Italien zum Verlieben (German Edition)
Leder ausgestatteten Audi A5 vor Annas Tür.
Sie wohnte am Rande eines kleineren Ortes nur wenige Kilometer von
Neudorf entfernt in einem Mehrfamilienhaus im ersten Stock. Ihre
Wohnung hatte nur zwei Zimmer, was Anna jedoch völlig
ausreichte, wie er wusste. Sie war nicht sehr anspruchsvoll, was eine
ihrer Vorzüge war und Sebastian war sich sicher, dass sie nicht
wegen seines Geldes mit ihm zusammen war und das war ihm sehr
wichtig. Er wollte als Mann geliebt werden und nicht als Geldbeutel.
Vor Anna hatten das schon viel zu viele Frauen in ihm gesehen, und er
hatte, anfangs leichtgläubig, einige Zeit gebraucht, um solche
Damen gleich zu Beginn zu durchschauen und Schlimmerem aus dem Weg zu
gehen. Doch bei Anna war das alles ganz anders. Sebastian drückte
die Klingel. Er war froh, eine so hübsche und nette Freundin zu
haben, von ihrer Intelligenz ganz zu schweigen. Bereits als er sie
zum ersten Mal in der Redaktion sah, hatte sie ihm gleich gefallen,
doch das war, wie er vermutete, wohl kein Kunststück, denn es
gab wohl kaum einen Mann, der sie nicht attraktiv fände. Und das
lag nicht nur daran, dass sie so gut aussah, mit ihren blonden,
langen Haaren und dem sehr weiblichen, ovalen Gesicht mit der süßen
kleinen Stupsnase, sondern vielmehr an ihrer lebenslustigen Art,
ihrem kecken Gesichtsausdruck und der Abenteuerlust, die aus ihren
großen blauen Augen funkelte. Ja er liebte sie wirklich für
die Art, wie sie Schwung in sein Leben brachte und genoss es sehr,
dass sie eine so unkomplizierte Frau war, die nicht viel benötigte,
um zufrieden zu sein.
Als Anna die Tür öffnete, blieb ihm wieder
einmal fast die Luft weg. Sie hatte ein ärmelloses, dunkelgrünes
Klein an, das sich eng um ihren Körper schmiegte und kurz über
ihren Knien endete. Ihre Haare hatte sie mit zwei silbernen Klammern
aus dem Gesicht gesteckt und ließ sie ansonsten offen über
ihre Schultern fallen. Sie hatte sich dezent geschminkt und ihre
vollen, weichen Lippen zu einem fröhlichen Lächeln
geöffnet. "Hi, du bist ja wie immer überpünktlich!"
Sie gab ihm einen kleinen Kuss und hakte sich dann bei ihm ein.
Sie gingen ins "La Perla", einem noch nicht
allzu lange geöffneten italienischen Restaurant im Süden
der Münchner Innenstadt, das im zehnten Stock eines Hochhauses
lag und nach Norden und Osten hin bodentiefe Fenster hatte, von denen
aus man einen wunderbaren Blick über die Stadt genießen
konnte. Vor einem dieser Fenster hatte Sebastian einen Tisch für
Zwei reserviert und zog ihr nun den Stuhl zurück, damit sie sich
setzen konnte.
Was Sebastian auch so sehr an Anna schätzte war,
dass sie so gute Tischmanieren hatte. Das hatte er ihrem Vater zu
verdanken, das wusste er. Er hatte immer darauf geachtet, dass seine
Tochter sich zu benehmen wusste und so konnte Sebastian sie nun
überall hin mitnehmen, ohne sich blamieren zu müssen.
"Wow, das ist ja schön hier, man kann die
ganze Innenstadt sehen!" staunte Anna, während sie auf dem
weichen, roten Samtpolster Platz nahm. Auf jedem Tisch stand eine
kleine Lampe mit glockenförmigen Schirmchen, die eine sehr
warme, gemütliche Atmosphäre verbreiteten und gemeinsam mit
den roten Tischdecken für einen angenehm warmen Kontrast zu der
kahlen Fensterfront sorgten. Die Tische waren fast alle besetzt und
der Raum war erfüllt vom gedämpften Gemurmel der Gäste
und den unglaublich leckeren, würzigen Gerüchen aus der
Küche. "Ja, es sieht wirklich so nett aus, wie man es mir
erzählt hat", stimmte Sebastian zu, während er sich
ihr gegenüber selbst setzte. "Es soll hier ja nicht nur
eine schöne Aussicht, sondern auch sehr gutes Essen geben",
fügte er hinzu, "besonders die selbst gemachte Pasta soll
ganz ausgezeichnet sein."
"Na da bin ich ja mal gespannt."
Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, sah
Sebastian aus dem Fester. "Hier in München könnte ich
auch gut leben."
Anna wusste, dass es Sebastian schon immer lieber
gewesen wäre, wenn sein Vater seinen Verlag nicht in so einem
'Kuhkaff', wie Sebastian es bezeichnete, wie Neudorf gegründet
hätte. Sebastian zog es in die weite Welt und sein großer
Wunsch war es, wenn er einmal den Laden übernommen hatte, so gut
wie möglich zu expandieren und bestenfalls in bedeutenden
Metropolen Europas oder auch den USA Niederlassungen zu eröffnen.
Nicht mehr länger nur langweilige Lokalnachrichten zu drucken
sondern in Sebastians Worten: "Druckerzeugnisse mit größerer
Bedeutung', was auch immer er damit meinte. An
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