Wahl des Liebesobjekts hängt zusammen mit dem unbewussten Wunsch, das eigene Selbstwertgefühl zu steigern. Uns selbst zu erhöhen. Das geschieht natürlich schon von ganz allein, weil wir uns von unserer strahlenden Vorderseite zeigen und der andere uns mit seinen Gefühlen
und seiner Begeisterung darin bestätigt. Aber viele suchen sich Menschen, die sie darüber hinaus erhöhen.
Im Theaterstück »Fettes Schwein« wird gezeigt, dass ein Mann sich sehr wohl fühlt mit einer sehr dicken Frau. Er verliebt sich, sie lachen, reden, haben Sex, verstehen sich. Aber sie erhöht ihn nicht sozial, sondern sie
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