Ja heißt für immer
kalt war, fröstelte Katie, als sie sich in den abgewetzten Lederschaukelstuhl am Kamin setzte. Ihr Vater nahm, wie immer, hinter seinem Schreibtisch Platz.
Katie lehnte den Kopf zurück und lächelte ihren Vater an. „Ich weiß, du willst mir keine Vorhaltungen wegen Schulzensuren oder Zuspätkommen machen. Eigentlich war ich ja immer ein braves Kind.“
Aarons Miene hellte sich kurz auf. „Stimmt. Du hast dich an die Regeln gehalten. Die Zwillinge und Josie waren dagegen ziemliche Rabauken. Aber Suzannes Mädchen haben einiges wettgemacht.“
Katie lachte. Aaron hatte recht. Während sie ein eher langweiliges Kind gewesen war, waren ihre Schwester Josie und Suzannes Töchter Robin und Dallas richtige Wirbelwinde. Besonders Robin, heute Hubschrauberpilotin bei der Navy, war schon immer furchtlos und unternehmungslustig gewesen. Aaron liebte sie abgöttisch, obwohl er Robins Versuche, ihn für technische Neuerungen zu interessieren, weit von sich wies.
Ihr Vater stützte die Arme auf den Schreibtisch. „Was denkst du dir eigentlich dabei, auf der Darby-Farm zu arbeiten?“
Katie atmete erleichtert auf, als sie merkte, dass es um sie ging und nicht – wie befürchtet – um ihren Sohn. Dass ihr Vater an dieser alten Fehde festhielt, wunderte sie immer wieder aufs Neue.
„Das klingt ja, als würde ich Staatsgeheimnisse an ein verfeindetes Land verraten“, versuchte sie zu scherzen. „Ich bin Physiotherapeutin, Dad. Hattie Darby ist meine Patientin.“
„Du musst diese Therapie abbrechen. Soll sie sich doch jemand anderen suchen.“
Katie blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Das kann doch nicht wahr sein .
„Ehrlich gesagt, ich muss überhaupt nichts, und sie braucht sich auch niemand anderen zu suchen.“
Sie setzte sich kerzengerade hin und sah ihren Vater eindringlich an. „Außer dem Klinikpersonal bin ich die einzige Krankengymnastin hier am Ort, und gerade auch aus diesem Grund bin ich nach Lone Star Canyon zurückgekommen. Ich kann nicht auf mein Praxisschild schreiben, dass die Darbys draußen bleiben müssen. Ich habe eine Verantwortung für mich und die Stadt übernommen.“
„Das ist dummes Zeug, und das weißt du.“
Ihr Vater schaute sie böse an. „Du brauchst nicht zu arbeiten. Du kannst wie früher auf der Farm wohnen. Dass du allein in Dallas lebtest, hat mir gar nicht gefallen.“
Nie und nimmer. Katie schüttelte sich insgeheim. „Willkommen im modernen Leben, Dad. Frauen leben in der Stadt, sie haben Jobs, und sie fahren sogar Auto.“
„Versuch nicht, mich zu veralbern, Missy.“
Ihr Vater wurde zornig, dabei hatten sie kaum fünf Minuten miteinander geredet. Warum musste er immer einen Streit vom Zaun brechen?
„Ich danke dir für das Angebot, Dad. Aber ich könnte hier nicht glücklich sein. Ich muss meine eigenen Entscheidungen treffen. Ich liebe meine Arbeit. Sie ist wichtig für mich.“
Aaron dachte einen Moment nach. „Ich will nicht, dass du für die Darbys arbeitest.“
„Ich habe keine Wahl.“
„Wir haben immer eine Wahl. Du wolltest hier auf der Farm wohnen, während dein Haus gebaut wird. Solange du unter meinem Dach wohnst, tust du, was ich dir sage.“
Katie lachte kurz auf. „Du bist der starrsinnigste und schwierigste Mensch, den ich kenne. Deshalb würde ich niemals für immer bei dir wohnen wollen, Dad. Du machst mich wahnsinnig.“
Zögernd erwiderte Aaron ihr Lachen.
Katie sah, wie sich dabei die Falten unter seinen Augen vertieften. Jedes Mal, wenn sie ihn besuchte, wirkte er etwas älter. Er gab sich noch immer kraftvoll und imposant. Nicht lange, und er würde alt und schwach sein. Vor diesem Tag fürchtete sie sich. Trotz allem, Aaron gehörte zu ihrem Leben.
„Ich brauche meine Arbeit“, sagte sie ruhig.
Sie wollte so gern, dass ihr Vater sie versteht, und fuhr fort: „Ich kann Menschen helfen, gesünder zu leben. Das gibt mir Selbstbewusstsein. Im Augenblick gehört zu meinen Pflichten, dass ich Hattie helfe. Ich lasse sie nicht im Stich, ganz gleich, was du sagst. Kannst du damit leben, oder wirfst du mich aus dem Haus?“
„Du bist meine Tochter, und hier ist immer ein Platz für dich. Aber ich mag nicht, was du tust.“
„Solange du mich magst, Dad …?“
Er murmelte etwas Unverständliches vor sich hin, was sich so ähnlich wie eine Liebeserklärung anhörte. „Sprechen wir über deinen Sohn.“
In ihrem Kopf läuteten die Alarmglocken. „Nein, besser nicht.“
„Der Junge ist ein Waschlappen. Ich sage seit
Weitere Kostenlose Bücher