Istanbul
möchten. In Lokalen (insbesondere in touristischen Gegenden), die keine Speisekarten haben und in denen auch die Preise nicht aushängen (zum Glück werden es immer weniger), ist es ratsam, sich vor dem Bestellen nach den Preisen zu erkundigen – Schlitzohren unter den Kellnern gibt es einige. Dort kann es auch vorkommen, dass auf den Endpreis eine „Government Tax“ erhoben wird. Das ist Nepp und sollte reklamiert werden.
Was trinkt man?
Softdrinks : Ob Pepsi oder Coke , überall werden die auch bei uns bekannten Softdrinks angeboten. Zum Essen wird oft Wasser (su) auf den Tisch gestellt. Keine Sorge: Selbst ein İstanbuler würde niemals Wasser aus der Leitung trinken. Empfehlenswert sind frisch gepresste Fruchtsäfte (meyve suyu) . Ayran ist ein erfrischendes Mixgetränk aus Joghurt, Salz und kaltem Wasser, das ein wenig an Buttermilch erinnert.
Heißgetränke : Das türkische Nationalgetränk ist der çay . Der gute schwarze Tee aus den Plantagen der Schwarzmeerküste wird zu jeder Gelegenheit getrunken. Ob beim Frühstück, bei Geschäftsbesprechungen, im Teppichladen oder beim Friseur – nirgends fehlen die kleinen bauchigen Gläser. Für Nachschub wird stets gesorgt. Elma çayı nennt sich der unter Touristen sehr beliebte Apfeltee.
Türkischen Mokka (Türk kahvesi), den man entweder süß (şekerli), mittelsüß (orta şekerli) oder ohne Zucker (sade) bestellt, trinken die Türken für gewöhnlich nach einem üppigen Essen. Mark Twain mochte ihn nicht: „Die Tasse ist klein und verschmiert mit Satz; der Kaffee ist schwarz, dick und von abscheulichem Geschmack. Der Satz bleibt in deiner Kehle stecken, kitzelt und lässt dich eine Stunde lang husten.“ Wer auf ein solches Erlebnis wenig Wert legt, bestellt Neskafe . In vielen Cafés bekommen Sie mittlerweile auch Cappuccino, Espresso oder Latte Macchiato. Immer mehr greift zudem die amerikanische Starbucks -Kette um sich.
Alkohol : Beliebt ist v. a. derRakı, ein ca. 45-%iger Anisschnaps, der geschmacklich dem griechischen Ouzo ähnelt. Die Türken trinken ihn mit Eis und Wasser verdünnt aus schmalen, hohen 0,2-Liter-Gläsern. Er erhält dann eine milchig-trübe Färbung und wird nicht zuletzt deswegen auch „Löwenmilch“ genannt. Rakı gilt als Magenelixier und Heilmittelchen gegen alle möglichen Beschwerden – zum Wohl des Landes werden daher jährlich 70 Millionen Liter abgefüllt. Hochgeschätzt ist u. a. die Marke „Tekirdağ“. Guter Rakı unterscheidet sich von minderwertigem dadurch, dass er am Glasrand einen Film zieht.
Neben Rakı wird auch gerne ein Bier (bira) zum Essen getrunken, am weitesten verbreitet ist das Efes . Gelegentlich bekommt man auch das dänische – aber in der Türkei gebraute – Tuborg, das etwas herber als Efes schmeckt.
Vielen unbekannt ist türkischer Wein (şarap) . Die besseren Sorten können sich jedoch durchaus sehen lassen. Dazu gehören insbesondere Weine der Kellereien „Doluca“ und „Kavaklıdere“. Türkische Weine sind aufgrund ihres geringen Säuregehaltes ausgesprochen magenfreundlich. Türken trinken Wein insbesondere zu feierlichen Anlässen – bei einem Supermarkt-Flaschenpreis von 4 € aufwärts (ab ca. 7 € aufwärts kauft man genießbare Weine) auch kein Wunder.
Die Rakı-Tafel – türkische Geselligkeit par excellence
Rakı ist nicht nur ein Getränk. Rakı steht auch für Fröhlichkeit, Unterhaltung und gutes Essen. Alles zusammen ergibt die Rakı sofrası, die Rakı-Tafel. Solche Tischpartys enden oft erst im Morgengrauen. Nüchtern verlässt sie niemand, der gemeinsame Rausch ist jedoch nicht das Ziel. Vielmehr steht ein unterhaltsames Gespräch, die sog. Rakı muhabeti, im Vordergrund. Und natürlich die Speisen: diverse Vorspeisen (ein Muss ist dabei Melone mit Schafskäse!) und zum Hauptgericht meist Fisch; Blaubarsch z. B. harmoniert hervorragend mit dem Anisschnaps. Der Rakı wird dazu in kleinen Schlückchen genossen. Die gesellige Runde schenkt sich immer erst dann nach, wenn der Letzte sein Glas geleert hat. Übrigens hat die Rakı-Tafel eine lange Tradition. Schon die Mönche des islamischen Mystikerordens der Bektaşi versuchten, gemeinsame Gebete mit gutem Essen, Rakı, Musik und philosophischen Gesprächen zu verbinden. Die Möglichkeit, an einer Rakı-Tafel teilzunehmen, bietet sich für den İstanbul-Besucher leider nur selten: Die Tischgemeinschaften sind zu verschworen. An Wochenenden hat man jedoch gute Gelegenheit, sie zu beobachten, z. B. bei „Yakup
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