Ja heißt für immer
Heute hat sie gemerkt, dass ich ei ne Webseite einrichten kann. Ich bin jetzt Vorsitzender des Komitees, das sich um die Homepage unserer Klasse kümmert.“ Shane strahlte vor Stolz.
„Eine große Verantwortung“, lobte Jack. „Miss Everly scheint wirklich von deinem Können beeindruckt zu sein.“
„Das stimmt.“ Shane biss ein Stück von seinem Knoblauchbrot ab.
Er sah seine Mutter an und fuhr er fort: „Und Billy hat mich heute eingeladen, ihn nach der Schule am Montag zu besuchen. Darf ich hingehen?“
Diese Frage erfreute Katie besonders. Sie hatte sich große Sorgen gemacht, ob ihr Sohn, eine Leseratte, in eine Gemeinschaft passte, die hauptsächlich von Farmerfamilien bestimmt wurde.
„Natürlich darfst du“, sagte sie. „Ich möchte aber vorher mit seiner Mutter sprechen.“
„Toll.“
Katie beobachtete, wie Jack und seine Mutter sich anlächelten, während er ihr Lasagne auf den Teller gab. Die beiden gingen so locker und freundlich miteinander um. Beneidenswert, dachte sie.
Ihr Blick ging zurück zu ihrem Sohn. Wegen Shane war sie nach Lone Star Canyon zurückgekommen, in der Hoffnung, dass die Nähe der großen Familie ihm guttun würde. Sie war sich nicht sicher, ob die Entscheidung richtig war. Aber wenn er begann, sich im Ort einzuleben, konnten sie hier vielleicht doch noch glücklich werden …
„Wenn du dich mit Billy anfreundest, kannst du ihn auch mal am Nachmittag auf Grandpas Farm einladen“, schlug sie vor.
Shane blickte sie nicht an. Er lächelte Hattie an und erzählte ihr von seinen Erlebnissen mit Misty. Hattie antwortete, aber Katie hörte nicht zu.
Ihr Sohn würde ihr gegenüber niemals zugeben, dass er im Haus seines Großvaters unglücklich war. Aber sie kannte die Wahrheit.
„Du bist weit weg mit deinen Gedanken.“ Jack beugte sich zu ihr und flüsterte: „Was ist los?“
„Shane verhält sich zu Hause ganz anders. Sobald Dad in der Nähe ist, spricht er kein Wort mehr.“
„Aaron ist sehr autoritär.“
„Ich weiß. Und Shane ist noch ein Kind. Leider ist mein Vater nicht in der Lage, anderen Menschen auch nur einen Schritt entgegenzukommen.“
Jack schwieg, und dafür war Katie ihm dankbar. Was sollte er darauf auch sagen? Aaron Fitzgeralds starrsinniges Verhalten war bekannt. Die Menschen akzeptierten ihn so oder wollten erst gar nichts mit ihm zu tun haben. Aber sie als seine Tochter hatte keine Wahl.
Nach dem Essen, es dämmerte schon, saß Katie auf der Veranda vor dem Haus der Darbys.
Eigentlich hätten sie und Shane längst nach Hause fahren müssen. Aber Hattie hatte Shane zu einer Partie Videospiele herausgefordert, und Katie konnte dem flehenden Blick ihres Sohnes nicht widerstehen.
Ihre stille Hoffnung, noch einige Zeit mit Jack zu verbringen, wurde enttäuscht, als Jack sie aus der Küche jagte und das Geschirr allein abwaschen wollte.
Immerhin, die Sterne leuchten hier genauso hell wie anderswo, dachte sie lächelnd. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass die Darby-Farm am anderen Ende der Welt liegt – jedenfalls war es ihr als Teenager so vorgekommen. Es hatte sie damals viel Energie gekostet, ihre Beziehung zu Jack geheim zu halten.
Die Ankunft eines Autos riss sie aus ihren Gedanken. Katie erkannte die Frau am Steuer sofort. Die große langbeinige Brünette stieg aus und eilte, mit Einkaufstüten beladen, die Verandatreppe hinauf.
„Was tust du denn hier?“, fragte Nora Darby.
Ihr Tonfall war schroff. „Ich weiß, dass du meine Mutter therapierst, aber die Sitzung müsste doch für heute längst beendet sein.“
Nora war nur wenige Jahre jünger als Katie. Sie war attraktiv, wie alle Darbys, und hätte sich sogar mit einer Schönheitskönigin messen können. Die beiden jungen Frauen kannten sich ihr Leben lang, aber Nora hätte sich eher die Zunge abgebissen, als Katie freundlich zu begrüßen.
Katie seufzte. „Hallo, Nora. Deine Mutter macht fantastische Fortschritte. Bald ist sie wieder ganz hergestellt.“
Nora starrte sie böse an. „Du hast hier gegessen? Zum Teufel, ich koche nicht für jemanden wie dich.“
„Es ist mir nicht einmal im Hals stecken geblieben. Das wurmt dich, oder?“
Jack trat auf die Veranda. „Katie ist unser Gast, Nora. Wieso bist du so unfreundlich zu ihr? Sie hat dir nichts getan.“
Nora schaute beide wütend an. „Ich brauche niemandem etwas zu erklären.“ Mit diesen Worten hastete sie ins Haus.
Katie drehte sich zu Jack um. „Shane ist noch drinnen. Muss ich mir Sorgen
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