Ja heißt für immer
Langem, er soll reiten lernen, aber du hörst ja nicht auf mich. Er wird nie ein Mann, wenn du ihn weiter so bemutterst.“
Katie straffte die Schultern. „Du meinst, er wird dann nie wie du. Weißt du was, Dad? Das wäre mir nur gerade recht. Nicht, dass ich dich nicht liebe, aber Shane ist eine eigene Persönlichkeit. Er muss seinen eigenen Weg gehen.“
„Dummes Geschwätz. Du schadest ihm. Wenn ich seine Erziehung in die Hand nehme, wird noch was aus ihm.“
„Erstaunlich, wie überzeugt du immer bist, das Richtige zu tun. Die meisten Menschen hinterfragen ihre Handlungen.“
„Die meisten Menschen sind auch Idioten.“
„Hast du niemals unrecht?“
„Natürlich nicht.“
Aber ihr Vater sah ihr bei dieser Antwort nicht in die Augen. Sie wussten beide, dass er nicht die Wahrheit sagte.
„Dad, ich danke dir für den Rat, aber im Augenblick möchte ich tun, was ich für das Beste halte. Ich weiß, du wünschst dir, dass Shane richtig am Leben auf der Farm teilnimmt. Aber das kann erst sein, wenn er dazu bereit ist. Ich brauche dich wohl nicht extra zu bitten, das zu respektieren.“
„Was du brauchst, ist ein Mann, der dich führt. Dich und deinen Jungen. Du verdirbst ihn, wie alles in deinem Leben.“
Bis zu diesem Moment hatte Katie wirklich geglaubt, ihr Vater sei stolz auf sie, weil sie es geschafft hatte, ihren Weg im Leben allein zu gehen. Aber da ihr Weg nicht seinen Erwartungen entsprach, schien sie in seinen Augen ein Versager zu sein.
Tränen schimmerten in ihren Augen, aber sie drängte sie zurück. Ohne ein Wort zu erwidern, stand sie auf und lief zur Tür.
„Komm zurück“, befahl Aaron. „Ich bin noch nicht fertig.“
„Gute Nacht“, sagte Katie leise und schloss die Tür hinter sich.
Im Flur blieb sie einen Moment stehen, um ihre Fassung wiederzugewinnen. Hier kann ich nicht länger bleiben, dachte sie traurig. Aaron würde sie und ihren Sohn zugrunde richten. Gleich morgen wollte sie ihren Architekten anrufen und fragen, ob die Fertigstellung ihres Hauses nicht beschleunigt werden könnte.
4. KAPITEL
„Ich bestehe darauf, dass Sie und Shane zum Dinner bleiben“, sagte Hattie eine Woche nach Katies Gespräch mit ihrem Vater. Ihre Therapeutin packte gerade am Ende einer Behandlungsstunde ihre Ausrüstung zusammen. „Schon zweimal habe ich Sie eingeladen, und Sie bringen immer irgendwelche Entschuldigungen vor. Ich muss ja annehmen, dass Sie nicht gern mit mir zusammen sind.“
Katie zog den Reißverschluss ihrer Tasche zu. Es ging Hattie inzwischen so viel besser, dass sie sich mit Unterstützung einer Gehhilfe im Haus bewegen konnte. Noch immer trug sie Stützkorsett und Gipsverband, war aber viel mobiler als zu dem Zeitpunkt, als sie auf die Farm zurückgekehrt war.
Ein farbenfrohes T-Shirt reichte ihr weit über die Hüften, die schwarzen Leggins waren an dem kranken Bein wegen des Verbandes oberhalb des Knies abgeschnitten. Die langen Haare hatte sie mit einem roten Band zusammengebunden.
Nun saß sie auf der Kante ihres Bettes und bewunderte die leuchtendgelben Blumen, die ihre Tochter ihr am Morgen auf die Fußnägel gemalt hatte.
Ein Teufelsbraten und eine Gefahr für alle, würde ihr Vater sagen.
Hatties Einladungen hatte Katie bisher immer abgelehnt, weil sie damit das Leben auf der Farm ihres Vaters noch unerträglicher machen würde. Aber dieser Verzicht hatte sich nicht gelohnt. Die gegensätzlichen Meinungen prallten weiterhin hart aufeinander und sorgten für eine verkrampfte Atmosphäre während der Mahlzeiten.
„Wir bleiben gern“, sagte sie lächelnd. „Aber ich möchte Suzanne anrufen, damit sie nicht mit uns rechnet.“
Hattie strahlte. „Wenn Sie das Telefon in der Küche benutzen, können Sie gleich eins der von Nora vorgekochten Gerichte aus dem Eisfach nehmen und in den Backofen stellen.“
Sie überlegte kurz und entschied: „Ich schlage die Lasagne vor. Sie schmeckt köstlich. Ich kann recht gut kochen, aber was Nora macht, ist geradezu erstaunlich.“
Katie zögerte an der Tür. „Werden Sie es ihr erzählen?“
Als Hattie begriff, was Katie meinte, hob sie die Augenbrauen. „Sie möchten also wissen, ob ich meiner Tochter erzähle, dass die schrecklichen, viel gehassten Fitzgeralds von ihrem mit geschickter Hand zubereiteten Mahl gegessen haben? Ich gestehe, dass ich das lieber bleiben lasse.“
Ihr Lächeln verflog. „In guten Zeiten frage ich mich manchmal, was wir wohl ohne diesen Dauerstreit zu schwatzen hätten. An
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