Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten
Appetitlosigkeit des Partners nicht als Abwertung der eigenen Attraktivität zu sehen. Auch hier sind Investitionen nötig: zuerst einmal die Akzeptanz der Bedürfnisse des andern. Und dann sollte der Sexmuffel für den Partner aktiver werden. Dem anderen zuliebe. Denn unbefriedigte Sexualität kann ebenso weh tun wie Hunger und Durst. Und oft stellt der Uninteressiertere fest, dass auch für die Sexualität gilt: Der Appetit kommt beim Essen.
Du wünschst dir etwas ganz Bestimmtes von deinem Partner, bringst es jedoch nicht über die Lippen? Hier ist die Investition der Ehrlichkeit verlangt und die Investition des Risikos. Du fürchtest vielleicht, dass dein Bedürfnis ein schlechtes Licht auf dich wirft oder für den andern eine Beleidigung sein könnte. Aber der Wunsch ist dir wichtig. Nun kannst du dich natürlich ehrlich fragen: Wie wichtig ist er wirklich? Manchmal sind wir gerade von sogenannten »verbotenen« sexuellen Praktiken besessen, obwohl weder
die Sache selbst noch die Überwindung, die damit verbunden ist, noch ein eventueller Schaden, der daraus entsteht, es wert sind. Aber wenn es dir wirklich wichtig ist, mach ein kleines spielerisches Experiment:
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Frag deinen Partner, ob er bereit ist, neue Sexpraktiken mit dir auszuprobieren, über die ihr noch nie geredet habt. Es gibt nur sehr wenige Partner, die sich da sperren.
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Jeder von euch schreibt drei Dinge auf, egal wie verrückt oder »verboten« sie euch scheinen, die ihr zumindest einmal ausprobieren wollt. Dann tauscht die Zettel aus und jeder willigt in einen Wunsch des andern ein.
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Anschließend redet darüber, was ihr angesichts der zwei jetzt nicht erfüllten Phantasien für Gefühle habt.
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Sprecht über die Wünsche, die denen deines Partners vergleichbar sind oder zumindest in deren Nähe kommen. Gibt es Gemeinsamkeiten?
Was für ein Paar seid ihr, und wie viele Seiten von euch liegen noch brach? Auch die Sexualität braucht eine Bestandsaufnahme: Wer sind wir eigentlich als Sexualpartner?
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Berührt ihr euch gerne gegenseitig und fasst ihr euch bewusst oft an?
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Gehören so elementare Dinge wie Küssen, Umarmen, Streicheln, Händchenhalten, Nackenkraulen, einem eine Hand aufs Bein legen und alle anderen Berührungen, die sich in einer engen Beziehung abspielen, zu eurem Beziehungsalltag?
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Wenn nicht, was hindert dich?
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Genießt du die körperliche Nähe deines Partners, auch wenn er nur deine Hand hält?
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Wünschst du dir, dass er dich häufiger berührt?
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Hast du es ihm schon gesagt?
Jeder weiß, dass Prostituierte nicht küssen. Warum tun sie das nicht? Weil ein Kuss etwas unendlich Zärtliches und Intimes zwischen zwei Menschen ist. Partner, die sich nur noch wie Freunde küssen, vermeiden Intimität. Wie und wo Paare einander leidenschaftlich küssen, zeigt immer, wie viel Mann-Frau-Beziehung sie miteinander leben. Das Liebespaar küsst sich an der roten Ampel, bei der Begrüßung am Flughafen, beim Spaziergang und natürlich beim Sex. Bei den allermeisten Paaren gehört Küssen zur Sexualität hinzu, ansonsten aber begnügen sie sich mit Kinderküssen. Wieso? Nicht nur, dass Küssen Glückshormone und krankheitsabwehrende Kräfte weckt, es bietet euch die Möglichkeit, ohne viel Aufwand, Zeit, Mühe dem andern zu sagen: Hey, ich sehe dich, ich fühle dich, du ziehst mich an, ich suche deine Nähe. Ich will dein Mann sein, deine Frau sein. Du gefällst mir.
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Wie küsst ihr euch?
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Gehört Küssen zu eurem sexuellen Annäherungsprozess dazu?
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Wann küsst ihr euch sonst noch?
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Magst du deinen Partner küssen?
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Hat sich da etwas geändert im Verlauf eurer Beziehung?
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Sprichst du darüber offen mit deinem Partner?
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Wenn nicht, was hindert dich?
Viele Paare haben von zwei Seiten Mauern hochgezogen. Jeder von beiden weicht ständig weiter vom Partner zurück, während jeder darauf wartet, dass der andere den ersten Schritt tut – sei es mit Worten oder einer Geste. Seid ihr so ein Paar? Dann gesteht es euch jetzt sofort ein. Ihr beraubt euch nämlich eines wertvollen Werkzeuges, um eure Beziehung durch schwierige Zeiten zu steuern. Eine Beziehung von zwei Menschen, die sich nicht gegenseitig berühren, ist wie ein ungeschütztes Haus, es kann leicht darin eingebrochen werden.
Viele Paare haben zwar noch Sex, aber er ist langweilig, routiniert, ohne wirkliche Intimität. Nicht selten kommen Paare zu mir, deren Sexualität mehr oder weniger unbefriedigend
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