Istanbul
begriffen, andere sind neu restauriert und farbenfroh gestrichen. Teils schmücken schöne Erker, teils aufwendige Portale die Fassaden. Mehrere alte Kirchen und Synagogen liegen hier versteckt, darunter die noch heute genutzte Ahrida-Synagoge (Ahrida Sinagogu). Ohne Besichtigungsgenehmigung braucht man sie aber gar nicht aufzusuchen.
Hält man sich stets etwas oberhalb der mehrspurigen Uferstraße wieder gen Südosten, gelangt man zum Griechisch-Orthodoxen Patriarchat (Ortodox Patrikhanesi). Auf dem Weg dahin bieten sich Abstecher zur einstigen Marienkirche Pammakaristos (Fethiye Camii) und zur Kirche der Hl. Maria der Mongolen (Kanlı Kilise) an. Dabei geht es durch ein chaotisches Labyrinth von kopfsteingepflasterten Gassen. Das Eck lädt zum Schlendern ein – zielstrebig auf etwas zuzusteuern ist ohnehin nicht drin.
Weit oberhalb des Griechisch-Orthodoxen Patriarchats liegt die Sultan-Selim-Moschee (Selim I. Camii), von deren Terrasse man eine herrliche Aussicht auf das Goldene Horn genießen kann. Auf ihrer Rückseite (südöstlich) erstreckt sich eine gigantische Mulde, begrünt und mit Sportanlagen versehen. Es handelt sich um die einst größte offene römische Zisterne. Sie misst über 150 m im Geviert.
Den kürzesten Weg zur riesigen Moschee Mehmets des Eroberers (Fatih Camii) wählt man, indem man von der Yavuz Selim Caddesi nach links in die Darüşşafaka Caddesi einbiegt – mittwochs ein Erlebnis, denn dann findet hier der hiesige Wochenmarkt statt, einer der lebendigsten İstanbuls. An allen anderen Tagen ist das Eck trostlos und der kleine Umweg über die Fevzi Paşa Caddesi vorzuziehen. Busse bringen Sie vom Moscheenkomplex zurück nach Eminönü oder Taksim.
Wer will, kann noch einen Abstecher zur Markianssäule am Ende der Kıztaşı Caddesi unternehmen. Nur Ausländer nennen die Säule so, die vermutlich einst eine Statue Kaiser Markians (450–457) schmückte. Im Türkischen heißt sie Kız Taşı („Mädchenstein“). Sehenswert ist sie nicht gerade. Angeblich aber kann sie Jungfräulichkeit nachweisen; bei vorgetäuschter beginnt sie zu vibrieren. Probieren Sie's aus.
Balat, Fener und Fatih
Sehenswertes
Ahrida Sinagogu (Ahrida-Synagoge)
Sie stammt aus dem 15. Jh. und gilt als die schönste Synagoge İstanbuls. In ihr wirkte im 17. Jh. der SektengründerSabbatai Zwi, der glaubte, der neue Messias zu sein, und die Bewegung des sog. „Sabbatianismus“ auslöste. Die Osmanen fanden jedoch keinen Gefallen an dem neuen Messias und seiner stetigen Propagierung der Endzeit. Kurzum stellten sie ihn 1666 vor die Wahl zwischen Hinrichtung oder Übertritt zum Islam. Sabbatai Zwi entschied sich für Letzteres.
Das Innere der Synagoge ist mit barocken Malereien aus dem 17. Jh. verziert. Die Teva, eine Art Gebetskanzel, ähnelt einem Schiffsbug und soll, so sagt man, an die Schiffe erinnern, mit denen über 100.000 sephardische Flüchtlinge ins Osmanische Reich kamen. Ganz nebenbei: Manche altenJuden İstanbuls sprechen noch heute Ladino, die auf dem Altspanischen beruhende Sprache der sephardischen Juden. Doch das Ladino ist dem Untergang geweiht, die jüdische Jugend spricht Türkisch oder lernt gleich Hebräisch. Shalom , die jüdische Zeitung İstanbuls, druckte einst nahezu alle Artikel in Ladino, heute nur noch eine Seite von acht.
Kürkçü Çeşme Sok. 9, Balat. Die Synagoge liegt versteckt hinter einer hohen Mauer. Eine Videokamera und ein Stein mit hebräischer Inschrift über dem Eingang markieren den Zugang. Wie alle noch heute genutzten Synagogen İstanbuls kann auch die Ahrida-Synagoge nur mit einer Genehmigung besichtigt werden (Infos über die Webseite des Oberrabbinats www.musevicemaati.com ).
Ortodoks Patrikhanesi (Griechisch-Orthodoxes Patriarchat)
Seit 1601 hat es seinen Sitz im Stadtteil Fener. Auch wenn sich das Patriarchat gerne als das geistige Zentrum aller Ostkirchen betrachtet, so erstreckt sich dessen irdische Verfügungsgewalt heute nur noch auf die griechische Gemeinde İstanbuls, einige anatolische Orte und die Inseln des Dodekanes.
Die zum Patriarchat gehörende wunderschöne Kirche Hagios Georgios stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jh. Die sehenswerten Ikonen, Madonnenbilder und Mosaiken in ihrem Inneren sind größtenteils erheblich älter. Dazu werden kostbare Reliquien verwahrt. Der Thron des Patriarchen rechts vom Mittelschiff soll übrigens der Sitz des hl.Johannes Chrysostomos (um 344–407), des einstigen Patriarchen von Konstantinopel, gewesen
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