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Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Ivy - Steinerne Wächter (German Edition)

Titel: Ivy - Steinerne Wächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Beth Durst
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stimmte Lily zu. »Ist nie ein gutes Zeichen, wenn Menschen nicht mehr auf Gargoyles hören.« Sie warf einen raschen Blick hinüber zur Eingangstür. »Könnten wir uns ein bisschen beeilen, bitte?«
    Spöttisch zog er eine Augenbraue hoch. »Nach Euch, Mylady.«
    Lily ging voran zu der schmalen Treppe, dann, auf Zehenspitzen, Stufe um Stufe hinunter, vorbei an Schwarz-WeißFotografien von Studentengruppen früherer Jahre. »Ich glaube, der Raum ist ziemlich geheim«, flüsterte Lily. »Nicht mal Jake schien zu wissen, dass es ihn überhaupt gibt.«
    »Jake?«
    »Der Enkel von Mr Mayfair.«
    »Oh, richtig. Der blonde Schönling.«
    »Er ist kein ›Schönling‹«, widersprach sie. »Er ist ein Ritter.« Tye zog missbilligend die Augenbrauen hoch, und sie wechselte schnell das Thema. »Der Drainer sieht exakt so aus, als käme er aus einem dieser Billigfilme über wahnsinnige Wissenschaftler. Schläuche, Kanülen, surrende Geräusche … wie eine dieser absurden Maschinen von Rube Goldberg, bloß, dass er aus Laborgeräten besteht.« Im Schankraum angekommen, deutete sie auf die geheime Tür. Sie stand noch genauso offen wie vorhin, als sie aus dem Raum geflüchtet war.
    Tye blieb neben ihr stehen.
    »Was ist los?«, wollte Lily wissen und blickte sich nervös Richtung Treppe um. Fast erwartete sie, eine ganze Armee von schwertschwingenden Rittern in den Schankraum stürmen zu sehen.
    Tye sagte leise: »Ich hoffe so sehr, dass ich falsch liege.«
    »Oh.«
    Gemeinsam starrten sie auf die Tür.
    »Weißt du«, sagte Lily, »in einem Gruselfilm wäre das hier exakt die Stelle, wo die dämlichen Teenager vom Monster gefressen werden.« Sie wartete darauf, dass Tye etwas Witziges erwiderte. Tat er aber nicht. Also fügte sie hinzu: »Ich hab Gruselfilme sowieso nie gemocht.«
    »Ich auch nicht«, gab er zurück. Dann straffte er die Schultern und ging los. Lily blieb dicht hinter ihm. Von der Decke baumelte eine nackte Glühbirne, deren Licht lange, zitternde Schatten über den Raum und die Regale mit den Flaschen warf.
    Lily bemerkte, dass Tye immer blasser wurde, je länger er die Regale betrachtete. »Das hier … ist es schlimm?«
    Er schluckte. »Sehr schlimm. Ist dir klar, wie viele magische Wesen ihr Leben lassen mussten, um eine Sammlung von dieser Größe anzulegen?«
    Ihr Leben lassen?
    »Die Ritter müssen Dutzende von ihnen zu Tode gebracht haben, um all diese Flaschen zu füllen«, fuhr er fort und deutete auf die Regale. »Die Ritter sind nicht anders als die Feeder, die sie bekämpfen! Sie sind zu einer neuen Art Feeder geworden.«
    Grandpa wardoch kein Feeder! »Vielleicht ist ja gar niemand gestorben. Mr Mayfair wollte mir lediglich die überschüssige Magie abzapfen.« Sie zeigte auf den Drainer mit dem Schlauchgewirr. »Es könnte auch eine Art Blutbank für Magie sein.«
    Er schüttelte den Kopf. »Das … das ist das Böse.«
    »Grandpa ist nicht böse! Er hat noch nie jemandem etwas zuleide getan!« Ihr Großvater hatte gesagt, die Prozedur sei sicher. Niemals hätte er sie wissentlich einem solchen Risiko ausgesetzt. Dass er sie angelogen hatte, was ihre Herkunft betraf, war das eine. Sie in Lebensgefahr bringen – das würde er nie tun.
    Tye machte den Mund auf und wieder zu.
    Lily starrte ihn wütend an. »Grandpa ist einer von den Guten. Es sind Ritter .« Grandpa war Blumenhändler – einen netteren Beruf gab es doch gar nicht. Er ging sogar liebevoll mit Pusteblumen um.
    Tye nahm eine der Flaschen zur Hand und zog den Stöpsel heraus. Dann drehte er sie um und gab einen winzigen Tropfen der silbrigen Flüssigkeit auf das Regalbrett, wo es sich wie Quecksilber zu einem kleinen Kügelchen formte. »Reine Magie. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gargoyles davon wissen. Und der Rat … Ich muss den Rat darüber informieren.«
    Lily bekam einen trockenen Hals. Sie konnte den Blick nicht von dem silbernen Kügelchen wenden. »Das ist Magie?«, fragte sie schließlich mit piepsiger Stimme. Es sah genauso aus wie … Sie schnitt den Gedanken ab, bevor sie ihn vollenden konnte.
    Er nickte. »In ihrer flüssigen Form, ja. Dieses … dieses Ding muss irgendeine chemische Reaktion in Gang setzen, die verhindert, dass sie sich in Luft auflöst und verfliegt.« Er schnipste gegen die Glaskolben. »Ich sollte das alles zerstören.«
    Sie fiel ihm in den Arm. »Tu das nicht! Dann wissen sie, dass jemand hier drin war. Außerdem muss es für all das hier eine Erklärung geben.« Grandpa könnte es

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