Ivy & Bean brechen den Dinosaurier-Rekord
werden«, erklärte Ivy.
»Wow.« Bean stellte sich vor, wie sie selbst mutig auf einem wackeligen Holzturm lag, und der Regen ihr in die Augen tropfte.
»Sie hat ein Jahr gebraucht, um das ganze Skelett herauszuschälen«, fügte Ivy hinzu. »Hämmer, hämmer, hämmer, immer nur ein winziges Stückchen.«
»Ein ganzes Jahr ?«, fragte Bean verblüfft. »Hat sie sich dabei nicht zu Tode gelangweilt?«
»Nein«, sagte Ivy. »Man braucht halt Geduld, um Fossilien auszugraben.« Sie setzte sich auf und starrte aus dem winzigen Fenster des Spielhauses. »Weißt du, Dinosaurier haben überall gelebt.«
»Ich weiß.«
»Hier in dieser Gegend hat es auch Dinosaurier gegeben. Zwar keinen Ichthyosaurus, aber andere Arten.«
»Vielleicht bloß kleine«, sagte Bean.
»Ja, vielleicht bloß kleine«, sagte Ivy. »Aber immerhin Dinosaurier.«
»Die kleinen mit den fiesen Krallen hab ich schon immer gemocht«, meinte Bean.
»Mary Anning hat sogar an der Erdoberfläche Fossilien gefunden, aber manche sind tief in derErde vergraben. Es kann sein, dass wir sehr lange graben müssen, bevor wir eins finden.«
»Das macht nichts. Wir haben ja Geduld«, sagte Bean. Langsam dämmerte ihr, was Ivy vorhatte.
»Wo bewahrst du eigentlich deine Gartenschaufel auf?«, erkundigte sich Ivy.
Bean liebte es zu graben. Beim Graben blitzte ihre Schaufel, und die Erdbrocken flogen durch die Luft. Schon bald hatte sie ein hübsches großes Loch neben dem Trampolin gegraben. Ivy kniete sich neben das Loch und siebte mit gespreizten Fingern die Erde.
»Wir müssen jeden Millimeter untersuchen«, sagte Ivy. »Sogar Knochensplitter sind für Paläontologen wichtig.«
»Was ist denn das?«
»Das sind wir«, sagte Ivy. »Leute, die Dinosaurier ausgraben, nennt man Paläontologen.«
»Cool.« Bean wurde immer fröhlicher. Sie liebte das Knirschen der Schaufel in der Erde. Sie fand es toll, die Erdbrocken hinter sich zu werfen, ohne sich umzudrehen. Juhuu!
»He, pass doch auf! Meine Haare sind schon voller Erde!«, beschwerte sich Ivy.
»Hey, wir sind Palä – Palä - Dinoforscher! Wir können uns doch nicht vor ein bisschen Erde fürchten!«, rief Bean. Das Loch war schon fast sechzig Zentimeter tief, und die Erde wurde immer dunkler
und feuchter. Sie warf einen dicken Brocken
nach hinten.
»Aua!« Irgendetwas traf Ivy am Kopf und landete neben ihrem Knie. Sie hob es auf und wischte die Erdkrümel weg, die daran klebten. Was
war denn das?
Es war ungefähr so lang wie ihre Hand.
Es war an einem Ende schmal und am anderen Ende breit.
Es war gräulich-braun.
Es war ein Knochen.
»Bean!«, keuchte Ivy aufgeregt. »Guck mal! Ich hab einen!«
Beans Schaufel fiel krachend zu Boden, und sie stürzte zu Ivy hin. Ivy gab ihr den graubraunen Knochen. Bean starrte ihn an. Dann stieß sie einen langen Pfiff aus. »Nimm dich in Acht, Mary Anning!«, sagte sie.
»Jetzt kommen wir! «
DER IVYBEANOSAURIER
Sie gruben noch eine halbe Stunde, ohne weitere Knochen zu finden. Bean war drauf und dran aufzugeben. Sie fand, dass ein Knochen weitaus mehr war als das, was die meisten Leute fanden. Aber dann dachte sie daran, wie Mary Anning ein ganzes Jahr lang gehämmert und geklopft hatte. Sie wollte nicht mehr schwächeln als Mary Anning. Oder als Ivy. Also grub sie immer weiter.
Ivy lief die Nase, und sie war von Kopf bis Fuß verdreckt. Außerdem war ihr Fuß eingeschlafen, weil
sie so lange gekniet hatte. Aber auch sie gab nicht auf.
Sie durchkämmte jede neue Ladung Erde mit den Fingern und suchte nach Knochen. Was sie fand, waren eine Menge Steine. Sie fand auch eine Murmel. Sie fand sogar ein blaues Stück Plastik.
Und dann stießen ihre Finger, die sich wie Würmer in die Erde bohrten, auf einen zweiten Knochen. Der hier war zwar kürzer und dicker, aber es war eindeutig ein Knochen. »Ich hab noch einen gefunden!«, rief sie. Bean kniete sich neben ihr auf den Boden und betrachtete den graubraunen Klumpen.
»Jetzt kommen wir richtig in Schwung«, sagte sie.
»Nein. Jetzt kommt der Dino in Schwung«, kicherte Ivy. Vorsichtig wischte sie den Knochen ab und legte ihn neben den ersten Knochen. »Zusammensetzen können wir sie später«, sagte sie.
»Wie willst du sie denn zusammensetzen, wenn du gar nicht weißt, um welchen Dinosaurier es sich handelt?«, fragte Bean.
»Ich glaube, es ist wie ein Puzzle. Man sucht nach Teilen, die zusammenpassen«, erklärte Ivy. »Wir können auch in Büchern über Dinosaurier nachschauen,für uns
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