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Ivanhoe

Ivanhoe

Titel: Ivanhoe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
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des Tempels verboten sein? Nein! Wir wollen richten und verdammen! Von der Erde verschwinden soll die Hexe! Geht und richtet die Halle für die Gerichtssitzung her!«
    Albert Malvoisin verneigte sich und ging, nicht um die Halle herzurichten, sondern um Bois-Guilbert aufzusuchen und ihn über den Vorfall zu unterrichten. »Sind das deine Vorsichtsmaßregeln?« rief Bois-Guilbert. »Hast du den alten Schwachtopf wissen lassen, daß Rebekka hier ist?«
    »Es ist nicht meine Schuld,« erwiderte der Präzeptor. »Ich habe nichts außer acht gelassen, um dein Geheimnis zu verbergen, aber es ist an den Tag gekommen, ob durch den Teufel oder durch sonst wen, das kann nur der Teufel wissen! Aber ich habe es so gedreht, daß du sicher bist, wenn du die Jüdin aufgibst. Man hegt Mitleid mit dir und hält dich für ein Opfer ihrer Zauberkünste. Sie gilt für eine Hexe und soll als solche bestraft werden. Weder Ihr noch sonst jemand kann sie retten! Auch ich kann nichts zu ihren Gunsten versuchen. Ich habe mich schon zuviel in diesen Teufelstanz gemischt und habe keine Lust, wegen eines Stückes geschminkten Judenfleisches meine Präzeptorstelle zu verlieren oder gar aus dem Orden gestoßen zu werden. Du aber folge auch meinem Rate und gib diese Jagd nach einer wilden Gans auf und pürsche auf anderes Wild! Denke, welchen Rang du schon einnimmst und welche Zukunft dir winkt! Würdest du in deiner verkehrten Leidenschaft für Rebekka verharren, so gibst du dem Großmeister die Befugnis, dich zu verderben, und glaube mir, er wird nicht zaudern, es zu tun. Ihm ist bange um den Stab, den er in zitternden Händen hält, und er weiß, daß du die Hand danach ausstreckst.«
    »Du hast recht, Malvoisin,« erwiderte Bois-Guilbert. »Ich will dem graubärtigen Eiferer keine Gewalt über mich geben. Und was Rebekka betrifft, sie hat es nicht um mich verdient, daß ich ihr Ehre und Rang hinopfere.«
    »Tausend solcher Puppen mögen sterben,« sagte Albert, »ehe sich dein männlicher Schritt auf der Bahn der Ehre, die glänzend vor dir liegt, aufhalten läßt. Für jetzt müssen wir scheiden, denn man darf nicht wissen, daß wir uns im geheimen besprochen haben. Ich muß jetzt die Halle für die Gerichtssitzung herrichten.«
    »So rasch?« fragte Bois-Guilbert.
    »Ja,« versetzte der Präzeptor, »wenn der Richter das Urteil schon im voraus bestimmt hat, so geht der Prozeß schnell.«
    Als Bois-Guilbert allein war, sprach er bei sich selber: »Rebekka, du kannst mir noch teuer zu stehen kommen. Aber noch einen Versuch zu deiner Rettung will ich anstellen, aber hüte dich, mir wieder mit Undank zu begegnen! Werde ich noch einmal zurückgewiesen, so soll meine Rache ebenso wild sein wie meine Liebe. Bois-Guilbert will nicht Leben und Ehre aufs Spiel setzen, um nur Verachtung und Vorwürfe zum Lohne zu erhalten.« –
    Der Präzeptor hatte kaum die erforderlichen Weisungen erteilt, als Konrad Mont-Fitchet zu ihm kam und ihm meldete, daß nach dem Befehle des Großmeisters sofort der Jüdin der Prozeß gemacht werden sollte.
    »Ein Wahn verblendet ihn,« sagte Malvoisin. »Wir haben viele jüdische Ärzte, die wunderbare Heilungen vollzogen haben, und man hat sie doch nicht für Zauberer gehalten. Sind denn hinreichende Gründe vorhanden, diese Rebekka als Hexe zu verdammen?«
    »Die Gründe müssen verstärkt werden,« erwiderte Konrad. »Verstehst du mich?«
    »Unter denen, die mit Bois-Guilbert hergekommen sind,« sagte Albert, »sind zwei Burschen, die ich gut kenne. Sie waren bei meinem Bruder in Dienst und kamen dann zu Front-de-Boeuf. Es ist möglich, daß sie etwas von den Zauberkünsten der Jüdin wissen.«
    »Suche sie sogleich auf, und wenn sich ihr Gedächtnis durch ein paar Byzantiner auffrischen läßt, so laß es nicht daran fehlen.
    »Um eine Zechine machen die Kerle ihre Mutter zu einer Hexe!«
    Die gewaltige Schloßglocke hatte kaum die Mittagsstunde verkündet, da vernahm Rebekka auf der geheimen Treppe, die in ihr Gemach führte, Fußtritte. Sie hörte zu ihrer Erleichterung, daß es mehrere Männer sein müßten, denn nichts fürchtete sie so sehr, als wenn der stolze und wilde Templer allein zu ihr kam. Konrad und der Präzeptor traten herein, vier schwarz gekleidete Hellebardiere folgten ihnen. »Tochter eines verfluchten Stammes, folge uns!« sagte der Präzeptor.
    »Wohin und wozu?« fragte Rebekka.
    »Du hast nicht zu fragen, Mädchen, sondern zu gehorchen,« sagte Konrad. »Doch magst du wissen, daß du vor das

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