Ja heißt für immer
ist mit Katie?“
„Katie …? Oh … Da herrscht Chaos.“
„Was ist denn Katies Hauptproblem?“
„Ich spreche nicht gern von mir in der dritten Person.“ Sie lächelte.
„Okay, was ist denn nun los mit Ihnen?“
Jetzt musste sie lachen. „Sie geben keine Ruhe. Was soll denn los sein?“
Stephen wartete geduldig.
„Das lässt sich schwer erklären. Jack und ich gehen uns auf die Nerven. Er macht mich verrückt, aber nicht im positiven Sinn.“
„Wie macht er Sie verrückt?“
„Er ist schwierig und eigensinnig.“
Noch immer konnte sie nicht glauben, was Jack nach ihrem wundervollen Nachmittag in der Hütte gesagt hatte. „Er glaubt, nur er allein habe über sein Leben zu bestimmen. Meine Stimme zählt nicht.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Typisch Mann, oder? Meint er, ich sitze still da, während er die Entscheidungen trifft?“
„Möchten Sie mir nicht erklären, wovon wir hier gerade reden?“
„Lieber nicht.“ Keinesfalls wollte Katie jemandem erzählen, dass sie und Jack miteinander im Bett gelandet waren. Sie konnte es ja selbst kaum glauben.
Stephen blickte zur Glastür, hinter der eine Mutter mit ihrem Kind im Arm wartete.
„Für heute sind Sie damit aus dem Schneider, Katie. Aber Sie können sicher sein, dass ich Sie später noch einmal ausquetschen werde“, kündigte er an.
Und sie glaubte ihm. Stephen war ein freundlicher Mann. Er sah gut aus, war intelligent und erfolgreich, konnte zuhören und hatte keine besonderen Fehler. Er war, alles in allem, eine ausgezeichnete Partie.
Aber sie war kein bisschen interessiert an ihm. Verflixt noch mal. Warum musste es ausgerechnet Jack sein?
Sie hatte gelogen, als sie Jack beteuerte, nie wieder mit ihm schlafen zu wollen.
Es war wundervoll gewesen – Jack war wohl gegensätzlicher Meinung. Sonst hätte er diese zauberhafte Stunde nicht in eine schreckliche Erinnerung verwandelt. Das würde sie ihm nie verzeihen.
Ihr Leben – ein Chaos? Konnte es noch schlimmer kommen?
Eine Stimme in ihrem Hinterkopf hielt eine äußerst hilfreiche Antwort bereit: Selbstverständlich konnte es das. Sie und Jack hatten sich nicht geschützt, als sie miteinander schliefen …
7. KAPITEL
Am Nachmittag gegen drei kehrte Katie zur Darby-Farm zurück. Sie zog eine Grimasse, als sie ihren Explorer neben Noras Wagen parkte.
Eine flüchtige Bewegung weckte ihre Aufmerksamkeit. Sie drehte sich um und sah in einem der Korrals ihren Sohn reiten. Was würde ich darum geben, jetzt einfach ein paar fröhliche Stunden mit Shane zu verbringen, statt mich mit der mürrischen Nora auseinanderzusetzen!
Als sie zielstrebig auf das Gehege zuschritt, nahm sie den groß gewachsenen Cowboy am Korralgeländer wahr. Ihr Puls begann zu rasen. Plötzlich wollte sie am liebsten in die entgegengesetzte Richtung flüchten.
Mit sorgfältiger Planung – offensichtlich auf beiden Seiten – hatten sie und Jack es geschafft, sich ein paar Tage aus dem Weg zu gehen. Sie hatte sich tausend verschiedene Möglichkeiten überlegt, ihn davon zu überzeugen, dass die Geschehnisse in der Hütte sie vollkommen kalt ließen. Am liebsten würde sie alles vergessen.
Nachdenklich verlangsamte sie ihren Schritt. Ihr fiel keine einzige witzige Begrüßung ein. Schmetterlinge flatterten in ihrem Bauch – sie liebte Jack, hatte ihn immer geliebt.
Wahrscheinlich werde ich ihn immer lieben.
Am Korral stellte sie einen Fuß auf die unterste Zaunstange und beobachtete ihren Sohn. Shane saß fest im Sattel. Langsam ging der kleine kastanienbraune Wallach im Kreis herum, wäh rend er die Anweisungen ihres Sohnes mit der Geduld einer Kreatur befolgte, die an kindliche Begeisterung gewöhnt ist.
In der Mitte des Kreises stand ein Sägebock mit Hörnern. Shane hielt ein Seil in den Händen.
„Shane hatte die Idee, wegzulaufen und beim Rodeozirkus mitzumachen“, sagte Jack als Begrüßung.
„Ich hab ihm geraten, erst einmal zu lernen, mit dem Lasso umzugehen. Ich glaube, damit bleibt er dir noch eine Weile erhalten“, sagte er mit Blick auf den Jungen.
Jacks Stimme klang freundlich, ohne irgendetwas preiszugeben. Katie sah ihn an, aber er beobachtete unentwegt Shane. Der winkte ihr zu.
„He, Mom, sieh mal, was ich schon kann“, rief er freudestrahlend, wirbelte das Lasso über seinem Kopf und warf es in Richtung Ziel. Es taumelte zwar auf halbem Weg zu Boden, aber Shane brauchte keinen Trost. „Ich weiß schon, dass es nicht gleich am ersten Tag klappt.“
Katie lächelte.
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