Ivory 1 - Insel der Lust - Erotischer Roman - Sex Leidenschaft Erotik und Lust
nichts. Verlegen blickte ich zur Seite, um mir die Peinlichkeit zu ersparen.
Dann löste er vorsichtig eine Butterfly-Nadel aus einer neuen Verpackung, schnürte mit einer engen Manschette meinen Oberarm ab und entnahm ein Röhrchen Blut aus meiner Armbeuge. »Du wirst bei deiner Agentur als Beauty-Model geführt, hat man mir gesagt ... und machst hauptsächlich Foto-Shootings für Magazine«, erzählte er, um mich abzulenken.
»Ja, ich bin zu klein für den Laufsteg ... nur in Paris hatte ich Glück.«
»Sie haben mir auch ein FHM-Cover von dir gezeigt. Nur damit du es weißt, ich habe einen Abzug davon an Santiago schicken lassen.«
Ich nickte ... und lächelte stolz. Ein schöneres Bild von mir hätte er gar nicht kriegen können.
»Gehst du nebenbei noch zur Schule?«, fragte er und bediente sich weiter an meiner Ader.
»Ja ... theoretisch noch ein Jahr, aber ich werde wahrscheinlich abbrechen. Mit etwas Glück wird mich eine internationale Kosmetik-Firma unter Vertrag nehmen. Sie sagten, meine Chancen stünden recht gut, ich würde genau ihren Vorstellungen entsprechen: lange kräftige Haare, kühle blaue Augen und eine makellos reine Haut. In zwei Monaten fällt die Entscheidung.«
David konnte sich nicht wirklich für mich freuen. »Wenn du bei Santiago bleiben möchtest – er lebt auf einer Privat-Insel vor der Küste von Miami, eine Stunde vom Festland entfernt – dann wirst du zumindest vorübergehend dein Leben hier aufgeben müssen. Santiago wird deine Wohnung sicher gern weiter bezahlen, solange du bei ihm bist, aber wir müssen überlegen, was du deinen Eltern erzählst, denn du kannst kein Handy mitnehmen. Es wäre gut, wenn sie sich mit einer E-Mail pro Monat begnügten.« Endlich hatte er das letzte Röhrchen mit meinem Blut gefüllt und entfernte die Butterfly-Nadel aus meiner Armbeuge.
Mein Mund blieb offen stehen. Eine Insel? Eine Privat-Insel? Irgendwie war ich freudig überrascht und schockiert zugleich. So schön eine Insel auch sein mochte, aber warum durfte ich mein Handy nicht behalten und warum musste ich mein Leben aufgeben? So lange hatte ich auf ein Vertragsangebot wie dieses gewartet und nun, wo alles kurz davor war, Realität zu werden, sollte ich aussteigen? Verängstigt sah ich David mit großen Augen an. »Ich weiß nicht, ob ich das kann ...«
Er wirkte plötzlich sehr ernst und sprach mit leisen, aber zielsicheren Worten. »Dann gehe ich jetzt wieder.«
»Nein!«, entgegnete ich erschrocken. Im selben Moment begann mein innerlicher Kampf ... Es schmerzte ... Ich sollte also meine Model-Karriere aufs Spiel setzten ... gerade jetzt! Angestrengt und nachdenklich zogen sich meine Augenbrauen zusammen und bildeten eine tiefe Sorgenfalte. Ich biss auf meine Lippen und versuchte, meine Traurigkeit vor David zu verbergen, aber als ich meine Augen schloss, kullerte eine Träne über meine Wange.
Zärtlich streichelte er sie mit seinem Daumen weg. »Wo leben deine Eltern?«, fragte er.
Ich seufzte. »Meine Mutter ist aus Kolumbien. Sie war früher auch Model und ist nach meiner Geburt zu meinem Vater nach Spanien ausgewandert. Mittlerweile ist sie von ihm getrennt und hat dort mit einem neuen Mann Zwillinge. Ich habe kaum noch Kontakt zu ihr. Es würde ihr vermutlich nicht mal auffallen, wenn ich mich ein halbes Jahr nicht melde. Meinem Vater schon eher. Wir telefonieren oder mailen zirka einmal pro Woche. Aber das ist auch gar nicht das Problem ... sondern mein Model-Vertrag!«, schluchzte ich.
»Du wirst ja sehen ... Wenn die Entscheidung für deinen Vertrag erst in zwei Monaten fällt, bist du bis dahin bestimmt in der Lage, abzuwägen, was dir wichtiger ist«, tröstete er mich.
Es war eine leere Versprechung, bloß um mich zu beruhigen. David wusste genau, in welcher Lage ich mich zwei Monate später befinden würde ... Vermutlich wechselte er deshalb auch so schnell das Thema. »Machst du Sport? Kannst du laufen?«, fragte er.
Ich nickte.
David nahm wieder meine Hand. »Wir müssen ein Belastungs-EKG machen und einen Lungenfunktionstest. Ich habe mich vorweg etwas erkundigt, in dem Fitness-Center hier um die Ecke bieten sie beides an. Edward wird dich übermorgen dorthin begleiten.«
Bestimmt sah er die vielen Fragezeichen in meinen Augen. Wer war Edward? Und ... brauchte man ein Belastungs-EKG und einen Lungenfunktionstest, um mit Santiago ins Bett gehen zu dürfen? »Ich will mit ihm keinen Marathon laufen«, entgegnete ich.
David lächelte. »Musst du auch
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