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Italienische Märchen

Italienische Märchen

Titel: Italienische Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clemens Brentano
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papperlapapp, ich kenne euch Leckermäuler, ihr sprecht immer von Ekel, und dann leckt ihr die Finger darnach.«
    Unterdessen hatte er ein Feuer angemacht und das Wildschwein an dem Spieß drüber befestigt; Willwischen mußte es umdrehen, und er riß ein Stück nach dem andern herunter und verschlang es mit Haut und Haar. Als er wieder wegging, sagte er: »Daß du mir nur die Frau von Euler gut unterhältst, sonst giebts Prügel.«
    Willwischen saß wieder allein in dem Knochenhaus und zitterte und bebte wegen der Frau von Euler. Was konnte sie sich von einer Dame versprechen, die lebendige wilde Katzen fraß. Sie guckte die armen Wildkätzchen recht mitleidig an: »Ach!« sagte sie, »ihr armen Dinger! euch geht es nicht besser als mir«, und gab ihnen etwas von dem Wildschwein zu fressen; »wenn es möglich ist, will ich euch erretten«, und somit trug sie die Tierchen in einen entlegenen Teil des Hauses.
    Als es dunkel ward, vernahm sie einige gräßliche Töne; sie wußte nicht, woher; aber auf einmal flatterte mit abscheulichem Geräusch und Gekrächze etwas den Schornstein herunter in die Stube. Willwischen sah mit Angst nach dem Winkel, da glühten zwei runde Augen ihr entgegen, und es knappte entsetzlich mit dem Schnabel; es war eine ungeheure, riesenhafte, alte Nachteule, sie raschelte auf Willwischen zu; aber die floh mit großem Geschrei zur Türe hinaus und schlug die Knochentüre zu.
    »Scharmante Frau von Wellewatz!« rief die Eule ihr nach, »wie schreckhaft und blöde sind Sie. Hat der Herr von Wellewatz mich nicht gemeldet? Ich habe Sie gewiß in süßen Schwärmereien gestört; kommen Sie doch wieder herein.« Willwischen sagte: »Ich will nur Licht anzünden.« – »Nein, das wäre zu naiv«, schrie die Eule, »ich habe kranke Augen, ich verbitte mir das Licht; allons ! kommen Sie herein, und bringen Sie mir mein Abendbrot mit.« Willwischen goß den Wein, den ihr die Frau Woche gegeben, in eine Schüssel voll Brot und machte so eine kalte Schale, die schob sie zur Türe herein und sagte: »Bedienen Sie sich einstweilen, gnädige Frau!« und hielt die Türe fest zu. »Delikat! Delikat!« hörte sie die Frau von Euler sagen, »aber eine kuriose scheue Person hat sich der Wellewatz geholt, sie muß vom Lande sein.« Über solchem Geschwätz fraß die Frau von Euler die Weinsuppe aus und schlief berauscht ein.
    Willwischen saß in rechter Herzensangst auf der Schwelle der Haustüre. Auf einmal hörte sie Gesang im Walde, und der kam immer näher; da sah sie die Frau Woche anspaziert kommen mit ihren sieben Söhnen, und der erste hatte eine blaue Jacke an und sang recht handwerksburschenmäßig vor den andern her:
Wittwischen! liebstes Willwischen mein!
Wann werden wir wieder beisammen sein?
Am Montag!
Ei so wollt ich, daß alle Tag Montag wär,
Auf daß ich bei meiner Willwischen wär!
     
    Kaum waren sie heran, so sagte Frau Woche: »Nun, ihr Bengels! da habt ihr endlich eure Prinzessin; jetzt zeigt eure Künste und macht, daß wir sie sicher nach Haus zum König Haltewort bringen.« Dann sagte sie zur Prinzessin: »Sieh, Willwischen! ich bin die Woche und die Jungen sind der Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag.« – »Erzählt nicht so lang«, sagte der Montag, »wir müssen fort; hast du dein Bündelchen geschnürt, Willwischen?« – »Ach! ich will nur die jungen Wildkätzchen mit in den Wald nehmen«, sagte sie und ging, das Nest zu holen.
    Montag trat aber in die Stube, wo die Frau von Euler an der Erde schlief, und nahm sie auf den Rücken und schleppte sie vor den Knochenpalast und nagelte sie mit den Flügeln an das Tor und schrie ihr in die Ohren: »Sie können dem Herrn Wellewatz nur alles erzählen, es liegt uns gar nichts dran.« Nun wachte die Frau von Euler auf und zappelte und schrie gewaltig. Aber die Woche zog mit Willwischen, von den sieben Söhnen umgeben, den Montag an der Spitze, immer in den Wald hinein, und da Willwischen Katzen schreien hörte, dachte sie, das ist gewiß meiner Katzen Mutter, und stellte das Nest in eine Baumhöhle.
    So waren sie bis um zwölf Uhr der folgenden Nacht gegangen, als plötzlich die Frau Woche sich an die Erde legte und lauerte. »Aufgepaßt, Montag!« schrie sie, »Wellewatz ist nach Haus gekommen, die Frau von Euler hat ihm alles gesagt, er hat die Beine auf die Schultern genommen und wird gleich hier sein.«
    Kaum hatte sie dies gesagt, als sie auch schon ein Gekrache und Geräusch im Wald von Wellewatz'

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