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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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Trollen liefen die Ritter von Princeton.
    »Freunde!«, rief Mr Mayfair. »Ich beglückwünsche euch zu einem großen Sieg!«
    Die Geschöpfe nahmen auf dem Rasen vor dem FitzRandolph Gate im Halbkreis Aufstellung. Professor Ape kam zu Lily und Mr Mayfair herüber. »Wir haben dich in der Schlacht vermisst, Joseph«, sagte der Affe.
    »Ich hatte etwas sehr Wichtiges zu erledigen«, erwiderte Mr Mayfair. »Glaub mir, es ging um Leben und Tod.«
    »Gegen dich sind ernsthafte Anschuldigungen erhoben worden.«
    »Ja, das ist mir bekannt.« Mit einem zärtlichen Lächeln blickte Mr Mayfair auf Lily. »Die Jugend ist leicht zu verwirren, aber wir haben das jetzt geklärt. Stimmt’s, Lily?«
    Hier war endlich ihre Chance, die Wahrheit laut herauszuschreien. Hier waren jede Menge Leute, die ihr aufmerksam zuhören würden. Er hatte sich um die Schlacht gedrückt, und der Affe hatte Verdacht geschöpft. Doch Mom stand steif und reglos neben ihr wie eine Eiche, und Lily sah im Geiste ein Messer vor sich, das gegen ihren Rücken gepresst wurde. »Ich habe mich geirrt«, sagte sie leise.
    Mit einem kühnen Schwung enthüllte Mr Mayfair den Feenkopf. Das blutgetränkte Chorgewand fiel zu Boden. Er hielt die grausige Trophäe hoch und rief mit lauter Stimme: »Sehet, die Führerin der Feeder! Lange habe ich sie gejagt und am Ende den Sieg davongetragen! Dieses Mädchen hier war Zeugin. Ihre Schuhe beweisen es.«
    Alle Blicke richteten sich auf Lilys blutgetränkte Turnschuhe.
    Mr Mayfair wandte sich Professor Ape zu. »Ich möchte mich bei dir entschuldigen. Ich habe an den Deinen gezweifelt und geglaubt, ihr wäret alle wie diese Fee.« Er reckte den abgetrennten Kopf noch höher in die Luft. »Heute wurde der Beweis erbracht, dass ich im Irrtum war, und dafür bin ich unendlich dankbar. Ich hoffe, dies wird der Beginn einer neuen Ära der Zusammenarbeit zwischen unseren Völkern sein.«
    Auf dem Gesicht des Affen erschien ein strahlendes Lächeln. Die Menge aus Rittern und magischen Wesen brach in ungeheuren Jubel aus. Bestürzt ließ Lily ihren Blick über all die glücklichen Gesichter wandern. Was hatte Tye doch gleich gesagt? Menschen glauben, was sie glauben wollen. Die Ritter und die magischen Wesen wollten daran glauben, dass Mr Mayfair ein großer Held war. Nur die Feeder knurrten und blickten wütend um sich. Einige zerrten an ihren Fesseln. Andere hielten vollkommen still, denn Schwerter lagen an ihrer Kehle, oder Messer bohrten sich in ihren Rücken. Einer der Kobolde weinte sogar.
    Tyes Vater drängte sich nach vorn. »Eine sehr hübsche Rede«, fauchte er Mr Mayfair grollend an. »Aber wir verlangen eine Garantie von dir. Dein Volk muss aufhören, sich wie Feeder zu verhalten. Ihr müsst das Abzapfen und Trinken von Magie aufgeben.«
    »Nach einem Sieg wie diesem ist das ohnehin nicht mehr nötig. Diese Praxis wird mit sofortiger Wirkung eingestellt«, verkündete Mr Mayfair. »Ihr habt mein Wort.«
    Noch nie in ihrem Leben hatte Lily jemanden so glatt und mit so viel Selbstsicherheit lügen sehen. Seine Stimme triefte vor falscher Wahrhaftigkeit, als er weitersprach. »Mir ist bewusst, dass sich zwischen uns ein tiefer Graben aufgetan hat. Große Anstrengungen werden nötig sein, um wieder gute Beziehungen zwischen unseren beiden Welten aufzubauen. Doch vielleicht können wir heute schon einen Anfang machen – durch dieses Kind hier.« Er legte eine Hand in Lilys Nacken. Eine beiläufige Geste, doch war sie sich höchst bewusst, wie zerbrechlich dieser Nacken war und wie hart Mr Mayfair zupacken konnte. »Sie wird euch nach Hause bringen!«
    Unter lauten Begeisterungsrufen, die Gefangenen vor sich hertreibend, flutete die gesamte Armee nach vorn.
    Lily wurde rückwärts gedrängt, auf das Tor zu.
    »Langsam!«, brüllte Tyes Vater. Er zog sein Schwert und bezog zwischen Lily und den magischen Wesen Aufstellung. Lily blickte zu Mr Mayfair. Als er nickte, lehnte sie sich gegen eine der steinernen Säulen und trat mit einem Bein über die Schwelle. Die Hälfte ihres Körpers verschwand in der magischen Welt.
    »Also dann. Fangt an«, sagte Mr Mayfair.
    Ritter und Gargoyles schubsten und drängten die Feeder zusammen, bis sie in einer Reihe vor dem Tor standen. Kämpfer der magischen Armee flankierten die Schlange der Monster auf beiden Seiten. Lily sah Elben, Trolle, Kobolde, Satyrn, geflügelte Löwen, Schlangenfrauen … Bei manchen der Wesen kamen ihr leise Zweifel, ob sie wirklich Feeder waren, doch ihre Augen

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