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Istanbul

Istanbul

Titel: Istanbul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Bussmann
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eine anspruchslose oder eigenbrötlerische Person blieb im Türkischen jedoch erhalten. Heute zählt die einstige Kirche zu den wertvollsten byzantinischen Bauten İstanbuls, zumal aus jener Zeit nicht viele erhalten geblieben sind. Christliches Dekor lässt sich im Innern an den marmorverzierten Wänden finden, im Narthex sind zudem Fragmente eines Freskos auszumachen.
    16 Mart Şehitleri Cad.,Vefa. Die Moschee liegt etwas versteckt. Sie befindet sich am östlichen Ende des Valens-Aquädukts (unmittelbar an dessen Südseite).
    Recep Cesur, Saddams einstiger Schneider aus Laleli
    Recep Cesurs Biographie liest sich wie der amerikanische Traum. 1983 kam er als 14-jähriger Kurdenjunge nach İstanbul und verdingte sich zunächst als Klo- und Schuhputzer. Später fand er einen Aushilfsjob im Stoffhandel, wurde anschließend Anzugverkäufer und ließ Anfang der 1990er erstmals selbst produzieren. Heute unterhält er Filialen u. a. in Frankreich, England, Südafrika, Kenia und im Irak. In Bagdad stieg er 1997 zum Hoflieferanten Saddam Husseins (damals noch Sakkogröße 56, Hose 58) und des gesamten Kabinetts auf. Und als im Oktober 2005 der Prozess gegen Saddam Hussein eröffnet wurde, avancierte der „Kurdenmörder“ zum größten Werbeträger für einen Kurden: Immer wenn Hussein im Gerichtssaal (mittlerweile auf die Größen 54/52 abgemagert) in die Innentasche seines Sakkos griff, ging der Markenname „Cesur“, von Kameras eingefangen, um die ganze Welt. Die Verkaufszahlen explodierten von rund 12.000 Anzügen (2004) auf rund 30.000 im Jahr 2006, dem Jahr, als sich Saddam „in Cesur“ am Galgen das letzte Mal zeigte. Doch das tat dem Aufstieg des Modemachers keinen Abbruch, selbst Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela hat mittlerweile Anzüge aus Laleli im Schrank. 2010 wählten schon weit über 100.000 Kunden Anzüge von Cesur.
    Der Laden Recep Cesurs (kein extravagantes Geschäft!) liegt an derGençtürk Cad. 18 in Laleli. Mo–Sa 7–21 Uhr, So 9–18 Uhr. Anzüge kosten zwischen 70 (!) und 700 €.
    Şehzade Camii (Prinzen-Moschee)

    Süleyman der Prächtige stiftete die Moschee zu Ehren seines liebsten, jung verstorben Sohnes, des Prinzen Mehmet. Als Architekten verpflichtete er den damals noch unbekanntenSinan. Mit dem Bau der Moschee – Sinan bezeichnete sie als sein „Lehrlingsstück“ – gelangte er zu erstem Ruhm. Prinz Mehmet wurde in einer Türbe im Mausoleengarten (im Rücken der Moschee) beigesetzt. Über dem Eingangsportal des Grabmals geben persische Verse sein Todesdatum nach dem islamischen Kalender an. Das Innere zieren pastellfarbene Fayencen, über dem Grabmal prunkt ein Nussbaumbaldachin mit Elfenbeinschnitzereien. Auch die nahe gelegenen Türben der GroßwesireRüstem Paşa,İbrahim und Destari Mustafa Paşa sind eher Kunstwerke als Totenstätten. Man sagt, sie seien die schönsten Mausoleen İstanbuls, dennoch schaut sie sich kaum jemand an. Das einzige Grab, das stets – und fast ausschließlich von Frauen – besucht wird, ist das des Helvacı Baba. Obwohl man nicht viel von dem guten Mann weiß, wird er wie ein Heiliger verehrt. Wer keinen Ehemann findet, wendet sich an ihn. Wer ihn gefunden hat, aber nicht schwanger wird, ebenfalls. Und hat man Kinder, aber kranke, so kommt man auch.
    Şehzadebaşı Cad.,Saraçhane.

    Laleli Camii (Tulpenmoschee)

    Entspanntes Schlemmen
    Mustafa III. ließ das Meisterwerk des osmanischen Barock (auch Lale Devri, Tulpenzeit, genannt) zu Mitte des 18. Jh. errichten. 1765, zwei Jahre nach ihrer Fertigstellung, fiel die Moschee einem Erdbeben zum Opfer und musste wiederaufgebaut werden. Ihre Pracht entfaltet die Moschee im Innern: Über 100 längliche Ornamentglasfenster, teilweise mit Opalen und Smaragden geschmückt, werfen buntes Licht auf die Porphyrwände und offenbaren die künstlerische Annäherung an das damalige barocke Abendland. Architektonisch interessant ist zudem die „Unterwelt“ der Moschee: eine pfeilergestützte Halle mit einem Springbrunnen in der Mitte, drum herum ein paar Ladenpassagen – einst ein modernes unterirdisches Kaufhaus, heute eher eine Kunstlicht-Ramschzeile. Neben der Moschee steht an der Ordu Caddesi die gemeinsame Türbe des Stifters und seines ermordeten Sohnes Selim III.
    Zur Moschee gehörte einst auch der Taş Hanı zwei Straßenblöcke weiter nördlich. Heute befindet sich darin ein Basar. Von der Spitzenunterwäsche für heiße Abende bis zu Fellmützen für den sibirischen Winter ist hier alles zu

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