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Italienische Verführung

Italienische Verführung

Titel: Italienische Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MIRANDA JARRETT
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si? Vino rosso, si?“
    „ Vino rosso – das heißt Rotwein“, sagte Edward glücklich. „Was für ein wunderbarer Einfall: zu speisen und zu trinken, während man einer Oper beiwohnt! Warum bieten die Theater in London nicht auch so etwas an? Vino rosso, cameriere, si, si, ja, ja und nicht zu wenig!“
    Unter Verbeugungen verließen der Kellner und die anderen Diener die Loge und beeilten sich, Edwards Befehle auszuführen, während er sich in den Sessel neben Diana fallen ließ.
    „Hältst du das für klug, Edward?“, meinte Reverend Lord Patterson vorwurfsvoll. „Ich hoffe, du erinnerst dich an unser Gespräch, das wir zuvor hatten, und an die Versprechen, die du mir gemacht hast.“
    „Natürlich erinnere ich mich daran, Onkel“, erwiderte Edward mit einer beschwichtigenden Handbewegung. „Aber ich sehe keinen Zusammenhang zwischen unserer Unterhaltung, noch zwischen meinen Versprechen und dieser hübschen kleinen Party hier heute Abend.“
    Er rückte seinen Sessel näher zu Diana und beugte sich vor, um ihr seine ganze Aufmerksamkeit zu widmen, ohne seinen Onkel länger zu beachten. „Sagen Sie mir doch, Mylady, sind Sie eine Opernkennerin?“
    „Ich habe bisher erst ein oder zwei gesehen, Mylord“, gestand Diana. „Ich weiß, das gibt mir den Anschein eines rückständigen Mädchens vom Lande. Doch mein Vater ist der Meinung, die Oper wie auch das Theater schickt sich nicht zur Unterhaltung junger Damen.“
    „Seine Gnaden muss ein sehr kluger Mann sein, Mylady“, antwortete Edward, dem einer der Diener gerade ein volles Weinglas reichte. „Und ich wage zu behaupten, dass er ein ebenso ausgezeichneter Vater ist. Es gibt viel an der Oper, das für eine junge Dame etwas anrüchig sein könnte.“
    „Was Sie nicht sagen.“ Dianas Blick schweifte zur Bühne hinunter. „Oh, sehen Sie nur, Edward, es fängt gleich an!“
    „Noch nicht.“ Edward nahm einem großen Schluck aus seinem Glas. „Sie mögen ruhig zuschauen, wenn Sie wollen, aber es wird nichts geschehen, was sich des Zuschauens lohnt.“
    Das kleine Orchester war mit dem Stimmen seiner Instrumente fertig und hatte mit einer halbherzigen Fanfare die Ouvertüre angestimmt. Ein halbes Dutzend Tänzer in angedeutet historischen Tuniken, geflügelten Kappen und Kothurnen hüpfte auf die Bühne und begann, in einem Rhythmus zu tanzen, der wenig mit dem der Musik gemeinsam hatte.
    Doch das Ballett diente einem Zweck, um den man die Tänzer wohl kaum beneiden konnte. Sofort begann die Menge im Parkett, voll Begeisterung zu buhen und zu johlen, und es dauerte nicht lange, und die Tänzer flüchteten unter einem Hagel von überreifen Tomaten. Während das Orchester weiterspielte, wurde die Bühne von den Überresten der Tomaten gereinigt.
    „Das war jetzt aber nicht nett“, meinte Diana und nahm sich eine Scheibe Melone vom Tablett, das ihr von einem Diener gereicht wurde. „Wie entsetzlich für die armen Tänzer!“
    „Aber wie Sie sehen, Mylady, haben sie ihren Zweck erfüllt“, erwiderte Edward und hielt dem Diener sein Weinglas hin, damit er es wieder füllte. „Indem sie die Geschosse des Parketts auf sich gezogen haben, dezimierten sie den Vorrat an Waffen, und die Sänger können nicht mehr so sehr attackiert werden.“
    „Sie würden die Sänger angreifen?“, fragte Diana schockiert.
    „Oh ja.“ Erneut nahm Edward einen Schluck. „Jeder Römer hält sich selbst für einen kompetenten Kritiker. Ein Sänger, der gefällt, wird mit Applaus und Blumenkränzen belohnt, wohingegen ein schlechter das erhält, was Sie gerade gesehen haben. Doch da heute Abend die Hauptrolle von dem großen Dandolo gesungen wird, bezweifle ich, dass wir noch weitere Angriffe auf die Bühne zu sehen bekommen.“
    Diana drehte sich in ihrem Sessel zu ihm um. „Selbst ich habe von Dandolo gehört“, sagte sie aufgeregt. „Haben Sie ihn schon einmal singen hören?“
    „Nur ein Mal“, gestand Edward. „Letzte Saison, als er in Florenz eine Woche lang ein Gastspiel gab. Er stellt Farinelli und Marchesi klar in den Schatten. Ich schwöre Ihnen, ich bekam eine Gänsehaut, so großartig ist seine Stimme. Man vergisst beinahe dabei, was für eine elende, unglückliche Kreatur er ist.“
    „Unglücklich, Mylord?“, fragte Diana erstaunt. „Ich habe gehört, nur der Papst soll in noch größerem Luxus leben als Signor Dandolo.“
    „Wissen Sie es denn nicht?“ Edward rückte näher an sie heran und senkte die Stimme zu einem Flüstern, als würde er

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