Ja heißt für immer
„Sehr klug.“
Ihr Sohn holte das Seil ein und versuchte es erneut.
„Vielleicht kann er bald ausreiten“, sagte Katie leichthin, bemüht, sich auf ihren Sohn zu konzentrieren.
„Kann schon sein“, stimmte Jack ihr zu. „In diesem Jahr wird er zwar noch nicht die ganze Farm umrunden, aber bis zum nächsten Frühjahr schafft er es bestimmt.“
„Kaum zu glauben, wie er sich verändert hat. Genauso hatte ich es mir vorgestellt, als ich meine Rückkehr geplant habe. Mein Sohn sollte glücklich sein. Er sollte alles Schöne genießen, das eine Farm zu bieten hat.“
Stirnrunzelnd fuhr sie fort: „In Dallas hätte er sicher zu viel Zeit vor dem Computer verbracht und dabei vergessen, wie viel Spaß man auch mit anderen Dingen haben kann.“
„Er ist ein liebes Kind, Katie. Aufrichtig und intelligent. Hör auf, dir Sorgen um ihn zu machen und hab Freude an deinem Leben.“
Leicht gesagt. Er hatte kein Kind.
Aber als sie das Leuchten in Shanes Augen und seine vor Begeisterung geröteten Wangen sah, ließ ihre innere Spannung etwas nach.
„Er ist kein Naturtalent, Katie.“
Jack hatte sich neben Katie gestellt und sprach leise, damit der Junge es nicht hörte. „Aber er hat Mut und fürchtet sich nicht vor harter Arbeit.“
Katie versuchte, sich nicht von Jacks Nähe ablenken zu lassen, sondern sich ganz auf seine Worte zu konzentrieren. Es ärgerte sie, dass sie ständig an ihr Zusammensein denken musste. Er schien sich an nichts zu erinnern.
„Du hast sehr viel Geduld mit ihm“, lobte sie ihn. „Er spürt deine Freundschaft. Wenn mein Dad seinen Enkel doch so behandeln könnte, mit Zuneigung und Respekt.“
Sie seufzte. „Er wird sich das Brüllen nicht abgewöhnen. Manchmal frage ich mich, ob er von seinem Vater auch immer so angeschrien wurde. Leider erinnere ich mich nicht mehr an meinen Großvater. Meine Brüder sind auch nicht so laut. In unserer Kindheit …“
Jack fiel ihr ins Wort. „Ich kann auch nicht aufhören, daran zu denken.“
„Wie bitte?“
Seine dunklen Augen funkelten. „Ich muss immer daran denken, wie wir uns vor ein paar Tagen geliebt haben. Es liegt nicht allein an dir, falls du das wissen wolltest.“
Wollte ich gar nicht.
Aber sie war glücklich, das zu hören. „Du bist mir aus dem Weg gegangen, Jack.“
„So wie du mir. Es tut mir wirklich leid, wie es ausgegangen ist. Ich wollte dich nicht verletzen.“
Das Weiterreden fiel ihm sichtlich schwer. „Ich habe nur versucht auszudrücken, dass dir eine Affäre sicher nicht genügt und ich auf etwas anderes nicht vorbereitet bin.“
„Ich habe um nichts anderes gebeten.“
„Das würdest du aber.“
Jack schien so überzeugt von seinen Worten, dass Katie errötete. Natürlich erwartete sie mehr. Warum auch nicht? Sie liebte ihn doch.
„Jack, ich …“
Erneut unterbrach er sie. „Es funktioniert nicht, Katie. Ich habe es versucht. Ich war schon einmal verheiratet, und es war eine Katastrophe. Ich will keine zweite gescheiterte Ehe.“
„Von einem Liebesabenteuer am Nachmittag bis zur Heirat ist ein langer Weg.“ Katie konnte kaum sprechen vor Erregung. Ihr Mund war trocken.
Ehe! Was für ein Gedanke! Sie hatte gar nicht in Erwägung gezogen, dass … Wollte sie Jack heiraten?
Seine Augen folgten noch immer Shane. „Ich glaube nicht mehr an die Liebe. Eine Beziehung ist eine viel einfachere Angelegenheit, wenn man cooler miteinander umgeht. Aber das ist nicht dein Stil. Du bist kompliziert und alles andere als cool“, beendete er seine kleine Rede.
Richtig, dies war nicht der Moment, ihre innersten Gefühle preiszugeben. „Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll“, gestand sie.
„Bitte, Katie. Reg dich nicht auf.“
Sollte sie vielleicht über seine Einstellung glücklich sein?
Bevor sie antworten konnte, hörte sie Nora ihren Namen rufen. Jacks Schwester kam zu ihnen gelaufen.
„Beeil dich, Katie“, rief Nora. „Es hat einen Unfall gegeben.“
Katie blieb das Herz beinahe stehen. „Mein Dad?“
„Nein. Josie. Sie hatte einen Autounfall.“
Zutiefst geschockt saß Katie im Wartezimmer des Krankenhauses, nippte an ihrem scheußlichen Kaffee und versuchte, nicht daran zu denken, wie hart ihre Schwester im Operationssaal kämpfen musste, um am Leben zu bleiben.
„Bist du okay?“ Ihre Stiefschwester Dallas kauerte vor ihr.
„Nein. Ich nehme an, es geht uns allen schlecht. Ich kann gar nicht glauben, was passiert ist.“
Dallas setzte sich auf den freien Platz neben Katie. Ihr
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