Italien zum Verlieben (German Edition)
Anna."
"Anna! Schön, von dir zu hören."
"Du wolltest mit mir doch noch etwas Wichtiges
besprechen."
"Ähm, ja. Ich hatte dich doch mal gefragt, ob
du nicht hier arbeiten möchtest. Weißt du, in Wirklichkeit
ist das so, ich möchte das Gut möglichst schnell einem
Nachfolger überschreiben, dass habe ich dir ja auch schon
erzählt, na ja, und deshalb... Anna, du bist die rechtmäßige
Erbin, ich möchte, dass du es bekommst."
"Aber Toni, was redest du denn da? Wie soll das
denn gehen? Und außerdem will doch Marco das Gut unbedingt, und
den möchte ich sowieso nicht wieder sehen."
"Du bist wohl noch sauer wegen dem Kinnhaken, den
er deinem Sebastian verpasst hat, was? Weißt du..."
"Nein, das ist es nicht." Anna überlegte
kurz, entschied sich aber dann, ihrem Onkel alles zu erzählen.
"Er hat mir vorgespielt, dass er mich liebt, nur damit er sicher
gehen kann, dass er das Gut in jedem Fall bekommt. Ich war ihm dabei
völlig egal. Sebastian hat selbst das Gespräch zwischen
euch beiden angehört, in dem er dich doch gebeten hat, ihm das
Weingut zu überschreiben. Das war wohl seine letzte Hoffnung,
nachdem ich hinter seinen Betrug gekommen war."
"Marco soll soetwas getan haben? Das sieht ihm ja
gar nicht ähnlich. Und das Gespräch von dem du da redest;
ja er kam tatsächlich vor kurzem in mein Büro, aber er
wollte ganz und gar nicht irgendetwas geschenkt. Er legte mir sage
und schreibe achtzigtausend Euro in bar auf meinen Tisch. Als
Anzahlung. Er wollte den Hof kaufen."
"Er wollte ihn kaufen?" Anna war überrascht.
"Ja, er sagte er müsste es langsam einmal zu
etwas bringen und mit dem Grundbesitz wollte er wohl irgendeine Frau
beeindrucken, du hast nicht zufällig eine Ahnung, wen er damit
gemeint haben könnte?"
Anna war platt. Damit hatte sie nicht gerechnet. Wenn
das alles stimmte, dann würde das ja bedeuten, dass Marco gar
nicht so ein Schuft war, wie sie dachte. Ganz im Gegenteil, seine
Absichten waren aufrichtig, er liebte sie tatsächlich und
Sebastians Kommentar über ihre Geldgierigkeit hatten ihn nur
dazu animiert, sich Grund und Boden zu beschaffen um sie vielleicht
auf diesem Weg beeindrucken zu können. Was für ein
hoffnungslos Verrückter er doch war!
"Danke Toni! Und bitte, überschreib' ihm doch
das Gut. Er ist der Einzige, der es wirklich verdient hat!"
"Wie du meinst meine Kleine. Wenn du es dir gut
überlegt hast?"
"Ich bin mir absolut sicher!"
Als sie aufgelegt hatten, überlegte Anna, was sie
tun sollte. Sie dachte noch einmal an das letzte Gespräch, dass
sie mit Marco geführt hatte. Sie hatten sich von falschen
Vorurteilen beeinflusst, einfach missverstanden, das war ihr jetzt
klar. Und er liebte sie wirklich. Annas Herz machte einen Sprung.
Doch wie sollte es jetzt weiter gehen? Immerhin glaubte er ja noch,
dass sie drauf und dran war, Sebastian zu heiraten. Würde er sie
nach allem überhaupt noch wollen? Sie hatte ihn so gemein
beschuldigt, da konnte sie doch jetzt nicht einfach nach Umbrien
fahren, zu ihm hin gehen und erwarten, dass er sie in seine Arme
schloss.
Anna war unsicher. Sie hatte Angst davor, noch einmal
enttäuscht zu werden. Sie musste das, was sie von ihrem Onkel
erfahren hatte, sich erst einmal setzten lassen, sie würde
nichts überstürzen und noch einmal in Ruhe alles
überdenken. Ihr würde schon einfallen, was sie tun könnte.
Am nächsten Morgen ging Anna wieder in die
Redaktion, wo sie herzlich von allen begrüßt wurde. Sie
nahm Karin in den Arm und dankte ihr für das Obst und dass sie
sich so gut um ihre Wohnung gekümmert hatte, solange sie weg
war.
Ihr kleines Büro unter dem Dach war eine Sauna. Wie
konnte es nur so früh am Vormittag schon so heiß sein und
wie sollte man bei so einer Hitze nur denken können, fragte sie
sich. Sie schaltete ihren Computer ein. Ihr E-Mail-Postfach schien
fast überzulaufen, sie würde wohl den ganzen Vormittag nur
damit beschäftigt sein. Auf ihrem Schreibtisch hatte sich auch
ein ordentlicher Stapel Arbeit angehäuft, heute würde es
ihr also in jedem Fall nicht langweilig werden.
Gegen Mittag zog sich der Himmel zu und bald darauf gab
es ein heftiges Gewitter. Karin und Anna stellten das Dachfenster auf
und freuten sich über die frische Brise, die für etwas
Abkühlung sorgte. Der Regen rauschte laut auf der Scheibe und
den Dachziegeln. So hörte Anna nicht, wie hinter ihr jemand ihr
Büro betrat und erschrak, als sie angesprochen wurde.
"Hallo Anna!"
Sie fuhr herum. Vor ihr stand Marco. Er war
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