Istanbul
Stadtfläche ein .
Politisches System : Die Türkei ist eine parlamentarische Demokratie. Die Amtszeit des Präsidenten, seit2007 Abdullah Gül, beträgt fünf Jahre. Der Präsident wird ab 2012 vom Volk gewählt, eine einmalige Wiederwahl ist möglich. Die Nationalversammlung (Parlament) ist die Legislative und besteht aus 550 Sitzen. Für den Einzug in die Nationalversammlung besteht für Parteien eine 10 %-Hürde. Stärkste Partei war im letzten Parlament die regierende konservative AKP (341 Sitze), die auch den Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan stellte. Der AKP wurden z. Z. d. Redaktionsschlusses beste Chancen für einen Wahlsieg 2011 vorhergesagt. Die Legislaturperiode beträgt vier Jahre. DerLaizismus (Trennung von Religion und Staat) ist in der Verfassung verankert.
Wirtschaft : Nach einem jahrelang anhaltenden Wirtschaftsboom mit Wachstumsraten zwischen 5 und 10 % bekam auch die Türkei die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise 2008/09 zu spüren. Doch schon im ersten Quartal des Jahres 2010 erholte sich die türkische Wirtschaft wieder mit Wachstumsraten von über 11 %. In der Rangfolge der größten Volkswirtschaften der Welt nimmt die Türkei nach Erhebungen der OECD mittlerweile Rang 17 ein. Sorge in Bezug auf das gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht bereitet jedoch die angespannte Haushaltslage. Immerhin konnte die Schuldentilgungsrate in den letzten Jahren auf unter 50 % reduziert werden. Die Bilanz könnte besser ausfallen, wenn von zehn Erwerbstätigen nicht nur einer Steuern zahlen würde. Wie die Staatsverschuldung besserte sich auch die jährlicheInflationsrate in den letzten Jahren extrem: 2001 betrug sie noch 54 %, 2004 wurde – erstmals seit 30 Jahren – ein Wert unter 10 % erreicht, für die Zukunft werden aber wieder Werte im unteren zweistelligen Bereich prognostiziert.
Die Arbeitslosigkeit schwankte in den letzten Jahren um die 10 %, das jährliche Pro-Kopf-Einkommen wird – je nach Quelle – mit 8000 bis 11.000 € angegeben. Diese Angaben lassen sich aufgrund der beträchtlichen Schattenwirtschaft niemals exakt ermitteln. Grundsätzlich bleibt aber festzuhalten, dass das Pro-Kopf-Einkommen im Großraum İstanbul, dem führenden Wirtschaftszentrum der Türkei, wo sich zwei Fünftel aller gewerblichen Arbeitsplätze und rund 40 % aller türkischen Industriebetriebe konzentrieren, etwa das Doppelte des Durchschnittswertes beträgt, in den armen östlichen Provinzen dafür nur die Hälfte. 2010 mussten als Bruttomindestlohn monatlich 729 YTL (ca. 350 €) gezahlt werden. Auf das ganze Land bezogen, trägt zum BIP die Landwirtschaft, in der 40 % aller Erwerbstätigen ihr Auskommen finden, nur 10 % bei, die Industrie (v. a. die Textil-, Chemie- und Elektrobranche wie auch Fahrzeug- und Maschinenbau) 30 % und der Dienstleistungssektor 60 %.
Bevölkerung : 2010 hatte die Türkei annähernd 74 Mio. Einwohner (1960: 28 Mio.). Das Durchschnittsalter beträgt 28 Jahre (in Deutschland 43 Jahre) – rund 50 % der İstanbuler Bevölkerung sind unter 25! Die Bevölkerungsdichte ist sehr unterschiedlich. Der Verwaltungsbezirk İstanbul steht mit knapp 1330 Einwohnern je km² deutlich an der Spitze. Die geringste Bevölkerungsdichte haben die unterentwickelten Provinzen in Ostanatolien mit 16 Einwohnern pro km².
Bevölkerungsgruppen : 85,7 % Türken, 10,6 % Kurden, 1,6 % Araber, 2,1 % Armenier, Griechen, Lasen, Tscherkessen, Georgier und muslimische Bulgaren.
Gesundheit/Soziales : Auf 723 Einwohner kommt ein Arzt. Die Lebenserwartung liegt für Frauen im Durchschnitt bei 73 Jahren, für Männer bei 68 Jahren. Eine Rentenversicherungspflicht gibt es nicht, ebenso keine Arbeitslosenversicherung.
Tourismus : 2009 zählte İstanbul 7,5 Mio. ausländische Gäste, 15 % davon kamen aus Deutschland. Das ganze Land verbuchte knapp 25 Mio. Besucher.
Bildung : Es existiert eine achtjährige Schulpflicht. Das Gymnasium dauert vier Jahre. Ein Drittel aller Schulabgänger beginnt ein Hochschulstudium an einer der bislang 94 Universitäten des Landes, 30 davon befinden sich in İstanbul. Bald gibt es eine mehr: Im Herbst 2010 wurde im İstanbuler Stadtteil Beykoz der Grundstein für eine deutsch-türkische Universität (DTU) gelegt, 2011 soll der Lehrbetrieb aufgenommen werden.
Die Analphabetenrate schätzt man bei Frauen auf ca. 18 %, bei Männern auf ca. 6 %. Dabei herrscht jedoch ein starkes Ost-West-Gefälle: Im Westen sind vorwiegend ältere Menschen betroffen, im Osten auch Kinder; Kinderarbeit
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