Italien zum Verlieben (German Edition)
Ideen und
Unternehmertum mangelte es Sebastian keinesfalls und Anna war sicher,
dass er sein Ziel auch eines Tages erreichen würde. Sie selbst
zog es eigentlich ganz und gar nicht in die Welt hinaus. Sie mochte
das ruhige Landleben. "Ich kann echt nicht verstehen, wie du es
in einer Großstadt aushalten könntest", gab sie ihm
zur Antwort. "Überall wo man hinschaut nur Beton und nicht
mal die nähesten Nachbarn interessieren sich für dich."
"Aber gerade das ist doch das Schöne. Man ist
von tausenden Menschen umgeben und hat trotzdem eine größere
Privatsphäre als auf dem kleinsten Dorf."
Anna zuckte nur mit den Schultern. "Jedem, was ihn
glücklich macht. In nächster Zeit wirst du ja erst einmal
bei mir auf dem langweiligen Land bleiben, nicht wahr?" Sie
lächelte ihn an und Sebastian griff nach ihren Händen und
nahm sie in seine. Er presste für einen Moment die Lippen
aufeinander und sah Anna dann direkt in die Augen. "Schatz, ich
bin sehr froh, mit dir zusammen zu sein, ich war in meinem ganzen
Leben noch nie so glücklich", begann er.
Gespannt, was auf diesen Ansatz noch folgen könnte,
lächelte Anna ihm zu. "Ich bin auch sehr glücklich mit
dir", entgegnete sie.
Er lächelte ebenfalls. "Weißt du, ich
finde wir haben uns bisher doch eigentlich ganz gut geschlagen und da
ja in zwei Monaten unser dritter Jahrestag ist, dachte ich, es wäre
vielleicht an der Zeit", er unterbrach sich kurz und suchte
scheinbar nach den passenden Worten, "Anna, ich würde mich
sehr freuen, wenn du Lust hättest, bei mir einzuziehen."
Aus irgendeinem Grund war Anna erleichtert, dass es kein
Heiratsantrag war, den Sebastian ihr gerade gemacht hatte. Sie wusste
auch nicht genau warum, vielleicht wollte sie sich noch nicht so
recht festlegen, denn sie wusste, dass, wenn sie einmal heiratete,
sie auch wirklich ihr ganzes Leben mit diesem einen Mann verbringen
wollte, da war sie sehr altmodisch.
Doch bei Sebastian einzuziehen klang eigentlich sehr
verlockend. Warum auch nicht, sie verstanden sich gut und wohnten ja
ohnehin schon so halb zusammen, denn oft blieb sie über Nacht
bei ihm oder er bei ihr, auch wenn ihre Wohnung bei weitem nicht so
groß und komfortabel war wie seine, die man schon regelrecht
als Loft bezeichnen konnte.
Sie lag im obersten Stock am Rande der Altstadt von
Neudorf und war komplett luxuriös ausgebaut, inklusive
Dachterrasse.
In Gedanken malte sie sich aus, wie sie ihre Klamotten
in seinem großen, schwarz lackierten Schiebetürenschrank
im Schlafzimmer unterbrachte, wie sie fortan seine großzügige
Küche die in grau und Edelstahl gehalten war, wie ihre eigene
benutzen würde, für sie beide jeden Abend auf dem schönen
Herd der Kochinsel in der Mitte des großen Raumes kochen würde.
Zugegeben, sein Geschmack was Möbel betraf war wirklich typisch
männlich, eben viel schwarz und grau und Edelstahl und alles
sehr modern und schlicht, das setzte sich auch im Wohnzimmer fort, wo
es wie hier im Restaurant auch eine bodentiefe Fensterfront gab, die
sich komplett aufschieben lies und somit den Weg auf die riesige
Dachterrasse frei gab. An der einen Wand hatte er einen großen
Flachbildfernseher und gegenüber frei hängende, weiß
lackierte Bücherregale. In der Mitte ein großes schwarzes
Ledersofa.
Dort würde sie sich aber schon wohl fühlen
können, überlegte sie, obwohl sie es eigentlich lieber
gemütlich und altmodisch mochte. Sie liebte den Kolonialstil und
alles was irgendwie antik oder aber auch Landhausartig aussah. Aber
sie konnte sich mit einigem arrangieren. Sie würde als erstes
einige große Pflanzen anschaffen, dachte sie weiter, das würde
das Ganze etwas auflockern und Platz dafür gab es ja zu genüge.
"Ja, das würde ich gern tun", antwortete sie ihm
ehrlich und betrachtete es als ein neues Abenteuer.
Er hatte diese Antwort erwartet und drückte ihr
Hände "Schön! Na dann kannst du ja gleich morgen deine
Wohnung kündigen und deinen Krempel nach und nach zu mir
schaffen", sagte er augenzwinkernd.
Das Essen kam und hielt auch wirklich, was es
versprochen hatte. Den restlichen Abend über sprachen sie von
der Arbeit und dem guten Essen und fuhren erst zurück nach
Hause, als es bereits sehr spät geworden war.
Am nächsten Tag war Samstag und Anna nahm sich vor,
gleich heute zu ihrer Vermieterin hinüber zu gehen, die nur zwei
Häuser weiter wohnte, und ihre Wohnung zu kündigen. Dann
hatte sie noch drei Monate Zeit um ihre Sachen in aller Ruhe Stück
für Stück zu
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