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Italienische Märchen

Italienische Märchen

Titel: Italienische Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens Brentano
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braunen damastnen Schlafrock unten in seiner Stube auf und ab und spekulierte über alle Nachrichten, die er heute erhalten hatte, folgendes heraus:
    Der Kalender sagt: Der Paulustag wird voll Regen, Nebel und Sturm sein; des Kaufmanns Vater aber, der ein frommer Bauer gewesen war, hatte ihn folgendes Sprüchlein gelehrt:
Sankt Paulus Sonn bringt fruchtbar Jahr;
Sankt Paulus Sturm bringt Kriegsgefahr;
Sankt Paulus Nebel bringt Viehestod;
Sankt Paulus Regen bringt teures Brot,
Bewahr uns Gott vor Hungersnot!
     
    Also war Krieg, Viehsterben und Kornmangel zu befürchten; also mußte der Kaufmann alles, was man im Krieg braucht, und alles Vieh und alles Korn, das er auftreiben konnte, zusammenkaufen, um es desto teurer wieder zu verkaufen, wenn es überall daran fehlte.
    Weiter stand in der Zeitung: daß ein vornehmer Herr unter dem Namen Incognito mit dreitausend Ochsen von Diesseits nach dem Viehmarkt zu Jenseits in das benachbarte Königreich gehe, und daß er geheime Aufträge habe, die er erst im Gebirg eröffnen dürfe; sein Handelsfreund von Jenseits aber schreibt ihm, daß eine ebenso große Kolonne von Kühen von einem vornehmen Mann unter dem nämlichen Namen eines Herrn von Incognito auch mit geheimen Aufträgen an dem nämlichen Tag von Jenseits nach dem Viehmarkt von Diesseits ausgezogen sei, und empfiehlt ihm diesen Anführer; spricht auch von bevorstehenden großen Verbindungen. Der König von Diesseits war ein junger Prinz, die Königin von Jenseits war eine junge Prinzessin, es konnte eine Vereinigung beider Königreiche stattfinden. Aber der stürmische Paulustag deutet auf Krieg, ganz gut die zwei Viehherden, welche von beiden Königreichen ausgezogen waren, mußten einander im hohen Gebirge in einem Hohlweg begegnen, da konnte es leicht zu Streit und Händeln kommen, und der Friede konnte durch eine Vermählung der beiden Regenten geschlossen werden; da war auf die Feierlichkeiten und Illuminationen zu gedenken und alles zu kaufen, was dann begehret werden könnte.
    Weiter: die Papiere fielen so gewaltig, daß der Platz damit überschwemmt war, also mußte er so viele aufzusammeln suchen als möglich, um sie zu haben, wenn sie wieder steigen würden, weil es viel leichter ist, etwas zu verlangen, was fällt, als etwas, was steigt.
    Auf diese Weise überlegte und spekulierte er, und am Ende rief er: »Komanditchen! Komanditchen!« Die hörte es durch die Öffnung im Boden des Dankbarkeitsfasses und kam geschwind gelaufen; da mußte sie dem Vater etwas Wäsche in seinen Mantelsack packen, und der Ladenpeter mußte den alten Schimmel aus dem Stall ziehen und satteln und vorführen. Der Kaufmann schrieb noch eine Menge Briefe, schnallte sich eine große Geldkatze voll Goldstücken um, und sagte seinem Kassierer: »Ich werde einige Tage verreisen und mache Sie unterdessen auf folgendes aufmerksam: die Rosinen steigen bis zum Himmel; drum sagen Sie allen, die welche kaufen wollen, daß wir keine haben, und wenn sie dann am höchsten sind, so verkaufen Sie schnell. Spanische Fliegen ziehen stark: drum halten Sie die unsrigen zurück, und wenn sie im höchsten Zug sind, lassen Sie los, so werden wir am weitesten kommen. Löschpapier ist flau: gießen Sie deswegen Essig in die Tinte, welche wir verkaufen, und verkaufen schlechteres Papier, so wird es durchschlagen, und die Leute werden mehr Löschpapier kaufen. Hasenfelle schleppen: lassen Sie in die Zeitung setzen, daß der türkische Kaiser befohlen hat, die ganze türkische Nation solle keine Turbans mehr, sondern dreieckige Filzhüte tragen, so werden die Hutmacher mehr Hasenhäute kaufen, um Filz aus den Haaren zu machen. Leim hält sich: also lassen Sie ihn ruhig gehen. Pfeffergurken schwanken und Spinnräder schwindeln: drum kaufen Sie wohlfeil und verkaufen teuer, bis ich wieder komme. Apropos, echte alte aufrichtige Ölfässer werden gesucht: drum verkaufen Sie.« Nach diesen Worten ging der Kaufmann in den Hof, um zu Pferd zu steigen.
    Der Ladenpeter hielt den Schimmel am Zaum, und Komanditchen hatte sich drauf gesetzt, um den Mantelsack bequemer festzuschnallen; die Riemen aber waren so hart geworden, daß sie den Vater bat, er möge ihr helfen; da rückte er ein echtes altes aufrichtiges Ölfaß zu dem Schimmel, stieg auf dasselbe und sprach: »Ladenpeter, mache einstweilen das Tor auf.« Ladenpeter tat es, aber pratsch, da brach der Boden des alten Fasses ein, und Seligewittibs-Erben und Compagnie fielen hinein, der alte Schimmel aber wurde von

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