Istanbul
frikadellenähnliche Hackfleischgerichte aus Hammel, Lamm oder Rind (gebraten oder gegrillt). Die leckeren „Frauenschenkel“ (kadınbudu), die mit Reis und Zimt verfeinert und anschließend paniert werden, haben ihren Namen übrigens von der Form der Frikadelle.
Türken lieben zudem Innereien wie z. B. gebratene Leber (ciğer) oder Nieren (böbrek) . Als Innereiensnack wird an vielen Straßenecken kokoreç angeboten: gegrillte Därme, die mit Zwiebel und Tomate ins Brot kommen (mancherorts auch boklu sandviç , „Sandwich mit Scheiße“ genannt). Nebenbei haben
Stichwort „Bio“
Die Türkei ist europaweit einer der größten Exporteure von Bioprodukten, daher richtet sich die Bio-Gesetzgebung nach EU-Standards, auch das staatliche Bio-Siegel wurde an das EU-Logo angelehnt. In İstanbul sind Bioprodukte v. a. in der jungen, reichen Oberschicht hip – so findet man Bioläden vorrangig auch dort, wo die Oberschicht wohnt, z. B. in Cihangir und Nişantaşı.
Sie auch noch die Möglichkeit, eine Vielzahl anderer Kuriositäten zu probieren, z. B. gegrillte Schafshoden (koçyumurtası), gedünstete Schafsköpfe (kelle) oder gekochte Hammelfüße (paça) .
Gemüsegerichte : Gemüse (sebze) ist weniger Beilage als vielmehr die Grundlage türkischer Gerichte. Die Auswahl an Schmortöpfen, Aufläufen und Eintöpfen ist riesig. Dabei kommen auch Gemüsesorten zum Zuge, die in Mitteleuropa eher unbekannt oder vergessen sind wie Kichererbsen (nohut) , Okraschoten (bamya) oder Portulak (semizotu) . Anders bei den Kräutern und Gewürzen: Verwendet werden keinesfalls geheimnisvolle orientalische Exoten, sondern in erster Linie die uns vertrauten Klassiker wie Pfeffer, Paprika und Petersilie. Knoblauch wird seltener eingesetzt, als man sich vorstellen mag. Vielfach schwimmt das Essen jedoch in Olivenöl – ungewohnte Mägen reagieren darauf wie auf Rizinusöl.
Beliebt sind insbesondere die Dolma -Gerichte. Dabei handelt es sich um gefülltes Gemüse, z. B. mit Reis und Hackfleisch gefüllte Zucchini (kabak dolması) oder Paprikaschoten (biber dolması). I. d. R. wird dazu Joghurt gegessen. Ebenfalls schmackhaft sind diverse Eintöpfe wie kıymalı ıspanak (Spinat mit Hackfleisch). Ein Genuss sind aber auch Kichererbsen oder Okraschoten mit Lamm.
Bei der Osmanlı mutfağı, der alten osmanischen Palastküche, werden Gemüse und Fleisch mit Cremes oder Soßen, Reis oder Früchten raffiniert kombiniert und kunstvoll zubereitet. Probieren Sie z. B. hünkâr beğendi („Dem Herrscher hat's gefallen“) – Fleischklößchen auf Auberginenpüree. Oder karnıyarık („Aufgeschlitzter Bauch“) – Auberginen mit einer Füllung aus gehacktem Lammfleisch, Pinienkernen und Rosinen.
Fischgerichte : Welche Fischgründe der Bosporus, das Schwarze Meer und das Marmarameer aufweisen, erfahren Sie auf den Speisekarten. Die gängigsten Fischarten sind – je nach Fang- bzw. Schonzeit – Blaubarsch (lüfer), Wittling (mezgit), Seebarsch ( levrek, meist aus der Zucht) , Tunfisch (palamut), Makrele (uskumru) , Bastardmakrele (istavrit) und Steinbutt (kalkan), die i. d. R. gegrillt oder gebraten werden. İstanbuler Spezialitäten sind zudem hamsi – Schwarzmeersardinen, die mit Haut und Gräten verzehrt werden, und midye, frittierte Miesmuscheln mit Knoblauchsoße, die auch im Sandwich angeboten werden.
Was darf es sein?
Süßspeisen und Obst : Eine der beliebtesten Süßspeisen (tatlı) ist baklava, ein Gebäck aus mehreren Teigschichten, zwischen die Mandeln und Pistazien eingestreut sind. Die kleinen Rechtecke werden mit einem Sirup aus Zucker, Zitronensaft und Honig übergossen. Genauso süß und klebrig ist helva, eine Kalorienbombe aus Weizenmehl, Sesamöl, Honig und Zucker. Unserem Geschmack vertrauter sind Mandelpudding (keşkül) oder Milchreis (sütlaç) . Experimentierfreudige sollten einmal aşure probieren, eine gallertartige Süßspeise, die, in bester Qualität zubereitet, weit über 40 Zutaten enthalten muss, darunter Rosenwasser, Nüsse, Zimt und sogar Bohnen. Der Legende nach wurde sie auf der Arche Noah kreiert – man schüttete alle Speisereste zusammen und kochte sie auf. Ähnlich seltsam liest sich die Zusammensetzung von tavuk göğüsü: Hier werden klein gehackte Hühnerbrust, Reismehl, Milch und Zucker verarbeitet. All das und noch viel mehr bietet der muhallebici an, eine Art Süßspeisenschnellimbiss.
Auch mit Obst (meyve) schließt man gerne eine Mahlzeit ab. Je nach Jahreszeit werden Melonen,
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